Nordwest-Zeitung

Mängellist­e &nter Verschl&ss

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- VON PETER RIESBECK, BÜRO BERLIN

Politiker sind über den Schritt der ,-ndes.ehr nicht sehr er/re-t. 0-ch über die M1n2ellist­e hin3-s 2ibt es Unr-he.

BERLIN 4 Tobias Lindner ist ungehalten. Das sei „erstmal erklärungs­bedürftig“, sagt der Verteidigu­ngsexperte der Grünen-Bundestags­fraktion am Dienstag unserer Berliner Redaktion. Zuvor hatte der Generalins­pekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, den Jährlichen Ausstattun­gsbericht der Truppe überrasche­nd als „geheim“eingestuft. „In der Gesamtscha­u“lasse der Bericht „nunmehr konkrete Rückschlüs­se auf die aktuellen Fähigkeite­n der Bundeswehr zu“, schreibt Zorn an den Verteidigu­ngsausschu­ss des Bundestage­s. Deshalb gibt sich die Truppe künftig nur noch bedingt mitteilsam. „Warum ein Bericht, der seit Jahren offen war, plötzlich geheim eingestuft wird, bleibt Betriebsge­heimnis des Ministeriu­ms“, klagt Lindner. Nichts funktionie­rt, aber die Mängellist­e der Bundeswehr soll erstmal unter Verschluss bleiben. Die Zweifel an der Einsatzber­eitschaft der Truppe wachsen.

Vier Seiten umfasst Zorns Schreiben an die Parlamenta­rier. Darin findet sich auch eine lange Mängellist­e der Bundeswehr. Beispiel Transporth­ubschraube­r CH-53 und Tornado, wie sie die Bundeswehr bei ihren Auslandsmi­ssionen in Afghanista­n und Jordanien nutzt. „Beide Systeme beanspruch­en lange Instandset­zungszeite­n, weil Ersatzteil­e kaum verfügbar sind oder aufwendig produziert werden müssen“, berichtet der Generalins­pekteur und räumt ein: „Zudem kommt es altersbedi­ngt zu Ausfällen steigender Oboloszenz­en.“Sprich: Bewusst durch die Hersteller in Kauf genommener Verschleiß. „Anscheinen­d ist die Einsatzber­eitschaft der Bundeswehr so miserabel, dass es die Öffentlich­keit besser nicht erfahren sollte“, so Lindner.

Nicht nur die neue Geheimhalt­ung der internen Mängellist­e der Bundeswehr sorgt für Unruhe. Die Abgeordnet­en wünschen auch mehr Zeit, um die Analyse zu studieren. „Um die Kontrollfu­nktion der Abgeordnet­en noch weiter zu behindern, wird das Dokument erstmals so hoch eingestuft, dass es nur in der Geheimschu­tzstelle des Bundestage­s einsehbar ist und somit eine inhaltlich­e Vorbereitu­ng der Abgeordnet­en kaum möglich ist“, klagt der Linken-Abgeordnet­e Alexander Neu. Wenigstens in dem Punkt lenkt das Verteidigu­ngsministe­rium ein. Die Debatte mit den Parlamenta­riern ist auf kommende Woche verschoben.

Die schlechte Ausstattun­g der Truppe belastet auch die Haushaltsg­espräche in der Großen Koalition. Am Donnerstag will der Koalitions­ausschuss die Eckdaten der Finanzplan­ung beraten. Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen fordert bis 2023 rund 2K Milliarden Euro mehr für die Bundeswehr, Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) möchte der Kabinettsk­ollegin aber nur drei Milliarden Euro zugestehen. Vor einem „Ausbluten“der Unions-Ressorts hatte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r gewarnt.

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DPA-BILD: GOLLNOW Bekannt aus alten Mängellist­en: das Sturmgeweh­r G36. Jetzt sind diese Listen nicht mehr öffentlich.

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