Heimwerker haben jetzt erstmal Pause
In Baumärkten dürfen nur noch Gewerbekunden einkaufen – Ohne Nachweis gibt es keinen Zutritt
Die dicke Raufaser und der neue Rasenmäher müssen warten: Heimwerker müssen draußen bleiben. Onlinehandel weiterhin möglich.
OLDENBURG – Die Nachricht ist am Sonntag inmitten der neuen Kontaktsperre beinahe untergegangen: Baumärkte müssen seit Anfang der Woche ihre Türen für Privatkunden geschlossen halten. So bleiben auch an der Ammerländer Heerstraße die Schranken geschlossen. Auf den Globus-Parkplatz kommen nur noch die Mitarbeiter des Baumarktes. Immerhin: Eine kleine Chance gibt es für Kundinnen und Kunden derzeit noch, an Schrauben und
Nägel zu kommen. Globus bietet an, im Internet bestellte Ware vor Ort abzuholen. Eine Überlegung, wie sie derzeit auch bei Toom am Alten Postweg angestellt wird, wie ein Mitarbeiter des Marktes in Kreyenbrück erzählt. Doch entschieden ist das noch nicht. Bis dahin können sich Kunden allerdings Ware, die im Internet bestellt wurde, nach Hause liefern lassen. Bei Hornbach an der Edewechter Landstraße weist ein großer orangefarbener Aufsteller mit schwarzer Schrift an der Einfahrt des Parkplatzes darauf hin, dass nur noch Gewerbetreibende in das Geschäft hineindürfen. Doch auch die müssen in Eversten dafür die notwendigen Papiere vorlegen. Dazu erklärt ein Mitarbeiter: „Der Gewerbeschein muss ausgedruckt in
Papier vorgezeigt werden, nur ein Foto reicht nicht“. So muss auch ein junger Handwerker wieder vom Hof fahren, weil er die Unterlagen nicht dabei hatte. „Am Anfang war aber auch eine große Unsicherheit da“, sagt Marktleiter Jürgen Zeller vom Obi an der Ammerländer Heerstraße: „Wir haben direkt am Sonntag noch eine Telefonkonferenz gehabt und wussten Bescheid, aber bei vielen anderen ist das erst einmal untergegangen.“
Jürgen Zeller erlebt gerade zwei Arbeitswochen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. „In der vergangenen Woche hat das Wetter mitgespielt, wir hatten einen schönen Frühjahrsstart“, sagt er. „Und die Menschen haben renoviert, weil sie ja jetzt Zeit haben“. In seinem Markt wurden daher Einlassbeschränkungen
Nur mit Gewerbeschein: Marktleiter Jürgen Zeller vom Obi an der Ammerländer Heerstraße. Im Hintergrund kontrolliert eine Mitarbeiterin die Gewerbescheine.
umgesetzt, damit nicht zu viele Kunden zeitgleich durch die Gänge laufen. „Und das wurde ohne Murren akzeptiert, da waren die Kunden verständnisvoll, so dass es reibungslos abgelaufen ist“, sagt Zeller. In dieser Woche bleiben die Menschen nun zuhause. Auch bei Obi kommt nur rein, wer einen Gewerbeschein vorzeigen kann. Doch so ganz einfach ist die auf den ersten
Blick eindeutige Regelung dann doch nicht. Zeller erklärt: „Was mache ich denn jetzt mit einem Arzt, der Plexiglas braucht, um einen Schutz für seine Praxis zu bauen“, fragt Zeller. „Denn ein Arzt hat ja in dem Sinne keinen Gewerbeschein.“Mit solchen und weiteren Fragen hat er sich an die Stadt gewandt. Die Antwort stand laut Zeller gestern Nachmittag noch aus. Auch
bei Obi wird daran gearbeitet, Kunden mit Material beliefern zu können. „Wir bauen unsere Internetseite gerade entsprechend um“, sagt Zeller.
Mürrische Kunden waren gestern auf keinem Baumarktparkplatz bei den Stichproben zu sehen. Ein älteres Ehepaar musste unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen. Stress gab es deswegen aber keinen.