Nichts gelernt
Konkurrenz belebt das Geschäft – das ist ein gängiges Sprichwort, das bei der 5G-Frequenzvergabe allerdings nicht zutrifft. Denn es steht zu befürchten, dass das Ganze in einem Desaster wie beim 3G-Vergabeverfahren (besser bekannt als UMTS) im Jahr 2000 endet. Damals hatten sich die Netzbetreiber die Frequenzen einiges kosten lassen, nämlich 100 Milliarden D-Mark – und sich damit so sehr übernommen, dass der Netzausbau auf der Strecke blieb. Die Folgen sind immer noch spürbar, andere Länder wie Südkorea, Schweden oder die Niederlande sind uns bereits um Längen voraus. Deutschland belegt in puncto Netzabdeckung und -geschwindigkeit nur einen der hinteren Plätze.
Offenbar wurde aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt. Denn erneut dürfte jeder Anbieter sein eigenes Netz kaufen und versuchen, daraus möglichst viel Profit zu schlagen. Viele kleine Netze ergeben aber noch lange kein großes, flächendeckendes. Und die jüngsten Signale der Netzbetreiber deuteten eher nicht darauf hin, großartig mit anderen teilen zu wollen. Leidtragende sind die Kunden, die gerade in ländlichen Regionen schon jahrelang auf eine vernünftige Internetanbindung hoffen, abgehängt sind und wohl auch bleiben.
Es ist traurig, dass ein Land wie Deutschland mit vielen innovativen Betrieben in puncto Netzausbau so sehr hinterherhinkt und sich damit selbst schwächt. Richtig wäre es, wenn der Staat die Federführung beim Netzausbau übernimmt – sprich, er sorgt für eine flächendeckende Infrastruktur und lässt die Anbieter anschließend auf dieser Basis konkurrieren. Dann klappt es auch mit der Digitalisierung.
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