Mehr Hilfe für Landwirte
Erfassung von Schäden durch Wildgänse – Rheiderland als Modellregion
Seit dem Jahr 2011 gibt es Regelungen für Entschädigungen auf Ackerland. Jetzt wurden auch Schäden auf Grünland untersucht – seit drei Jahren gibt es sogenannte Testflächen.
JEMGUM – Wildgänse richten erhebliche Schäden auf Feldern und Wiesen im Nordwesten an. Künftig sollen die Ertragseinbußen auf Grünland leichter geschätzt und ersetzt werden können. Ein entsprechendes Projekt haben der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen am Dienstag in Jemgum vorgestellt.
Nachdem es auf Ackerland bereits seit 2011 Regelungen zum Ausgleich gibt, sollen diese nun auf das Grünland ausgeweitet werden. In den vergangenen drei Jahren seien auf Testflächen Erfahrungen mit speziellen Gitterkörben gesammelt worden. Sie schützten Flächen, um einen Vergleich mit der Umgebung zu ermöglichen. „Im Vergleich mit ungeschützten Flächen ist es so möglich, Wuchshöhen zu vergleichen und Biomasseverluste abzuschätzen“, hieß es vom NLWKN. Eine Schätzkommission könnte auf dieser Basis die Schäden taxieren.
Nächste Pilotphase
Ob das Modell zur Bewertung und Honorierung auch in der Praxis funktioniert, soll nun die nächste Pilotphase zeigen. Sie startet Ende März, Landwirte können sich beteiligen. Dabei geht es zunächst ausschließlich um das Rheiderland als Modellregion.
Dort liegt zwischen den Flüssen Ems und Dollart eines der wichtigsten Rast- und Überwinterungsgebiete für nordische Gänse in Niedersachsen. Die Marsch wird vorwiegend intensiv als Grünland genutzt. In dem EU-Vogelschutzgebiet ist das Verscheuchen der Vögel aber wegen der strengen Schutzbestimmungen verboten.
Immer mehr Gänse aus Skandinavien nutzen Niedersachsen als Winterquartier, auch die Brutbestände haben sich erhöht. In den vergangenen Jahren gab es in Niedersachsen daher auch oft Streit wegen der Jagd auf die Tiere.
Der frühere Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) hatte die Jagd auf Gänse während der Zugvogelsaison generell verkürzt und ließ die Jagd- und Ruhezonen in Vogelschutzgebieten im vierzehntägigen Wechsel ausweisen. Seine Nachfolgerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hatte die Bestimmungen wieder gelockert.
Überwinterung im Norden
Für gewöhnlich ziehen Wildgänse im Winter nach Süden. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Experten aber die Tendenz beobachtet, dass die Tiere immer weiter im Norden überwintern – auch hier in der Region. Sie finden auch im Winter auf abgeernteten oder neu eingesäten Feldern noch ausreichend Nahrung.