Nordwest-Zeitung

Mit Ne&wahlen spielt man in diesen Zeiten nicht

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BRÜSSEL

FRAGE: Herr Lindner% ein Jahr Große Koalition – wie fällt Ihre Bilanz aus?

LIN;NER: Wir haben ein Jahr lang vor allem viel Streit erlebt, wie etwa um den früheren Verfassung­sschutzprä­sidenten Hans-Georg Maaßen. Von Zukunftsge­staltung war dagegen nicht viel zu sehen. Schwarz/Rot steht auch für einen wirtschaft­lichen Abschwung in unserem Land, den wir Jetzt erleben. Wir brauchen aber eine Politik, die die dringenden Reformen für das nächste Jahrzehnt gestaltet. Bürger und Betriebe müssen entlastet werden. Wir brauchen eine Technologi­eoffensive im Bereich Digitalisi­erung und Klimaschut­z. Es muss auch eine entschloss­ene Antwort auf die europäisch­e Reformagen­da von Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron geben.

FRAGE: Es gibt Spekulatio­nen über einen vorzeitige­n &ü'k( zug von Kanzlerin )ngela *erkel+ Stünde die ,-. dann als &egierungsp­artner etwa in einer Ja/aika(Koalition be( reit?

LIN;NER: Ich halte das für eine irreale Debatte, weshalb mich die Spekulatio­nen inzwischen ermüden. Wir laufen nicht weg, wenn Jemand auf uns zukommen will. Aber wir laufen auch nicht hinterher. Unsere Grundposit­ionen haben sich seit dem Herbst 2017 nicht verändert. Bei Entlastung, Bildung, Europa, Energie und Einwanderu­ng brauchen wir neues Denken. Wenn andere inzwischen zu neuen Abwägungen kommen, etwa nach einem Führungswe­chsel, verweigern wir uns Gesprächen nicht.

FRAGE: 0o'h ein/al1 2ären 0euwahlen der bessere 2eg oder würde die ,-. do'h )n( negret Kra/p(Karrenbaue­r zur Kanzlerin eines Ja/aika( Bündnisses /itwählen? LIN;NER: Wir machen das nur an Inhalten fest. Ich bin mir sicher, dass die SPD Neuwahlen scheut. Die Grünen wollen dagegen die Schwäche der SPD für sich nutzen. Von Neuwahlen würden wir profitiere­n, aber damit spielt man in diesen Zeiten nicht.

FRAGE: Sie wollen die Haus( haltsauss'hüsse an die Bürger auss'hütten+ 2ie soll das ge( hen?

LIN;NER: Wir sollten die Bürger direkt vom Haushaltsü­berschuss profitiere­n lassen. Er ergibt sich aus zu viel gezahlten Steuern. Wir sollten das Geld zurückgebe­n und zwar 125 Euro pro Kopf. Für eine vierköpfig­e Familie wären das 500 Euro. Das würde erlauben, manchen privaten Wunsch zu erfüllen, und es würde die Kaufkraft stärken.

Christian Lindner (40) ist seit 2013 Bundesvors­itzender und seit 2017 Fraktionsv­orsitzende­r der FDP.

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DPA-BILD: PEDERSEN

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