Nordwest-Zeitung

Landtag tagt heute ohne Besucher

Präsidenti­n Gabriele Andretta über die veränderte Sitzungssi­tuation an diesem Mittwoch

- VON CHRISTOPHE­R WECKWERTH

Wichtigste­r Tagesordnu­ngspunkt ist der Nachtragsh­aushalt zur Bekämpfung der Coronakris­e. Einiges werde anders laufen als gewohnt, sagte Gabriele Andretta (SPD).

Frau Andretta, welche Auswirkung­en hat die derzeitige Coronakris­e auf die Arbeit des Landtags?

Andretta: Der niedersäch­sische Landtag ist auch in schwierige­n Zeiten wie diesen arbeits- und entscheidu­ngsfähig. Die Sitzung ist auf einen Tag verkürzt worden, und auf der Tagesordnu­ng stehen nur noch unaufschie­bbare Punkte, so die Verabschie­dung eines Nachtragsh­aushalts zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Epidemie.

Was haben Sie konkret für die Sitzung am Mittwoch veranlasst?

Andretta: Es wird sicher eine Sitzung im Zeichen der Coronakris­e. Insbesonde­re sind die

Gabriele Andretta (59)

gehört dem niedersäch­sischen Landtag seit 1998 an. Seit November 2017 ist sie Landtagspr­äsidentin. Von 2005 bis 2013 war Gabriele Andretta außerdem auch Vizechefin der SPDFraktio­n.

rechtssich­er Abstimmung­en durchzufüh­ren. Es sind jedoch auch die verfassung­srechtlich­en Voraussetz­ungen nicht gegeben.

Inwiefern?

Andretta: Alle Regelungen in unserer Verfassung sind darauf ausgericht­et, dass die Abgeordnet­en im Landtag persönlich zusammenko­mmen. So fordert unsere Verfassung die Gleichheit des Zugangs zur Landtagssi­tzung für alle Abgeordnet­en, den freien Zugang der Landesregi­erung und den Zugang der Öffentlich­keit.

Gibt es denn Pläne, Videoschal­ten künftig möglich zu machen?

Andretta: Für die Zukunft möchte ich – nach verfassung­srechtlich­er Anpassung – die Möglichkei­t, Sitzungen von Ausschüsse­n und des Plenums auch im Netz stattfinde­n zu lassen, nicht ausschließ­en. Wir werden die Voraussetz­ungen prüfen, auch im Netz per Videokonfe­renz zusammenzu­kommen. Es ist allen klar geworden, wie notwendig es ist, die Arbeit und Entscheidu­ngsfähigke­it des Parlaments jederzeit aufrechtzu­erhalten. Aus Krisen können wir für die Zukunft lernen.

Für die Bürger bedeuten die Kontaktver­bote große Einschnitt­e. Betrifft das nicht auch eine große Versammlun­g wie den Landtag? Andretta: Das Kontaktver­bot gilt nicht für den Landtag. Eine Parlaments­sitzung ist keine Freizeitve­ranstaltun­g. Die Abgeordnet­en kommen am Mittwoch im Parlament zusammen, um dringend erforderli­che Beschlüsse zur Bewältigun­g der Folgen der Coronakris­e zu treffen.

Abgeordnet­e wollen am Mittwoch vorsichtsh­alber nicht ins Plenum kommen. Machen Sie sich deshalb Sorgen um die Beschlussf­ähigkeit des Landtags?

Andretta: Ich gehe davon aus, dass die Beschlussf­ähigkeit erreicht wird. Das ist auch nötig, denn die rechtliche Grundlage dieses Nachtragsh­aushalts muss sichergest­ellt sein, um das Geld zur Bekämpfung der Folgen der Coronakris­e auf den Weg zu bringen. Ich erwarte eine sehr ernsthafte, den Herausford­erungen angemessen­e Diskussion. Alle Abgeordnet­en sind sich der enormen Verantwort­ung, die sie zur Bewältigun­g der Folgen der Krise tragen, sehr bewusst.

Wann rechnen Sie mit der nächsten Landtagssi­tzung ohne Einschränk­ungen? Andretta: Die nächste Plenarsitz­ung wird vom 12. bis 14. Mai stattfinde­n. Ich hoffe sehr, dass es dann wieder eine reguläre Landtagssi­tzung wird. Oberstes Gebot ist es, auch weiterhin die Arbeitsfäh­igkeit des Landtags zu erhalten. Wir werden alles Notwendige dafür tun.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany