StaiWei r nzelhandel mit Sorgenkind
8tudie der Comfort-Gruppe vergibt gute Noten im 8tädtereport Oldenburg
Nttraktive Innenstadt, starke Angebote im 8tadtteil: 8tudie bewertet Oldenburg – bis auf eine Ausnahme – positiv.
OLDENBURG. – „Kann sich als Einkaufsstadt absolut sehen lassen.“Zu diesem Urteil kommt der Städtereport der Comfort-Gruppe (siehe Box). Viel Lob und Positives ist darin über Oldenburg zu lesen, zugleich wird allerdings ein wenig Wasser in den Wein gegossen. Stichwort CCO.
Der aktuell im März veröffentlichte Städtereport der Comfort-Gruppe spart nicht mit guten Worten über Oldenburg. Die Stadt sei einer der „führenden Wirtschaftsstandorte im nordwestlichen Niedersachsen“sowie das „maßgebliche kulturelle Zentrum“der „prosperierenden Region Oldenburger Land“. Sie verfüge durch ihre „hervorragende verkehrliche Erreichbarkeit“über einen „gewichtigen Standortvorteil“. Zudem verzeichnet Oldenburg einen deutlichen Beschäftigungszuwachs (plus zehn Prozent) innerhalb der vergangenen fünf Jahre bei zeitgleichem Absinken der Arbeitslosenzahlen. Daher seien die „sozioökonomischen Eckdaten als positiv einzustufen und können insgesamt voll überzeugen“.
3,3 Milliarden Kaufkraft
Doch was bedeutet das im Detail? Einen aufgeschlüsselten Blick auf die Situation vor Ort wirft das Kapitel „Bedeutung der Stadt als Einzelhandelsstandort“. In Sachen Kaufkraftniveau lässt Oldenburg demnach laut Studie sowohl Städte vergleichbarer Größe hinter sich und bringt es auch verglichen mit dem Bundesdurchschnitt auf überdurchschnittliche Werte. Dabei entfalte der Oldenburger Einzelhandel eine ausgesprochen starke Ausstrahlungskraft – auch über die Stadtgrenzen hinaus. Das Einzugsgebiet umfasse 600 000 Menschen mit einer Kaufkraft von 3,3 Milliarden Euro. Als wichtige Standbeine nennt Comfort die kompakte Innenstadt mit ihrem „unverwechselbaren Charme, Altstadtflair und Aufenthaltsqualität“auf der einen Seite und eine leistungsstarke, fachmarktorientierte Angebotsstruktur auf der anderen Seite. Allen voran ist an dieser Stelle das Einkaufszentrum Wechloy genannt, das es allein schon auf mittlerweile 25000 Quadratmeter Verkaufsfläche bringe.
Insgesamt verfüge Oldenburg über eine Gesamtverkaufsfläche von etwa 430 000 Quadratmetern, von denen knapp ein Viertel (105000 Quadratmeter) auf die Innenstadt entfielen. Diese rund 25 Prozent binden laut Studie allerdings umsatzseitig immerhin ein Drittel des Gesamtvolumens – 1,2 Milliarden Euro pro Jahr – womit die Innenstadt „gesamtstädtisch“betrachtet „eindeutig das Schwergewicht darstellt“.
Gründe für die gute Situation der Innenstadt kennt die Studie auch: Sie zählt das Nebeneinander von historischen Gebäuden und moderder nen Ladengeschäften auf, ebenso die „Mischung aus namhaften Filialisten und regionalen beziehungsweise lokalen Anbietern.“Daraus ergebe sich ein „einzigartiges Einkaufsflair mit beachtlicher Angebotsvielfalt“und – nicht zuletzt auch durch das Miteinander von Einzelhandel und Gastronomie – eine „hohe Aufenthaltsqualität“.
Im Norden Luft nach oben
In der Bewertung der verschiedenen Einzelhandelslagen kommt die Studie zu einem durchmischten Ergebnis. Sie spricht zum einen von Zonen mit „Magnetbetrieben“wie Leffers, Galeria Kaufhof oder den Schlosshöfen. Auch die A-Lagen mit der über den Markt verzahnten Fußgängerzone aus Achternstraße und Lange Straße kommt gut weg. Gleiches gilt für die sich anschließenden BLagen mit „kleinteiliger Angebotsstruktur“wie Haarenstraße, Gast- und Schüttingstraße sowie auch am Waffenplatz.
Etwas weniger angenehm fällt die Auswertung der nördlichen Verlängerung der Innenstadt in Richtung Heiligengeistraße und dem CityCenter-Oldenburg (CCO) aus. Unter Einzelhandelsaspekten habe diese Lage nach dem Umzug von Saturn eindeutig an Boden verloren und nur noch einen geringen Stellenwert. Zur Situation des Centers heißt es: „Nachdem das CCO bereits vor Jahren leergezogen wurde und sich derzeit auch keine Neupositionierung abzeichnet, fokussiert sich (...) alles auf die Schlosshöfe.“Die Lage habe seit dem Wegzug von Saturn einzelhändlerisch nur noch einen geringen Stellenwert und viel an Ausstrahlungskraft eingebüßt.
Einkaufsland Wechloy
Die Studie bezeichnet das Einkaufszentrum Wechloy als „weiteren maßgeblichen Eckpfeiler innerhalb Oldenburger Einzelhandelslandschaft“. Es sei in den zurückliegenden fünf Jahren auf 25 000 Quadratmeter angewachsen und beherberge 70 „Shops“. Zudem stünden 3500 kostenfreie Parkplätze zur Verfügung. Im unmittelbaren Umfeld, so heißt es, hätten sich weitere namhafte Betriebe etabliert, die „die Zugkraft des Einkaufsbereichs noch nachhaltig verstärken“. Besonders hervorgehoben wird in diesem Zusammenhang der Sportartikelanbieter Decathlon.
Leerstand und Mieten
Das Jahr 2018 sei, für Oldenburger Verhältnisse, von viel Dynamik geprägt gewesen. Insgesamt hätten die Vakanzen, also Leerstände, zugenommen, welche jedoch zumeist durch Neuvermietungen ausgeglichen werden konnten. Als „unbefriedigend“beschreibt die Studie lediglich die Situation im CCO und in einem Teil der Achternstraße.
Was die Mietpreise anbelangt, seien die Zahlen das erste Mal seit 2016 wieder leicht rückläufig. Nach einer langen Phase der kontinuierlichen Preissteigerung, sind die Höchstmieten für innerstädtische Ladenlokale gesunken. Im Vergleich zu 2017 um fünf Prozent. Konkret: Die Höchstmiete in der Achternstraße für Flächen zwischen 80 und 120 Quadratmetern beläuft sich auf 100 Euro je Quadratmeter. Für große Flächen, zwischen 300 und 500 Quadratmetern, werden 55 Euro fällig. In der Lange Straße liegen die Werte laut Studie bei 95 Euro pro Quadratmeter (klein) und 52 Euro (groß).
Perspektive
Also ist alles gut so wie es ist? Fast, sagt die Studie. Prinzipiell gebe es gute Chancen, die „gegenwärtig sehr beachtliche Position“zu halten. Allerdings könnten einige Faktoren die positive Lage eintrüben: Dazu zählt etwa der Online-Handel. Daher gelte es, frühzeitig konzeptionell zu reagieren. Auch könnte der Wegzug von zugkräftigen Betrieben aus der Innenstadt zukünftig nicht mehr so leicht kompensiert werden. Auch Flächenausweisung und Neuetablierungen an der Peripherie würden sich auf die Innenstadt auswirken.