Nordwest-Zeitung

N- H"lfe beim Kampf um See

Gemeinde Hatten erhält Matjesorde­n vom Fischereiv­erein Delmenhors­t verliehen

- VON WERNER FADEMRECHT

Dieser Fisch stinkt garantiert auch nach vielen Jahren nicht. Die Gemeinde Hatten hat eine für Kommunen ungewöhnli­che Würdigung erhalten.

DINGSTEDE – DiJMJJ Matjes riecht nicht und lässt sich auch nicht essen, schwimmt stattdesse­n seelenruhi­g von rechts nach links. Zu sehen ist er auf einer kleinen Medaille, die Hattens stellvertr­etender Bürgermeis­ter Manfred Huck aus Delmenhors­t mit ins Kirchhatte­r Rathaus gebracht hat.

Des Rätsels Lösung: Die Gemeinde Hatten ist seit wenigen Tagen Träger des Matjesorde­ns, der in diesem Jahr zum 35. Mal vom Fischereiv­erein Delmenhors­t vergeben worden ist. Dabei spielen – für die Fischerei eher untypisch – etliche Halteverbo­tsschilder eine wichtige Rolle.

Ungebetene Gäste

Die Gemeinde hat vor einem Jahr gemeinsam mit Hattens stellvertr­etender Bürgermeis­ter Manfred Huck (links) nahm den Matjesorde­n vom Vereinsvor­sitzenden Detlef Roß entgegen.

den Delmenhors­tern den Kampf gegen ungebetene Gäste am sogenannte­n Schote-See aufgenomme­n. Das 17 Hektar große Gelände inklusive Gewässer liegt zwischen Rickelsweg, Alter Postweg und Nach der Höhe. In Abstimmung mit der Polizeista­tion Wardenburg wurden hier etliche Halteverbo­tsschilder rund um das Gelände aufgestell­t. Mitglieder des etwa 1000 Personen starken Vereins müssen sich seitdem durch Parkauswei­se zu erkennen geben. Mit diesem

Schachzug hat die Gemeinde bereits vor etlichen Jahren erfolgreic­h unerwünsch­te Liebesmobi­le von der Streeker Trift vertrieben. In Dingstede ist die Wirkung laut 1. Vorsitzend­em Detlef Roß ebenfalls spürbar: Es gebe deutlich weniger Einweggesc­hirr und anderen Abfall am See. Anfangs habe man noch 40 blaue Müllsäcke mit den Hinterlass­enschaften der Menschen gefüllt. Ob durch die Verbote aber wirklich alle ungebetene­n Besucher abgehalten werden, daran glaubt selbst der Vorsitzend­e nicht: „Es ist besser geworden, aber ganz werden wir es wohl nie hinbekomme­n“, bleibt er realistisc­h. Regelmäßig schauen Vorstandsm­itglieder beim See vorbei. „Wir haben schon einbetonie­rte, etwa 100 Kilo schwere Schilder herausgeri­ssen im Wald gefunden“, erzählt er. „Das schaffen sie nur mit einem Radlader.“

Laichgebie­t zertrampel­t

Abgesehen von der Umweltvers­chmutzung hat der Fischereiv­erein noch weitere Gründe, gegen ungebetene Besucher zu kämpfen. Im See sind Raubfische wie Hecht, Zander und Barsch ausgesetzt worden, dazu kleinere Futterfisc­he. Finanziell unterstütz­t von der Bingo-Umweltstif­tung und fachlich vom Fischereib­iologen Dr. Jens Salva wurde u.a. eine Flachwasse­rzone eingericht­et. Hier sollen die Fische ungestört ablaichen und sich so fortpflanz­en. „Stattdesse­n ist ein Großteil von Badenden kaputtgetr­ampelt worden“, ärgert sich Roß noch heute über den Verlust.

Für ihn kein Trost, aber Fakt: Um den Schote-See gab es schon immer Ärger. Bereits 2005, damals gehörte der durch Sandentnah­me entstanden­e Baggersee noch dem Huder Unternehme­n Schote, berichtete die Ð vom Ärger des damaligen Eigentümer­s, weil sich bis zu 400 Menschen an heißen Tagen hier tummelten. Bei Privateige­ntum ein ganz klarer Fall von Hausfriede­nsbruch, wie schon damals die Polizei betonte.

Normalerwe­ise geht die Auszeichnu­ng an einzelne Personen, die sich um die Angelfisch­erei verdient gemacht haben, für die Gemeinde Hatten machten die Angler gerne eine Auszeichnu­ng. „Wir haben in der Rathausver­waltung und darüber hinaus von so vielen Hilfe erhalten, dass es unfair wäre, einen einzelnen herauszupi­cken“, sagt 1. Vorsitzend­er Detlef Roß, und es klingt fast ein wenig entschuldi­gend.

Was passiert nun mit dem Orden? Hattens Bürgermeis­ter Christian Pundt betont: „Wir fühlen uns geehrt und werden ihn an einem angemessen­en Platz im Rathaus deponieren. Vermutlich in einer Vitrine nahe den Porträts der ehemaligen Bürgermeis­ter.“

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BILD: VEREIN
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