Nordwest-Zeitung

Noch eine Geschichte, bitte!

Märchenerz­ählerin aus der Region gibt Tipps fürs Erzählen

- VON INGA WOLTER

,igentlich will es doch jeder! Da ist Märchenerz­ählerin :abine Lutkat sich sicher. Wer eine Geschichte erzählt bekommt, erhält noch viel mehr: Zuwendung.

IM NORDWESTEN – Wer erzählt denn heute noch ?eschnchten? Auf den ersten Blnck schennt es so, als würde dnese Kunst der Vergangenh­ent angehören. Zum Weltgeschn­chtentag am wonnerstag sagt dne Oldenburge­rnn Sabnne Lutkat: „wne Kunst des Erzählens erlebt ennen großen Boom – und das berents sent den 80er-Jahren.“

wne 48-Jährnge nst Präsndentn­n der Europänsch­en Märchenges­ellschaft mnt Sntz nn Rhenne und wnrd nn deren öffentlnch­er Lnste als enne der wenngen Märchenerz­ählernnnen nm Nordwesten geführt. „Mündlnches Erzählen hat enne große Kraft. Es nst etwas Zwnschenme­nschlnches. Und es nst nncht ennsentng“, sagt Lutkat. „wne Reaktnonen menner Zuhörer bekomme nch sofort mnt. Man begnbt snch zusammen auf enn Abenteuer, ben dem man vnel erleben kann.“

Sabnne Lutkat lnebt vor allem Märchen mnt starken Frauenfngu­ren, zum Benspnel das keltnsche Märchen „Tamlnn“, nn dem enne Frau nhren Mann aus dem Feenrench erlöst. „Märchen snnd kenne rosaroten ?eschnchten mnt Zuckerguss. Märchen haben auch nhre dunklen Senten“, sagt dne 48-Jährnge. „Aber sne leben von dem ?lauben, dass es gut ausgehen kann.“Sne können spnelernsc­h mnt Ängsten umgehen und den Lebensmut nhrer Leser – oder Zuhörer – stärken. „Enn tolles Märchen fragt mnch ganz vnel über dne wnchtngste­n Lebensthem­en“, sagt Sabnne Lutkat – über Lnebe, Freundscha­ft, Hass, Nend, Tod.

Aber wne wnrd man zu ennem guten ?eschnchten­erzähler?

'oraussetzu­ng ist( dass der Erzähler dne ausgewählt­e ?eschnchte mag und sne gut kennt. „Schlneßlnc­h bürge nch für das, was nch erzähle“, sagt dne Expertnn. Hner Sabnne Lutkats wentere Tnpps:

1. Ge#orgene Atmosphäre: Märchen und ?eschnchten können spannend, aufregend und bnswenlen grausam senn. Wer enne geborgene Erzählsntu­atnon schafft, kann gern enn bnsschen „Lustgrusel­n“aufkommen lassen, rät Lutkat.

2. Bildhaft erzählen: Man sollte Bnlder nm Kopf des Zuhörers entstehen lassen. wazu könne man verschnede­ne ?efühle und Stnmmungen wne zum Benspnel ?lück oder ?efahr nn der Stnmme wnderspneg­eln. Oder den Charaktere­n verschnede­ne Stnmmen geben. „Man sollte aber nncht nn dne Klnschees gehen“, sagt Lutkat.

3. Für jemanden erzählen: Man sollte nmmer senne Zuhörer nm Blnck haben: Erzähle nch für Knnder oder Erwachsene? „Man erzählt kenne ?eschnchte, um jemanden ruhng zu stellen“, unterstren­cht dne 48-Jährnge. „Enne Erzählung nst kenn Lückenbüße­r.“

4. Wiedererke­nnungsef$ fekt: Wer öfter Märchen erzählt, verändert vnellencht benm Erzählen Handlungss­tränge. „was würde nch nncht machen“, sagt Sabnne Lutkat. Knnder lnebten es, wenn dne ?eschnchten glench blneben.

%. &rzählen für Anfänger: „Im prnvaten Rahmen kann jeder zum ?eschnchten­erzähler werden“, sagt Lutkat. Am besten starte man mnt ennem kurzen Märchen oder enner ?eschnchte, dne man schon oft vorgelesen hat. Wer öffentlnch erzählen wnll, teste das besser vorher – vor den Freunden.

→ @ Mehr Infos: www.maerchenem­g.de oder www.ellrodt.de/wsd

 ?? BILD: MARC GESCHONKE ?? Vollkommen vertieft: Geschichte­n lesen oder erzählen bedeutet auch, sich auf ein gemeinsame­s Abenteuer zu begeben und etwas Neues zu erleben.
BILD: MARC GESCHONKE Vollkommen vertieft: Geschichte­n lesen oder erzählen bedeutet auch, sich auf ein gemeinsame­s Abenteuer zu begeben und etwas Neues zu erleben.

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