Nordwest-Zeitung

Nicht vor Gericht

- VON HANS BEGEROW

Nicht alles kann man vor Gericht klären. Der Fall des 23Jährigen, der im November 2017 auf der Fahrbahn einer Straße bei Oldenburg lief und dabei von einem Auto erfasst wurde, zählt wahrschein­lich dazu. Ein tragischer Fall, der alle Merkmale eines Dramas enthält. Sind die beiden jungen Polizisten für den Tod eines betrunkene­n Mannes verantwort­lich, der offenbar einige Trinkerfah­rung hatte und sich bis zum tödlichen Unfall mit anderen verständig­en konnte? Vor Gericht wird über die strafrecht­liche Schuld gestritten, nicht über die moralische.

Für die beiden jungen Beamten bedeutet dieses Verfahren zweifellos eine enorme Belastung. Schon einmal hatte die Strafkamme­r die Eröffnung des Hauptverfa­hrens abgelehnt. Die Verurteilu­ng sei nicht sehr wahrschein­lich. Nach Beschwerde durch Nebenklage und Staatsanwa­ltschaft ordnete das Oberlandes­gericht den Strafproze­ss an.

Zweierlei darf nicht vergessen werden: Die Polizei ist zum Schutz der Bürger da. Nicht dazu, die Lästigen irgendwie aus dem Blick zu schaffen. Der Dienst von Polizisten, zumal in einer Samstagnac­ht in einer Innenstadt­wache, ähnelt aber in vielem einem Fundbüro, nur dass sich die Verlorenen dort selbst abgeben. Auch das gehört zur Wahrheit dazu.

@Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de

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