Lohnenswerter Griff in fremde Schränke
Projekt „LeNa“bietet ab April Veranstaltungen rund um die öffentlichen Börsen an
Zahlreiche Tausch-Angebote gibt es in der Stadt. Die wenigsten aber sind offiziell registriert.
OSTERNBURG/ETZHORN/ZIEGELHOFVIERTEL/BLOHERFELDE/ EVERSTEN – Also nein – einfach etwas aus dem Schrank nehmen? Hier vor allen Leuten in die Tasche packen und mitnehmen? Zugegeben: Ein ganz klitzekleines bisschen Scham muss man beim ersten Griff in den öffentlichen Bücherschrank schon überwinden. Danach aber wird’s ganz schnell ganz leicht.
Frei zugängliche Bücherschränke, -boxen und -regale finden sich auf Gesamtoldenburger Grund. Vor Geschäften, in Cafés, mitten im öffentlichen Raum. Wer eine Geschichte ausgelesen hat, keine Sachbuch-Tipps mehr benötigt, muss die papiernen Werke nicht gleich wegschmeißen. Zwar lohnt ein Verkauf von Büchern heutzutage kaum mehr, sehr wohl aber das Lächeln eines Mitmenschen.
„Ich finde es unheimlich wichtig, das Lesen zu fördern“, sagt Antje Rosemann vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, „und immer mehr Senioren können es sich gar nicht leisten, ein Buch neu zu kaufen. Da ist solch ein Angebot doch wunderbar.“Vor dem Parkplatz des Paritätischen – in einem alten Betoncontainer – werden fortan nun Bücher zur freien Verfügung wie Tausch gesammelt und hinterlegt. Eine Bücherbörse gab’s hier zwar schon über ein Jahrzehnt im Innenhof-„Lädchen“, das Regal soll diese nun aber ablösen.
Mehr noch: „Lesungen hier und an anderen besonderen Orten, regelmäßige Lesekreise zu Goethe, zur Romantik, zu Lieblingsbüchern ...“, zählt Rosemann für das Paritätische Angebot LeNa („Lebendige Nachbarschaft“) auf, „es gibt tausend Sachen, die man machen kann!“Und genau das wolle man nun umsetzen – mit Hilfe von Ehrenamtlichen, die sich sporadisch des öffentlichen Schranks annehmen und einen Blick darauf wie hinein werfen mögen.
Anderenorts funktioniert
Etzhorn:
Neben der Boulebahn nahe des Etzhorner Krugs (Butjadinger Straße) steht die „Bücherbox“des hiesigen Bürgervereins.
Ziegelhofviertel:
Vor dem Paritätischen Wohlfahrtsverband (Ziegelhofstraße 125) wird ein Bücherschrank alsbald für Begeisterung und Programm sorgen. Eine alte Telefonzelle hat die Diakonie seitlich der Zentrale in dies bereits seit langer Zeit reibungslos – so beispielsweise in Osternburg, wo ein herrlich verwittertes Möbelstück zig spannende Geschichten für nichtzahlende Kundschaft bereit hält.
Vor über fünf Jahren wurde in der Mohrstraße in privater Initiative die öffentliche Leseecke eingerichtet, nicht zuletzt dank der Hilfe des Bürgervereins. Der kümmert sich auch weiterhin um das gute Die „Bücherbox“des Bürgervereins Etzhorn.
Stück, bespricht jetzt einen neuen Anstrich.
Da gibt es jene alte Telefonzelle in Etzhorn, die vom dortigen Bürgerverein im November 2014 aufgestellt und seitdem betreut wurde, da gibt es aber auch die neuen Angebote wie beispielsweise jene Telefonzelle der Diakonie, die seit November 2018 an der Kastanienallee steht. Die ist nicht nur im Dunkeln gut beleuchtet, sondern überdies
gar
Osternburg:
In der Mohrstraße 6, etwas abseits der verkehrsberuhigten Fahrbahn, findet sich die hölzerne „Tauschbücherei“– umrahmt von zwei praktischen Sitzbänken.
Gerichtsviertel:
auch gut besucht. „Es gibt zwar schon mehrere Bücherschränke, aber es kann hier gar nicht genug von ihnen geben“, sagt Rosemann. Über 260 sollen es in ganz Niedersachsen sein, ein paar Tausend bundesweit nach letztem Stand. Genauere Erhebungen gibt es nicht, da viele private und institutionelle Angebote gar nicht offiziell registriert sind.
Ob nun Asta-Trakt der Uni, wurde ein kleines, aber feines Bücherschränkchen platziert.
Wechloy:
Im Bistro des Technologie- und Gründerzentrums (TGO) an der Marie-Curie-Straße steht ein prall gefülltes Bücherregal.
Weitere Schränke?
Bitte melden sie diese per Email: marc.geschonke@ nwzmedien.de die Auswahl in der Gaststätte Marvins oder die Donnerstags-Büchertauschbörse im Stadtteiltreff Dietrichsfeld: Angebote gibt es viele, Regeln nur wenige. Die wohl wichtigste: Wer in dieses Schränklein greift, den bittet man um Sauberkeit ... und Rücksichtnahme. Und ein neues altes Buch. Damit nicht nur der letzte, sondern auch alle künftigen Nutzer noch lange etwas zu blättern haben.