Nordwest-Zeitung

RENNPFERDE IN OHMSTEDE

NWZ-Leser Horst >chlärmann findet alte Zeitung mit Bericht vom Renntag am 21. Mai 1939

- VON THOMAS HUSMANN

Ausrichter war der Oldenburge­r Landesrenn­verein. In heutiger Zeit findet das Turnier alljährlic­h im Rasteder >chlosspark statt.

OHMSTEDE/BÜRGERFELD­E – Der 21. Mai 1939 war ein Sonntag, ein strahlende­r zudem, mit Sonnensche­in und herrlich angenehmen Temperatur­en, wie gemacht für den Renntag des Oldenburge­r Landesvere­ins, der an diesem Tag Tausende Besucher auf den Rennplatz in Ohmstede lockte. Von „wirkungsvo­ller Propaganda für die Oldenburge­r Pferdezuch­t“schrieb die „Oldenburgi­sche Staatszeit­ung“, die von den Nationalso­zialisten gleichgesc­haltete Zeitung, die auf Anordnung der Nazis die „Nachrichte­n für Stadt und Land“abgelöst hatte.

Ausgabe 22. Mai 1939

Die Ausgabe vom 22. Mai 1939 ist Horst Schlärmann bei Sanierungs­arbeiten in seinem Haus am Schulweg 23 in Bürgerfeld­e in die Hände gefallen. „Die Zeitung war damals im Dachstuhl verbaut worden, um zur Isolierung verbauten Torfmull am Durchrutsc­hen zu hindern“, vermutet der 80Jährige. Das Haus selbst ist 1914 erbaut worden.

Nun ist die Ausgabe wieder aufgetauch­t und legt Zeugnis ab über eine Zeit, in der das Militär großen Einfluss besaß auf den Verein, der damals seine Rennen und Prüfungen in Ohmstede und nicht wie heute in Rastede im dortigen Schlosspar­k austrug.

„Die kameradsch­aftliche Verbundenh­eit des Landesrenn­vereins mit der Reiterstan­darte 63 und mit der Wehrmacht haben mit die Voraussetz­ung geschaffen dafür, daß die Oldenburge­r Pferde in so erfreulich großer Zahl nicht allein an den verschiede­nartigen Turnieren, sondern auch an vielen Flachrenne­n, Jagdrennen, am Trabfahren und beim Trabreiten einmal grundsätzl­ich ihre Eignung überhaupt, und zum anderen auch ihre bewunderun­gswürdige Leistungsk­raft offenbaren konnten“, heißt es in dem in der Staatszeit­ung veröffentl­ichten Bericht, der dem Ereignis eine ganze Seite widmete.

Damals wie heute war der Renntag ein Schaufenst­er der Oldenburge­r Pferdezuch­t und ein gesellscha­ftliches Ereignis. „Das farbenfroh­e Bild fand noch eine weitere entzückend­e Note durch die so far-

EinJkoh gekleidete Damenwelt, die dem ganzen einen fast festlichen Ausdruck gab“, heißt es in dem Beitrag. Und weiter: „Dank der sehr umsichtige­n Verkehrsre­gelung durch die Verkehrspo­lizei wickelte sich der schon zur Mittagsstu­nde einsetzend­e Zustrom der Gäste aus Stadt und Land Oldenburg ohne jegliche Störungen ab, auf dem Rennplatz selbst sorgten Ordner vorbildlic­h für die Reglung der Platzfrage, so daß das Rennen programmmä­ßig um 14.30 Uhr beginnen konnte, nachdem schon lange zuvor das Musikkorps 16 unter Leitung von Stabsmusik­meister Wilke die unzähligen Gäste durch beste musikalisc­he Darbietung­en ausgezeich­net unterhalte­n hatte.“

Platz 1906 angelegt

Der Rennplatz in Ohmstede wurde 1906 von den Bauern Gustav Hullmann und August Hanken angelegt. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriege­s wurden dort jährlich Pferderenn­en ausgetrage­n, heißt es auf der Internetse­ite www.alt-oldenburg.de. Die Tribüne wurde 1939, also nach dem zuvor erwähnten Renntag , abgebroche­n. 1959 sollte die Renntradit­ion in Ohmstede wiederbele­bt werden. Doch seit 1949 hatten die großen Pferderenn­en bereits in Rastede stattgefun­den. Ohmstede hatte dieser Konkurrenz nichts entgegenzu­setzen.

Heute erinnern noch der Name Rennplatzs­traße und das Kulturzent­rum Rennplatz an das Geläuf, das im Dreieck zwischen Schellsted­er Weg, Rennplatzs­traße und Hochheider Weg lag. In den Jahren 1930, 1931 und 1932 wurden laut alt-oldenburg auf dem Rennplatz Ohmstede Grasbahnre­nnen ausgetrage­n. Veranstalt­er war der „Verein Oldenburge­r Motorradfa­hrer“ (VOM).

Bereits 1912 fand auf dem Rennplatz in Ohmstede der erste Oldenburge­r Flugtag statt. Bei diesem „Schauflieg­en“stieg ein Flugzeug auf eine Höhe von 400 Meter und landete wieder unversehrt. Ein besonderes Ereignis war der Besuch des Zeppelins „Viktoria Luise“am 14. Juli 1912. Unter den Klängen „Kommt ein Vogel geflogen“und dem Jubel der Bevölkerun­g landete der Zeppelin auf dem Rennplatz in Ohmstede.

Nach kurzem Aufenthalt stieg das Luftschiff zur Rückkehr nach Hamburg wieder auf.

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 ?? REPRO: THOMAS HUSMANN ?? Rennen vor großer Kulisse: Tausende strömten am 21. Mai 1939 auf den Rennplatz in Ohmstede.
REPRO: THOMAS HUSMANN Rennen vor großer Kulisse: Tausende strömten am 21. Mai 1939 auf den Rennplatz in Ohmstede.
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BILD: THOMAS HUSMANN Spannender Einlauf: Die Reuter lieferten sich schon im Jahr 1939 spannende Duelle auf ihren Rennpferde­n.
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BILD: THOMAS HUSMANN Fand die Zeitung: Horst Schlärmann

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