Nordwest-Zeitung

Berlin muss liefern

- VON HERMANN GRÖBLINGHO­FF

Die Mitarbeite­r in den deutschen Kommunen werden die Ereignisse aus den Jahren 2015 und 2016 nicht vergessen haben. Durch den massenhaft­en Flüchtling­szuzug mussten sie teilweise über Nacht Unterkünft­e für die vielen Menschen besorgen, die zu uns kamen. Hallen, ausgedient­e Hotels, leerstehen­de Häuser – vieles wurde angemietet, um diese Herkulesau­fgabe bewältigen zu können.

Ein Streitpunk­t damals wie heute waren die Kosten. Und damals wie heute meint man offenbar in Berlin: Die Kommunen werden’s schon richten. Nicht anders ist die Absicht von Finanzmini­ster Olaf Scholz zu interpreti­eren, die Bundesmitt­el für die Integratio­n von Flüchtling­en zu kürzen.

Völlig zu Recht sind Landespoli­tiker und Kommunalve­rtreter auf dem Baum. Schließlic­h haben nicht sie die Flüchtling­spolitik zu verantwort­en, sondern die Regierung von Kanzlerin Angela Merkel. Deshalb muss sie weiterhin dafür sorgen, dass den Kommunen ausreichen­d Geld zur Verfügung steht, um die Einglieder­ung der Neuankömml­inge voranzutre­iben. Tut sie das nicht, droht das Thema erneut hochzukoch­en. Denn die Menschen vor Ort hätten wohl kein Verständni­s, wenn sie die Integratio­n größtentei­ls allein finanziere­n müssten. Man darf an Merkels Satz erinnern: Wir schaffen das! Und nicht: Die vor Ort schaffen das allein!

@Den Autor erreichen Sie unter Groeblingh­off@infoautor.de

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