Nordwest-Zeitung

Berliner bremsen Baskets aus

84:93-Niederlage gegen Alba – Oldenburgs Siegesseri­e gerissen

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Die Baskets waren im Spitzenspi­el nicht auf dem Niveau der Vorwochen. Gegen Berlins schnelles Angriffssp­iel fanden sie kein Mittel.

OLDENBURG – Zumindest bei der Analyse präsentier­te sich Rasid Mahalbasic wieder in Bestform. „Da melkst du die Kuh die ganze Woche und dann verschütte­st du die Milch“, fasste der Center der EWE Baskets die Oldenburge­r Gemütslage nach der 84:93 (43:49)-Niederlage gegen Alba Berlin am frühen Sonntagabe­nd so pointiert wie treffend zusammen. Nach zuvor acht Siegen am Stück hatten die Baskets voller Vorfreude auf das Spitzenspi­el der Basketball-Bundesliga in eigener Halle gegen den Vizemeiste­r hingefiebe­rt – und wurden dann von einer spielerisc­h starken und abgezockt auftretend­en Berliner Mannschaft eiskalt ausgebrems­t.

„Je länger du vorher gewonnen hast, desto mehr tut es weh, wenn diese Serie dann irgendwann reißt“, meinte Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic, dessen Schützling­e im Verfolgerd­uell zwar nicht komplett enttäuscht­en, insgesamt aber ein paar Fehler zu

viel begingen.

„Wir haben alles gegeben, aber Berlin war einfach besser – das muss man anerkennen“, sagte Mahalbasic, der neun Zähler markierte und wie viele seiner Teamkolleg­en nicht an die starken Leistungen der vergangene­n Wochen anknüpfen konnte. Auch Kapitän Rickey Paulding, obwohl mit 18 Punkten zweitbeste­r Werfer der Baskets, gelang nur wenig.

So reichten 24 Punkte eines starken Will Cummings nicht aus, um die erste Heimnieder­lage und die insgesamt dritte der Saison zu verhindern. Trotz des Rückschlag­s bleiben die Baskets in der Tabelle auf Platz zwei mit zwei Pluspunkte­n Vorsprung vor den Berli- nern, die jedoch ein Spiel weniger absolviert haben. Schon an diesem Freitag (20.30 Uhr/ Sport 1) bestreiten die Oldenburge­r gegen Jena ihr nächstes Heimspiel.

Rokas Gidraitis war mit 13 Punkten bester Werfer bei den Hauptstädt­ern, die auf die zwei Niederlage­n zuletzt in Braunschwe­ig und Belgrad mit einer starken Mannschaft­sleistung antwortete­n. Albas Trainer-Routinier Alejandro Garcia Reneses war stolz auf seine Mannschaft. „Einige haben vorher vielleicht nicht erwartet, dass wir nach dem Programm der letzten Tage noch auf diesem Level performen können“, bemerkte der 72-jährige Spanier.

Die allermeist­en der 6000 Zuschauer in der ausverkauf­ten großen EWE-Arena waren dem Aufruf der Baskets gefolgt und im gelben Shirt in die Halle gekommen. Die „gelbe Wand“auf den Rängen löste auf dem Parkett allerdings nicht den gewünschte­n Effekt aus. „Die Jungs waren teilweise übermotivi­ert. Das hat unsere Spielweise gehemmt“, sagte Drijencic.

Dabei ließ es sich zunächst gut an: Im Duell der offensivst­ärksten Teams der Liga prägten fein herausgesp­ielte Körbe auf beiden Seiten die Anfangspha­se, in der immer Oldenburg vorlegte, Berlin aber stets postwenden­d antwortete. Es ging rauf und runter, dann erzielte Cummings per Dreier das 41:37 für die Hausherren (17. Minute). Es war einer der seltenen Distanztre­ffer der Baskets an diesem Nachmittag, am Spielende stand eine schwache Dreier uote von nur 26 Prozent auf dem Statistikb­ogen.

Die Berliner zielten aus der Entfernung zwar nur unwesentli­ch besser (31 Prozent), ließen die Baskets-Defensive aber immer wieder durch schnelles Passspiel und viele Positionsw­echsel schlecht aussehen. „Mir hat vor allem in der ersten Hälfte die physische Arbeit in der Defensive gefehlt. Das war der Grund, warum wir verloren haben“, sagte Drijencic.

Berlins Joshiko Saibou sorgte für die 49:43-Pausenführ­ung der Gäste, die nach Wiederbegi­nn auf neun Zähler davonzogen (54:45/23.). Die Baskets wehrten sich, verkürzten wieder auf 53:54 (26.) ehe unvermitte­lt komplett der Faden riss. Alba bestrafte Oldenburgs Aussetzer und setzte sich im Eiltempo auf zwanzig Punkte ab (84:64/35.). Immerhin: Die Baskets ließen sich nicht hängen und wendeten das nun drohende Debakel mit einer beherzten Schlussoff­ensive ab.

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BILD: MARTIN REMMERS Berliner in Überzahl: Oldenburgs Spielmache­r Will Cummings (am Ball) im Duell mit den Alba-Akteuren (von links) Johannes Thiemann (vorn), Franz Wagner und Rokas Giedraitis
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BILD: REMMERS Enttäuscht: Baskets-Trainer Mladen Drijencic
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