Luftraum für Boeing 737 Max 8 gesperrt
Immer mehr Flugverbote nach zwei tödlichen Abstürzen
BERLIN/CHICAGO/ADDIS ABEBA – Nach dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 in Äthiopien gerät der US-Luftfahrtriese Boeing immer tiefer in die Krise: Deutschland, Großbritannien, Singapur und weitere Länder haben dem noch relativ neuen Flieger am Dienstag ein Flugverbot erteilt. Am Abend sperrte die europäische Luftfahrtbehörde EASA den europäischen Luftraum für Maschinen dieser BoeingBaureihe.
Zahlreiche Airlines, darunter auch der weltgrößte Reisekonzern Tui, legten ihre Maschinen wegen Zweifeln an der Sicherheit der Baureihe 737 Max bis auf Weiteres still. Damit ist inzwischen etwa die Hälfte der seit 2017 ausgelietag
ferten rund 350 Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen. Es drohen zahlreiche Flugausfälle.
Boeing beharrt indes auf der Sicherheit der nach zwei Abstürzen innerhalb eines halben Jahres stark in die Kritik geratenen Baureihe. „Wir haben volles Vertrauen in die Sicherheit“, teilte der Konzern am Dienstag mit. Der USFlugzeugbauer verwies erneut
darauf, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA derzeit keine weiteren Maßnahmen fordere. In den kommenden Wochen will der Konzern jedoch ein wichtiges Software-Update für die Baureihe anbieten.
Beim Absturz einer Maschine der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines in der Nähe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba waren am Sonn- 157 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch fünf Deutsche. Zuvor war im Oktober 2018 eine Boeing 737 Max 8 in Indonesien abgestürzt, damals kamen 189 Menschen ums Leben.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte dem Sender n-tv: „Sicherheit geht absolut vor. Bis alle Zweifel ausgeräumt sind, habe ich veranlasst, dass der deutsche Luftraum für die Boeing 737 Max ab sofort gesperrt wird.“Deutsche Fluggesellschaften nutzen dem Verkehrsministerium zufolge keine Boeing 737 Max 8. Nach Einschätzung des Verbandes ADV hat das weitgehende Flugverbot im europäischen Luftraum keine allzu großen Auswirkungen auf den Betrieb an den deutschen Flughäfen.