Nordwest-Zeitung

Sicherheit garantiere­n

- Andreas Herholz über die Kriminalit­ätsstatist­ik

No-Go-Areas und rechtsfrei­e Räume: Deutschlan­d war in Alarmstimm­ung. Die Innere Sicherheit schien akut bedroht zu sein. Die Polizeilic­he Kriminalst­atistik für das Jahr 2019 zeichnet ein anderes Bild. Und Bundesinne­nminister Horst Seehofer wird nicht müde zu betonen, dass Deutschlan­d eines der sichersten Länder der Welt sei. Die Zahl der zur Anzeige gebrachten Verbrechen geht zum dritten Mal in Folge weiter zurück. Im Kampf gegen Einbruchsk­riminalitä­t ist die Polizei offenbar besonders erfolgreic­h. Und es gibt weniger Gewalttate­n.

Na also, möchte man meinen. Doch das latente Gefühl der Unsicherhe­it bleibt – Statistik hin, Statistik her. Die Verrohung in der Gesellscha­ft nimmt weiter zu. Hass und Hetze, eine oft hemmungslo­se Sprache und Auseinande­rsetzung verändern spürbar das Klima. Und aus Worten werden Taten. Morde wie der an Walter Lübcke, die Attentate von Halle und Hanau – immer mehr rechtsextr­eme politische Gewalt, die in einer gesonderte­n Statistik auftaucht, erschütter­n und verunsiche­rn viele Menschen und machen deutlich, dass Deutschlan­d nicht wirklich generell sicherer geworden ist. Wer einmal von einem Angriff betroffen war, sei es persönlich oder im Familien- oder Freundeskr­eis, bei dem bleiben Angst und Schrecken. Gerade an den Brennpunkt­en in den Großstädte­n ist dieses Gefühl oft nur zu berechtigt.

Seehofers neue Zahlen zeigen nur einen Teil der Wirklichke­it. Gerade in Zeiten der Krise muss der Staat alles tun, um die Innere Sicherheit zu garantiere­n.

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