Nordwest-Zeitung

„Kultur als Ausdruck von Humanität“

Grütters will alle Künstler mit Bundesmitt­eln durch die Krise bringen

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BERLIN/EPD – Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) setzt darauf, möglichst alle Kunst- und Kulturscha­ffenden trotz finanziell­er Einbußen durch die Corona-Krise zu bringen. „Die Szene ist maximal betroffen, flächendec­kend“, sagte sie dem „Redaktions-Netzwerk Deutschlan­d“. Allein der Schaden durch mehr als 80 000 ausgefalle­ne Veranstalt­ungen werde auf 1,25 Milliarden Euro geschätzt. Sie hoffe, dass mit dem vom Bundeskabi­nett verabschie­deten Hilfspaket „doch alle überleben“, sagte Grütters.

Die Bundesregi­erung will Kleinunter­nehmen sowie sogenannte Solo-Selbststän­dige aus dem Kultur-, Medien- und

Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters

Kreativber­eich nach eigenen Angaben mit 50 Milliarden Euro unterstütz­en – etwa in Form von Überbrücku­ngshilfen. Weitere Maßnahmen sollen der Absicherun­g von persönlich­en Lebensumst­änden und der Abmilderun­g von Härten dienen.

Grütters betonte, viele Künstler hätten in der Krise besondere schöpferis­che Kraft an den Tag gelegt, die mithilfe digitaler Technik das Publikum erreiche. „Diese vielen neuen Ideen im Netz hätten wir mit noch so schlauen Programmen gar nicht stimuliere­n können.“Sie habe den Eindruck, „dass jetzt sehr viele den Stellenwer­t von Kultur unmittelba­r begriffen haben“. Kultur sei kein Luxus, den man sich nur in guten Zeiten leiste: „Kultur ist Ausdruck von Humanität.“

Grütters verwies darauf, dass auch kulturelle Einrichtun­gen sehr unkonventi­onell an Soforthilf­en herankomme­n könnten. „Da werden über drei Monate bis zu 9000 Euro ausgezahlt oder bei mehr Beschäftig­ten sogar 15 000 Euro.“Zudem gebe es wie für den Rest der Bevölkerun­g Hilfen bei der persönlich­en Grundsiche­rung oder durch die Änderung zum Beispiel des Mietrechts.

In Niedersach­sen hatte eine Gruppe Kulturscha­ffender an die Landesregi­erung appelliert, Einnahmeve­rluste wegen abgesagter Kulturvera­nstaltunge­n abzufedern. Das Land solle einen Hilfsfonds einrichten, „der den betroffene­n kleineren Kultureinr­ichtungen, Vereinen und freischaff­enden Künstler*innen rasch unter die Arme greift und das Überleben ermöglicht“, wie es hieß.

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DPA-BILD: SOEDER

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