ERSATZ FÜR BRÜCKE
Ersatzbau für Fußgänger und Radfahrer bleibt mehr als vier Jahre
Erst 2022 soll der Neubau der Cäcilienbrücke beginnen. Warum der Ersatz jetzt schon errichtet wird.
OLDENBURG – Eine Schönheit ist sie nicht. Und mit ziemlicher Sicherheit wird sich keine Bürgerinitiative bilden, sobald sie wieder abgebaut werden soll. Dennoch werden sich die Oldenburger an den Anblick der Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer über den Küstenkanal am Damm gewöhnen müssen. Denn sie wird mindestens viereinhalb Jahre stehen.
Grund für den temporären Ersatzbau ist der Neubau der Cäcilienbrücke, der – sofern alles nach Plan läuft – Anfang 2022 beginnen soll. Dass die dazugehörige Umleitung jetzt schon eingerichtet wird, begründete Rüdiger Oltmanns vom zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen (WSA) am Montagabend im Verkehrsausschuss mit dem schlechten Zustand der alten Hubbrücke. „Wir sind nicht sicher, wie lange wir sie überhaupt noch betreiben können.“
Im Ausschuss zeigte er Bilder von kürzlich abgerissenen Mauerwerksteilen an der Cäcilienbrücke. Zudem habe der Brückenbetrieb im vergangenen Jahr bereits 80 Mal wegen temperaturbedingten Ausdehnungen des Materials eingestellt werden müssen. Früher war das ein Problem vor allem an heißen Tagen. „Inzwischen haben wir Verklemmungen schon bei deutlich unter 20 Grad“, so Oltmanns. Er ließ deutlich durchscheinen, dass es schon bald heißen könnte: Die Brücke bleibt oben, damit Schiffe passieren können, und wird nicht mehr abgesenkt.
Für Autofahrer bleiben dann noch die Alternativen Amalienbrücke, Niedersachsendamm oder Autobahn, um den Wasserzug zu überqueren. Für die zahlreichen Fußgänger und vor allem Radfahrer wird durch besagte Behelfsbrücke eine Alternative geschaffen.
Der Ersatzbau ist bereits im Besitz des WSA. Er war zuvor in Münster im Einsatz und lagert derzeit in NordrheinWestfalen. Errichtet wird die Brücke 100 Meter südlich der Cäcilienbrücke in Richtung Schleuse. Sie ist 48,5 Meter lang und wird in der gleicher Höhe wie die Amalienbrücke installiert. Sie bietet in der Breite sechs Meter Platz für Radfahrer und Fußgänger. Allerdings darf sie nicht befahren werden. Radfahrer werden schieben müssen.
Hinauf in die Höhe führen auf beiden Seiten Treppenaufgänge, aber auch drei Meter breite Rampen mit einer Länge von je 90 Metern und sechs Prozent Steigung, damit es auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität hinauf schaffen. Die Zufahrt auf der Ostseite erfolgt von der Altburgstraße aus. Der eigentlich logische Weg von der Bremer Straße aus, wo sonst die Radfahrer ankommen, reiche vom Platz her für die Rampe nicht aus, so Oltmanns. Auf der Westseite muss neben der Rampe zum Teil ein neuer Gehweg gepflastert werden. Bäume müssen dafür nicht weichen. Allerdings könne es sein, dass im Zuge der Brückeninstallation drei bis vier kleinere Bäume gefällt werden müssen, so Oltmanns.
Der Bau der Behelfsbrücke wird laut WSA in diesem Herbst beginnen und rund sechs Monate dauern. Sie soll bis zur Inbetriebnahme der neuen Cäcilienbrücke (frühestens Mitte 2024) stehen bleiben. Zurzeit erfolgt die Entwurfsplanung für den Neubau der Cäcilienbrücke. Ab Mitte dieses Jahres wird das WSA den Antrag auf Planfeststellung einreichen. Das denkmalgeschützte Bauwerk wird durch einen Neubau ersetzt, der stark an den Vorgänger erinnert.