Nicht vor Gericht
Nicht alles kann man vor Gericht klären. Der Fall des 23Jährigen, der im November 2017 auf der Fahrbahn einer Straße bei Oldenburg lief und dabei von einem Auto erfasst wurde, zählt wahrscheinlich dazu. Ein tragischer Fall, der alle Merkmale eines Dramas enthält. Sind die beiden jungen Polizisten für den Tod eines betrunkenen Mannes verantwortlich, der offenbar einige Trinkerfahrung hatte und sich bis zum tödlichen Unfall mit anderen verständigen konnte? Vor Gericht wird über die strafrechtliche Schuld gestritten, nicht über die moralische.
Für die beiden jungen Beamten bedeutet dieses Verfahren zweifellos eine enorme Belastung. Schon einmal hatte die Strafkammer die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt. Die Verurteilung sei nicht sehr wahrscheinlich. Nach Beschwerde durch Nebenklage und Staatsanwaltschaft ordnete das Oberlandesgericht den Strafprozess an.
Zweierlei darf nicht vergessen werden: Die Polizei ist zum Schutz der Bürger da. Nicht dazu, die Lästigen irgendwie aus dem Blick zu schaffen. Der Dienst von Polizisten, zumal in einer Samstagnacht in einer Innenstadtwache, ähnelt aber in vielem einem Fundbüro, nur dass sich die Verlorenen dort selbst abgeben. Auch das gehört zur Wahrheit dazu.
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