Mehr Frauen in Führung bringen
Fazit in Lingen: Die katholische Kirche soll weiblicher werden
Auch Frauen seien das Gesicht der Kirche, hieß es. Sie sollen künftig sichtbarer werden und mehr Ämter bekommen.
LINGEN – Die katholische Kirche in Deutschland will in den kommenden fünf Jahren deutlich mehr Frauen in Führungspositionen bringen. Das kündigte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, am Dienstag in Lingen an. „Eine Steigerung des Frauenanteils auf der obersten Leitungsebene der Diözesen von 13 Prozent auf 19 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre ist nicht nichts, aber längst nicht zufriedenstellend“, betonte er bei der Vorstellung der „Studie Frauen in Leitungspositionen“.
Bis 2„23 soll der Anteil auf rund 3„ Prozent steigen. Erst ab dieser Quote werde sich der gestiegene Frauenanteil in einer veränderten Kultur innerhalb der Kirche bemerkbar machen, sagte Bode. Der Studie zufolge sind Frauen auf den oberen und mittleren Leitungsebenen in deutschen Bistumsverwaltungen nach wie vor unterrepräsentiert. Je höher die Leitungsebene, desto niedriger sei der Frauenanteil. Auf der mittleren Leitungsebene stieg er von 19 auf 23 Prozent, sagte die Autorin der Studie, Andrea Qualbrink.
Die Gründe für die nur zögerliche Rekrutierung von Frauen seien vielfältig, sagte Qualbrink. So würden häufig noch Leitungsfunktionen mit Klerikern besetzt, die Zahl der Leitungsstellen sowie die Fluktuation sei gering. Es zeige sich aber auch, dass der Kirche für diese Posten Teilzeitmodelle fehlten. Verlangt werde oft ein Vollzeit-Engagement der Funktionsträger – mit hoher Flexibilität. „Gekoppelt mit stereotypen Rollenbildern und Erwartungen stellt dies offenbar vor allem ein Hindernis für Frauen dar“, sagte Qualbrink.
Die Studie empfiehlt eine Veränderung in der Organisationskultur. Nötig seien Zielvereinbarungen und Gleichstellungsordnungen sowie eine gezielte Personalentwicklung. Generell müssten die Bistümer bei jeder Personalentscheidung überlegen, welche Positionen unbedingt von einem Geistlichen besetzt werden müssen. „Nicht alle Leitungsämter müssen an das Weiheamt gebunden werden“, sagte Bode.
Ein höherer Frauenanteil auf Leitungsebene mache auch dort deutlich, dass die katholische Kirche aus Frauen und Männern bestehe, sagte Qualbrink. „Hier werden Frauen sichtbar, sie sind das Gesicht von Kirche und sind auch mit Verantwortung und Gestaltungsmacht ausgestattet.“Es gebe charismatische Persönlichkeiten bei Männern und Frauen, die die Botschaft Jesus Christi weitertragen wollten. „Wir brauchen sie alle“, sagte Andrea Qualbrink.