Bürgerverein und Kirchengemeinde arbeiten flott zusammen
Helfer stehen in den Startlöchern – Erfahrung zeigt: Älterere Generation ist bei der Hilfesuche eher zurückhaltend
OLDENBURG – Die Hilfe kam schnell, konkret und unbürokratisch: Am vergangenen Samstag hatte die NWZ über eine 60-jährige Hartz-IV-Empfängerin aus Etzhorn berichtet, der zum Monatsende das Geld für frisches Essen knapp wurde. Sogenannte Trockenwaren bekommt die gehbehinderte Frau zwar noch von der Oldenburger Tafel (die ihre übliche Ausgabe wegen der Coronakrise geschlossen hat). Doch Obst, Gemüse, ein frisches Brot fehlten ihr.
Auch bei der Kirchengemeinde Ohmstede hatte die Etzhornerin ihr Leid geklagt. Pastor Christoph Fasse suchte fix Kontakt zum Bürgerverein Etzhorn. Dessen Vorsitzender Gustav Backhuß-Büsing rief bei der Bedürftigen an, notierte, was ihr an Lebensmitteln fehlte und besorgte sie ihr – als Geschenk. „Die Frau ist versorgt – auch weiterhin“, sagt Backhuß-Büsing.
Auch bei der NWZ haben sich mehrere Menschen gemeldet, die ganz konkret dieser Frau helfen wollten. „Es wird sich um sie gekümmert“, wiederholt der Vereinsvorsitzende. Aber es gebe ja noch weitere Möglichkeiten, anderen zu helfen. Gleichzeitig hat der Etzhorner festgestellt, dass gerade die ältere Generation, die zur Corona-Risikogruppe gehört, sich scheut, sich helfen zu lassen. „Die Senioren müssen sich erst dazu überwinden. Gerade habe ich wieder zwei 82-Jährige aus unserem Stadtteil bei Real getroffen. Was macht Ihr denn hier, habe ich sie gefragt. Wir hätten Euch diesen Weg doch abgenommen.“
Mit „wir“meint Gustav Backhuß-Büsing die Nachbarschaftshilfe „Wir sind Etzhorn – Generationen helfen sich“. Einkäufe, andere Besorgungen aber auch das Gassigehen mit
Bürgerhilfe vom Bürgerverein: Hanna und Hermann Diering mussten nicht selber einkaufen gehen..
dem Hund könne man Hilfsbedürftigen abnehmen. „Die Helfer warten darauf, dass sie was machen können. Noch haben wir mehr Helfer als Hilfesuchende“, sagt Backhuß-Büsing. Auch zwei syrische Familien seien dabei. „Sie, die nach
ihrer Flucht in Etzhorn betreut wurden, sagen nun: Ihr habt uns geholfen, jetzt wollen wir Euch helfen.“, erzählt der Vereinsvorsitzende gerührt.
Helfer und Hilfesuchende wollen Etzhorner zusammenbringen. Man kann sich melden unter 39 35 4 (BackhußBüsing) oder 96 03 43 67 (Sabine und Andreas Tewes) oder per E-Mail an generationen-helfen-sich@web.de.
Was bei der Etzhornerin in Not schon so reibungslos geklappt hat, gehört zu einem großen Ganzen. Auch in der Kirchengemeinde Ohmstede heißt das Motto „Wir sind da“, – obwohl die Kirchen geschlossen sind. „Wir wollen zwischen Helfern und Hilfsbedürftigen vermitteln“sagt Pastor Christoph Fasse. Ganz analog kann man sich unter
38 01 29 7 im Kirchenbüro melden. Eine Internetplattform ist noch im Aufbau. Und auch an den Aufbau von Foodsharing-Stationen ist gedacht. Fasse: „Denn abgelaufene Lebensmittel gibt es ja weiterhin in den Supermärkten.“
ttt