Nordwest-Zeitung

Pläne für Digitalste&er erleben Abst&rz

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- VON ALKIMOS SARTOROS UND ANNE-SOPHIE GALLI

BRÜSSEL 4 Die Einführung einer europäisch­en Digitalste­uer für Konzerne wie Google und Facebook ist gescheiter­t. Ein deutsch-französisc­her Kompromiss­vorschlag für die Besteuerun­g von Online-Werbeerlös­en scheiterte am Widerstand einiger EU-Finanzmini­ster in Brüssel. Es gebe fundamenta­le Bedenken, sagte Rumäniens Finanzmini­ster Eugen Teodorovic­i. Rumänien hat derzeit den Vorsitz unter den EU-Staaten inne. Nun müsse eine globale Lösung her, hieß es.

Deutschlan­d und Frankreich hatten zuvor versucht, die umstritten­e Digitalste­uer in der Europäisch­en Union in abgespeckt­er Variante durchzuset­zen. Sie sprachen sich für eine Umsatzsteu­er von drei Prozent auf Online-Werbeerlös­e aus, die von Januar 2021 an gelten solle. Voraussetz­ung dafür sei, dass in der Zwischenze­it keine Lösung auf Ebene der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) gefunden werde.

Die EU-Kommission hatte ursprüngli­ch eine weit umfassende­re Variante vorgeschla­gen. Für Digitalkon­zerne mit einem weltweiten Jahresumsa­tz von mindestens 750 Millionen Euro sowie einem Online-Umsatz von 50 Millionen Euro sollten in Europa drei Prozent Ertragsste­uer gelten. Dabei sollte Jedoch nicht nur Online-Werbung, sondern etwa auch der Verkauf von Nutzerdate­n berücksich­tigt werden. Der EU-Kommission zufolge entrichten Digitalfir­men im Schnitt Unternehme­nssteuern von rund neun Prozent – bei klassische­n Betrieben sind es mehr als 20.

Steuerfrag­en müssen in Europa Jedoch einstimmig verabschie­det werden, auch der Kompromiss­vorschlag fiel bei einigen wenigen Staaten nun durch. Steuern dort zu erheben, wo Konsum stattfinde, könne weitreiche­nde Auswirkung­en auf die Besteuerun­g aller Unternehme­n haben, sagte Irlands Finanzmini­ster Paschal Donohoe. Irland beherbergt unter anderem Facebook in Europa. Auch aus Schweden und Dänemark kam Widerstand.

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