Nordwest-Zeitung

Zverev probiert’s mit Gemütlichk­eit

Tennis-Ass schiebt Druck weg und will Turnier genießen

- VON CAI-SIMON PREUTEN

MEL OURNE – Mit manchen Dingen nimmt es Alexander Zverev nicht ganz so genau. Pünktlichk­eit, zum Beispiel, gehört nicht gerade zu den großen Stärken des Jungspunds. Beim Hopman Cup in Perth habe sie „immer“auf ihn warten müssen, klagte seine Doppelpart­nerin Angelique Kerber in Melbourne. Die Lässigkeit, mit der Zverev über die Tennistour schlurft, stößt nicht überall auf Begeisteru­ng. Für den Hamburger ist sie Teil des Plans.

„Ich möchte es einfach genießen“, sagte Zverev vor seinem Auftakt bei den Australian Open am Dienstag gegen den Slowenen Aljaz Bedene. Den Sommer, die Stadien, die großen Matches. „Sobald mir

das gelingt und ich wirklich Freude an dem habe, was ich tue, kommt alles Weitere von ganz allein.“Auch der Durchbruch bei den Grand-SlamTurnie­ren, auf den Zverev trotz seiner unbestritt­enen Qualität noch immer wartet.

Der denkwürdig­e Triumph beim ATP-Saisonfina­le Ende

November im Endspiel gegen den bis dato überragend­en Novak Djokovic soll ihm eine hilfreiche Lehre sein. Vor London habe er nicht gut gespielt, sagte Zverev: „Dann habe ich mir gesagt: ,Das ist das letzte Turnier des Jahres. Genieße es, so gut du kannst.’ Am Ende hatte ich gewonnen.“

Die leichte Fußverletz­ung, die er beim Training in der Margaret Court Arena erlitten hatte, soll ihn daran nicht hindern. „Der Fuß tut ein bisschen weh, aber nichts Großes“, sagte Zverev: „Ich mache mir keine Sorgen.“So wie die Australier bei jeder Gelegenhei­t sagen: „No worries!“

Die Favoritenb­ürde und den Druck schiebt Zverev an die Konkurrent­en weiter. „Ich sehe mich nicht als großen Favoriten, das sind immer noch Rafa, Roger und Novak.“Die großen drei also, Rafael Nadal (32), Roger Federer (37) und Djokovic (31). Deren erster Verfolger heißt jedoch Zverev, für die meisten Experten das größte Verspreche­n für die Zukunft und schon in der Gegenwart ein Herausford­erer auf Augenhöhe.

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