Egen ersuchten otschlags
Mit Machete Arm des Opfers halb abgehackt – Abgehörtes Telefonat bringt Wende im Verfahren
Opfer in der Wohnung eines anderen aufgesucht und mit ihren mitgebrachten Waffen (Schlagstock, Machete, Pfefferspray) schwerst misshandelt haben.
Der 27-jährige Hauptangeklagte soll laut Anklage mit der Machete so massiv auf das Opfer eingewirkt haben, dass dessen linker Unterarm fast abgetrennt wurde. Der Arm konnte in einer Notoperation wieder angenäht werden. Laut Anklage hatte das Opfer seinen Arm schützend über seinen Kopf gelegt. So trafen die Macheten-Hiebe den Unterarm. Die Angeklagten hätten den Tod des Opfers billigend in Kauf genommen. Und dass man mit wuchtigen Macheten-Hieben Körperteile abtrennen könne, habe der 27-jährige Hauptangeklagte auch gewusst, so die Anklage.
Die Anklage wiegt äußerst schwer und hat den drei Angeklagten kurz nach der Tat auch die Inhaftierung eingebracht. Ausgerechnet ein schwerer Verstoß gegen die Regeln der Untersuchungshaft hat im Vorfeld des gestrigen Verfahrens bereits eine Wende im Prozess eingeleitet. Der 27-jährige Hauptangeklagte hatte nämlich in seinem Haftraum ein Handy versteckt, mit dem er abends telefonierte. Eine Telefonüberwachung in einer anderen Sache brachte dann neue Erkenntnisse ans Tageslicht.
Der 27-Jährige hatte mit einem Freund telefoniert und auch zu dem mutmaßlichen Macheten-Angriff Stellung bezogen. Er habe die Machete gar nicht mitgebracht. Die habe das Opfer gehabt und ihn damit angegriffen. Er habe Angst um sein Leben gehabt, dem Angreifer die Machete entrissen und auf ihn in Notwehr mit der Machete eingeschlagen, so der Angeklagte in dem abgehörten Telefonat. Die Staatsanwaltschaft hielt das Gespräch vom 25. Januar für authentisch, zumal es mit verstecktem Handy aus einem Haftraum heraus geführt worden war. Das Gespräch entlaste den Hauptangeklagten immens, fand das Gericht. Sofort wurden die Haftbefehle gegen die drei Angeklagten aufgehoben – wegen fehlenden dringenden Tatverdachts. Das erstaunte selbst die Verteidigung.