Nordwest-Zeitung

ERSATZ FÜR BRÜCKE

Ersatzbau für Fußgänger und Radfahrer bleibt mehr als vier Jahre

- VON PATRICK BUCK

Erst 2022 soll der Neubau der Cäcilienbr­ücke beginnen. Warum der Ersatz jetzt schon errichtet wird.

OLDENBURG – Eine Schönheit ist sie nicht. Und mit ziemlicher Sicherheit wird sich keine Bürgerinit­iative bilden, sobald sie wieder abgebaut werden soll. Dennoch werden sich die Oldenburge­r an den Anblick der Behelfsbrü­cke für Fußgänger und Radfahrer über den Küstenkana­l am Damm gewöhnen müssen. Denn sie wird mindestens viereinhal­b Jahre stehen.

Grund für den temporären Ersatzbau ist der Neubau der Cäcilienbr­ücke, der – sofern alles nach Plan läuft – Anfang 2022 beginnen soll. Dass die dazugehöri­ge Umleitung jetzt schon eingericht­et wird, begründete Rüdiger Oltmanns vom zuständige­n Wasser- und Schifffahr­tsamt Bremen (WSA) am Montagaben­d im Verkehrsau­sschuss mit dem schlechten Zustand der alten Hubbrücke. „Wir sind nicht sicher, wie lange wir sie überhaupt noch betreiben können.“

Im Ausschuss zeigte er Bilder von kürzlich abgerissen­en Mauerwerks­teilen an der Cäcilienbr­ücke. Zudem habe der Brückenbet­rieb im vergangene­n Jahr bereits 80 Mal wegen temperatur­bedingten Ausdehnung­en des Materials eingestell­t werden müssen. Früher war das ein Problem vor allem an heißen Tagen. „Inzwischen haben wir Verklemmun­gen schon bei deutlich unter 20 Grad“, so Oltmanns. Er ließ deutlich durchschei­nen, dass es schon bald heißen könnte: Die Brücke bleibt oben, damit Schiffe passieren können, und wird nicht mehr abgesenkt.

Für Autofahrer bleiben dann noch die Alternativ­en Amalienbrü­cke, Niedersach­sendamm oder Autobahn, um den Wasserzug zu überqueren. Für die zahlreiche­n Fußgänger und vor allem Radfahrer wird durch besagte Behelfsbrü­cke eine Alternativ­e geschaffen.

Der Ersatzbau ist bereits im Besitz des WSA. Er war zuvor in Münster im Einsatz und lagert derzeit in NordrheinW­estfalen. Errichtet wird die Brücke 100 Meter südlich der Cäcilienbr­ücke in Richtung Schleuse. Sie ist 48,5 Meter lang und wird in der gleicher Höhe wie die Amalienbrü­cke installier­t. Sie bietet in der Breite sechs Meter Platz für Radfahrer und Fußgänger. Allerdings darf sie nicht befahren werden. Radfahrer werden schieben müssen.

Hinauf in die Höhe führen auf beiden Seiten Treppenauf­gänge, aber auch drei Meter breite Rampen mit einer Länge von je 90 Metern und sechs Prozent Steigung, damit es auch Menschen mit eingeschrä­nkter Mobilität hinauf schaffen. Die Zufahrt auf der Ostseite erfolgt von der Altburgstr­aße aus. Der eigentlich logische Weg von der Bremer Straße aus, wo sonst die Radfahrer ankommen, reiche vom Platz her für die Rampe nicht aus, so Oltmanns. Auf der Westseite muss neben der Rampe zum Teil ein neuer Gehweg gepflaster­t werden. Bäume müssen dafür nicht weichen. Allerdings könne es sein, dass im Zuge der Brückenins­tallation drei bis vier kleinere Bäume gefällt werden müssen, so Oltmanns.

Der Bau der Behelfsbrü­cke wird laut WSA in diesem Herbst beginnen und rund sechs Monate dauern. Sie soll bis zur Inbetriebn­ahme der neuen Cäcilienbr­ücke (frühestens Mitte 2024) stehen bleiben. Zurzeit erfolgt die Entwurfspl­anung für den Neubau der Cäcilienbr­ücke. Ab Mitte dieses Jahres wird das WSA den Antrag auf Planfestst­ellung einreichen. Das denkmalges­chützte Bauwerk wird durch einen Neubau ersetzt, der stark an den Vorgänger erinnert.

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BILD: WSA BREMEN Ein Foto aus Münster: Hier war die Fußgänger- und Radbrücke während des Neubaus der Schillerbr­ücke im Betrieb. Derzeit ist sie eingelager­t. Bald kommt sie in Oldenburg zum Einsatz.

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