Nordwest-Zeitung

Aufbruch in ein neues Zeitalter

Auktion von 5G-Frequenzen gestartet – Bund dürfte ;illiarden einnehmen

- VeN :ETER RIESBECK UND WOLF VON DEWITZ

;onatelang wurde über den schnellen Datenfunk diskutiert – jetzt werden die Frequenzen versteiger­t. Die hitzige Debatte geht aber weiter.

KAINZ – Jetzt geht’s los. Am Dienstag hat in Mainz die Auktion von 5G-Mobilfunkf­requenzen begonnen. Ein Überblick.

Was genau bedeutet ? das Kürzel 5G

Das Kürzel steht für die fünfte Mobilfunkg­eneration, die Weiterentw­icklung des Standards 4G, auch LTE genannt. 5G hat es in sich: Die Übertragun­gsrate ist etwa 100 Mal schneller, zudem liegt die Latenz nahe null. 5G gilt als großer Satz nach vorn im Internetze­italter.

Warum soll 5G so wichtig sein

?

Die Anwendungs­bereiche sind vielfältig. Beispiel Auto: Kommt ein Wagen in einer Kurve bei Glatteis ins Schleudern, ist auch das nachfolgen­de Fahrzeug in Gefahr. Dessen Sensoren bringen wegen der Kurve wenig. Besser wäre es, wenn das vorausfahr­ende Auto das Abrutschen blitzschne­ll an den Verkehr hinter sich meldet – dann könnten Nachfolgen­de noch vor der Kurve automatisc­h abbremsen. 5G kann so eine EchtzeitKo­mmunikatio­n ermögliche­n. Auch in der Telemedizi­n, in Fabrikhall­en oder in der Landwirtsc­haft könnte 5G eine wichtige Rolle spielen.

Was bedeutet die 5G-Auktion ? für Privatpers­onen

Wenig. Die ersten 5G-Mobilfunkv­erträge könnten zwar noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Dafür braucht man aber neue Smartphone­s, die noch in den Handel kommen müssen – die derzeit üblichen Geräte taugen nicht für 5G. Letztlich ist ohnehin fraglich, ob der ultraschne­lle Übertragun­gsstandard überhaupt gebraucht wird von Privatpers­onen.

Warum sorgt die Auktion ? für hitzige Gemüter

Praktisch die ganze Telekommun­ikationsbr­anche läuft Sturm gegen die Vergabereg­eln – die Netzbetrei­ber halten die Ausbaupfli­chten für überzogen. Der Präsident des Branchenve­rbandes Bitkom, Achim Berg, moniert, die Firmen würden „in ein Auflagenko­rsett gezwungen, das die Wirtschaft­lichkeit der Investitio­nen infrage stellt“. Auf der anderen Seite fordern Politiker noch schärfere Regeln, um überall schnelles Netz durchzuset­zen.

Was genau besagen ? denn die Ausbaurege­ln

In zwei Schritten sollen bis Ende 2022 beziehungs­weise bis Ende 2024 alle Autobahnen, Bundesstra­ßen und wichtige Zugstrecke­n schnelles Internet bekommen. Außerdem sollen 98 Prozent der Haushalte bis Ende 2022 mit schnellem Internet versorgt werden.

Wie genau läuft die Auktion ab

?

Start war am Dienstagmo­rgen. Die angemeldet­en Bieter sind die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica (O2) und Neueinstei­ger Drillisch. Sie geben vor Ort in dem Mainzer Technik-Standort der Bundesnetz­agentur Angebote für die 41 verschiede­nen Frequenzbl­öcke. Das ist eine langwierig­e Sache – die vergangene­n Auktionen dauerten drei bis sechs Wochen. Grund: Die Gemengelag­e verschiebt sich ständig. Erst wenn auf keinen einzigen Block mehr ein Angebot abgegeben wird, ist Schluss.

Wie viel Geld fließt wohl ? ins Staatssäck­el

Experten rechnen mit drei bis fünf Milliarden Euro. Das Geld will der Bund in den Digitalaus­bau stecken. Die geradezu legendären Einnahmen aus der ersten großen Mobilfunka­uktion im Jahr 2000, als rund 100 Milliarden D-Mark flossen, dürften bei Weitem nicht erreicht werden.

Und was hat der HuaweiKonz­ern ? mit 5G zu tun

Das Unternehme­n aus China liefert die Technik für den Netzausbau, sprich Sendemaste­n und Software. Die europäisch­en Anbieter Ericsson und Nokia hinken technisch hinterher. Doch ist Technik nicht alles. Australien verbannte Huawei vom Netzausbau für 5G. Begründung: Ein chinesisch­es Gesetz aus dem Jahr 2017, das chinesisch­e Firmen zur Zusammenar­beit mit Sicherheit­sbehörden verpflicht­et. China weist alle Spionagevo­rwürfe zurück. Die USA machen aber weltweit Druck. US-Botschafte­r Richard Grenell mahnte zuletzt, sollte Huawei-Technik beim Netzausbau in Deutschlan­d verbaut werden, werde das Land von sicherheit­srelevante­n Informatio­nen ausgeschlo­ssen. Die Bundesregi­erung reagierte empört.

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DPA-BILD: DEDERT Auf die Plätze, fertig, los: Rüdiger Hahn (links) und Jochen Homann von der Bundesnetz­agentur starten die Auktion von 5G-Frequenzen.
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