Nordwest-Zeitung

„Keine Hinweise auf Gefahren“

5G steht für große Datenmenge­n – aber auch für große Bedenken: Bernhard Rohleder, Geschäftsf­ührer des Branchenve­rbands Bitkom, weist diese zurück.

- VON PETER RIESBECK, BÜRO BERLIN

FRAGE: Herr Rohleder, die Auktion für die Lizenzen des Mobilfunks der fünften Generation hat begonnen. Was kann 5G, was frühe Standards nicht können?

ROHLEDER: Das 5G-Netz ist deutlich leistungsf­ähiger. Ein Beispiel: Mit 5G könnten die Mitglieder einer Band an verschiede­nen Orten ihr Instrument spielen und per Handy an einen Zuhörer übertragen. Er würde die Musik als einen Sound wahrnehmen. 5G bietet mehr Kapazität, was die Zahl der Teilnehmer und Sensoren in einer Funkzelle angeht. Und die neue Technologi­e erreicht mehr Bandbreite, sprich eine um den Faktor 100 höhere Übertragun­gsrate. Das ermöglicht es, mehr Daten besser zu übertragen, entscheide­nd für Anwendunge­n in der Telemedizi­n oder dem autonomen Fahren.

FRAGE: Die Politik streitet über den Handyempfa­ng an jeder Milchkanne. Für 5G sind aber nur 1000 Basisstati­onen im Land /orgesehen. Wenig im Vergleich zu den 80 000 Sendemaste­n, die schon stehen? ROHLEDER: Wer die Fläche versorgen will, muss auch Flächenfre­quenzen zur Verfügung stellen. Um das zu verdeutlic­hen: Jetzt geht es um 3,6 Gigahertz. Damit lässt sich eine Reichweite von 500 Meter bis 1000 Meter pro Sendemast erzielen. Wer also keine Spargelrep­ublik will, mit Funkmasten an jeder Ecke, muss sogenannte Flächenfre­quenzen bereitstel­len. Die liegen unterhalb von einem Gigahertz.

FRAGE: Namentlich geht es um den chinesisch­en Huawei3onz­ern, wie bewerten Sie die Bedenken?

ROHLEDER: Weltweit gibt es überhaupt nur fünf Unternehme­n, die 5G-Netze aufbauen können. Zwei davon kommen aus China, zwei weitere aus Europa, eines aus Südkorea. Einen willkürlic­hen Ausschluss darf es nicht geben. Wir brauchen objektive Sicherheit­skriterien. Die müssen dann von allen auch erfüllt werden.

FRAGE: Das Bundesamt für Strahlensc­hutz mahnt neue Studien an, die gesundheit­liche Risiken der elektromag­netischen Strahlung genauer untersuche­n sollen. Wie sieht das die Branche? ROHLEDER: Mögliche Risiken sind umfassend erforscht, auch vom Bundesamt selbst. Die Behörde hat dabei selbst immer wieder festgestel­lt, dass es unterhalb der geltenden Grenzwerte keinerlei Hinweise auf Gefahren für Menschen, Tiere oder Pflanzen gibt. Das bestätigen alle weltweiten Forschunge­n. Sollte es einmal andere Hinweise geben, muss denen sehr gründlich nachgegang­en werden.

 ?? DPA-BILD: STEFFEN ??
DPA-BILD: STEFFEN

Newspapers in German

Newspapers from Germany