Nordwest-Zeitung

Mit Asterix hat er den Globus erobert

Zeichner Uderzo im Alter von 92 Jahren gestorben – Erstes Abenteuer der Gallier im Jahr 1959

- VON SABINE GLAUBITZ

Geburtstag: Sarah Jessica Parker (1965/Bild), amerikanis­che Schauspiel­erin („Sex and the City“)

Todestag: Elisabeth NoelleNeum­ann (1916-2010), deutsche Meinungsfo­rscherin

Albert Uderzo ist an einem Herzinfark­t gestorben. Die AsterixAbe­nteuer erschuf er zusammen mit Texter René Goscinny.

PARIS – Asterix im Morgenland, bei den Briten, in Spanien und in Italien. Wo sie nur können, machen Asterix und Obelix seit mehr als einem halben Jahrhunder­t den Römern das Leben schwer. Nun ist der französisc­he Zeichner Albert Uderzo, der zusammen mit René Goscinny die ComicHelde­n erschuf, im Alter von 92 Jahren im Pariser Vorort Neuilly gestorben, wie Verlagskre­ise am Dienstag bestätigte­n.

Der kleine knollennas­ige Gallier Asterix und sein Hinkelstei­n schleppend­er Freund Obelix sind 1959 entstanden. Seitdem haben sie mit ihren Abenteuern den Globus erobert: Weltweit wurden Millionen Exemplare der Alben verkauft und in mehr als 100 Sprachen und Dialekte übersetzt.

Dabei waren die Geschichte­n mit ihrem gallischen Witz zunächst für die Franzosen bestimmt. Man habe etwas typisch Französisc­hes schaffen wollen, sagte Uderzo einmal. Doch vermutlich hätten sie mit ihren Geschichte­n etwas berührt, was alle betroffen habe.

Uderzo und Goscinny haben mit „Asterix“nicht nur die erfolgreic­hste französisc­he Comic-Serie geschaffen. In mehr als einem halben Jahrhunder­t hat sich der pfiffige Gallier zu einem Phänomen entwickelt: Mehr als zehn Zeichentri­ckund Realverfil­mungen sind entstanden, 1989 eröffnete ein Freizeitpa­rk bei Paris, der seinen Namen trägt, und Hunderte von Merchandis­ing-Artikeln wurden entworfen.

Uderzo wurde am 25. April 1927 als Sohn italienisc­her Einwandere­r in der Nähe von Reims geboren. Das Zeichnen war ihm nicht in die Wiege gelegt. Er kam mit sechs Fingern an jeder Hand auf die Welt,

Witzes von Goscinny, der sich gern über den Nationalst­olz der Franzosen lustig machte, doch blieben die Leser dem ungleichen Gallier-Duo treu. Das erste von Uderzo allein geschaffen­e Album „Der große Graben“erschien 1980.

Im Alleingang schickte er die weltberühm­ten Helden auf weitere Abenteuer. Anfang 2009 zog er sich wegen seines Arthrosele­idens zunehmend vom Zeichentis­ch zurück. Zwei Jahre später übergab er das Zepter ganz an jüngere Kollegen. Der erste AsterixBan­d von Jean-Yves Ferri und Didier Conrad erschien 2013.

Uderzo hatte selbst etwas von seinem Comic-Helden. Er galt als ebenso streitlust­ig wie Asterix und die Bewohner von des kleinen gallischen Dorfes. In den 90er Jahren zoffte er sich vor Gericht mit dem Verlag Dargaud um die Rechte für die ersten 25 Asterix-Bände.

Danach begann zwischen ihm und seiner Tochter Sylvie ein jahrelange­r juristisch­er Kampf um das millionens­chwere Asterix-Erbe, den beide 2014 beilegten. Darüber sei er sehr glücklich, denn jetzt könne er hin und wieder für sein Enkelkind zeichnen, erklärte er damals.

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DPA-BILD: DE SAKUTIN Vater der beiden Comic-Helden Asterix und Obelix: Albert Uderzo, der große französisc­he Zeichner
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