Berliner bremsen Baskets aus
84:93-Niederlage gegen Alba – Oldenburgs Siegesserie gerissen
Die Baskets waren im Spitzenspiel nicht auf dem Niveau der Vorwochen. Gegen Berlins schnelles Angriffsspiel fanden sie kein Mittel.
OLDENBURG – Zumindest bei der Analyse präsentierte sich Rasid Mahalbasic wieder in Bestform. „Da melkst du die Kuh die ganze Woche und dann verschüttest du die Milch“, fasste der Center der EWE Baskets die Oldenburger Gemütslage nach der 84:93 (43:49)-Niederlage gegen Alba Berlin am frühen Sonntagabend so pointiert wie treffend zusammen. Nach zuvor acht Siegen am Stück hatten die Baskets voller Vorfreude auf das Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga in eigener Halle gegen den Vizemeister hingefiebert – und wurden dann von einer spielerisch starken und abgezockt auftretenden Berliner Mannschaft eiskalt ausgebremst.
„Je länger du vorher gewonnen hast, desto mehr tut es weh, wenn diese Serie dann irgendwann reißt“, meinte Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic, dessen Schützlinge im Verfolgerduell zwar nicht komplett enttäuschten, insgesamt aber ein paar Fehler zu
viel begingen.
„Wir haben alles gegeben, aber Berlin war einfach besser – das muss man anerkennen“, sagte Mahalbasic, der neun Zähler markierte und wie viele seiner Teamkollegen nicht an die starken Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen konnte. Auch Kapitän Rickey Paulding, obwohl mit 18 Punkten zweitbester Werfer der Baskets, gelang nur wenig.
So reichten 24 Punkte eines starken Will Cummings nicht aus, um die erste Heimniederlage und die insgesamt dritte der Saison zu verhindern. Trotz des Rückschlags bleiben die Baskets in der Tabelle auf Platz zwei mit zwei Pluspunkten Vorsprung vor den Berli- nern, die jedoch ein Spiel weniger absolviert haben. Schon an diesem Freitag (20.30 Uhr/ Sport 1) bestreiten die Oldenburger gegen Jena ihr nächstes Heimspiel.
Rokas Gidraitis war mit 13 Punkten bester Werfer bei den Hauptstädtern, die auf die zwei Niederlagen zuletzt in Braunschweig und Belgrad mit einer starken Mannschaftsleistung antworteten. Albas Trainer-Routinier Alejandro Garcia Reneses war stolz auf seine Mannschaft. „Einige haben vorher vielleicht nicht erwartet, dass wir nach dem Programm der letzten Tage noch auf diesem Level performen können“, bemerkte der 72-jährige Spanier.
Die allermeisten der 6000 Zuschauer in der ausverkauften großen EWE-Arena waren dem Aufruf der Baskets gefolgt und im gelben Shirt in die Halle gekommen. Die „gelbe Wand“auf den Rängen löste auf dem Parkett allerdings nicht den gewünschten Effekt aus. „Die Jungs waren teilweise übermotiviert. Das hat unsere Spielweise gehemmt“, sagte Drijencic.
Dabei ließ es sich zunächst gut an: Im Duell der offensivstärksten Teams der Liga prägten fein herausgespielte Körbe auf beiden Seiten die Anfangsphase, in der immer Oldenburg vorlegte, Berlin aber stets postwendend antwortete. Es ging rauf und runter, dann erzielte Cummings per Dreier das 41:37 für die Hausherren (17. Minute). Es war einer der seltenen Distanztreffer der Baskets an diesem Nachmittag, am Spielende stand eine schwache Dreier uote von nur 26 Prozent auf dem Statistikbogen.
Die Berliner zielten aus der Entfernung zwar nur unwesentlich besser (31 Prozent), ließen die Baskets-Defensive aber immer wieder durch schnelles Passspiel und viele Positionswechsel schlecht aussehen. „Mir hat vor allem in der ersten Hälfte die physische Arbeit in der Defensive gefehlt. Das war der Grund, warum wir verloren haben“, sagte Drijencic.
Berlins Joshiko Saibou sorgte für die 49:43-Pausenführung der Gäste, die nach Wiederbeginn auf neun Zähler davonzogen (54:45/23.). Die Baskets wehrten sich, verkürzten wieder auf 53:54 (26.) ehe unvermittelt komplett der Faden riss. Alba bestrafte Oldenburgs Aussetzer und setzte sich im Eiltempo auf zwanzig Punkte ab (84:64/35.). Immerhin: Die Baskets ließen sich nicht hängen und wendeten das nun drohende Debakel mit einer beherzten Schlussoffensive ab.