LESE-TIPP
MONIKA EDEN, Leiterin des Literaturbüros Oldenburg: Der Autor Kolja Mensing nimmt uns in seinem aktuellen Buch „Fels“(Verbrecher Verlag, 2018) mit auf Spurensuche, um die Geschichte seiner Familie zu ergründen. Denn die im Familienkontext oft erzählte romantische Geschichte von der Verlobung seiner Großeltern hat eine Leerstelle. Erst im hohen Alter erwähnt die Großmutter auch Albert Fels, den jüdischen Viehhändler, der im Haus ihres Onkels gleich nebenan wohnte. Er wird zu Kriegsbeginn in eine Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen und kehrt nie wieder zurück. Als der Autor versucht, mehr über dessen Schicksal in Erfahrung zu bringen, wird es kompliziert. „Fels“wirft Fragen auf, die uns alle angehen: Was bestimmt unsere Erinnerungskultur? Welche Geschichten werden an nachfolgende Generationen weitergegeben und welche nicht?