Nordwest-Zeitung

Oldenburge­r bleiben auf Gartenabfä­llen sitzen

Wertstoffa­nnahmestel­le wegen Corona-Krise geschlosse­n – AWB hält an Entscheidu­ng fest

- VON PATRICK BUCK

NEUENWEGE – Die Sonne scheint und alle sind aufgeforde­rt, möglichst zu Hause zu bleiben: Was liegt da näher, als sich passend zum beginnende­n Frühling intensiv um den Garten zu kümmern. Viele Oldenburge­r legen jetzt motiviert Hand an Rasen, Hecken und Beeten an. Doch sie stehen damit auch vor einem Problem: Wohin mit den angefallen­en Gartenabfä­llen?

Eine Leserin berichtet, dass sie mit vollem Anhänger an der Wertstoffa­nnahmestel­le Neuenwege vor verschloss­enen Toren stand, weil die Info über die Schließung seit dem 16. März aus Gründen des Infektions­schutzes sie nicht erreicht hatte. Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb (AWB) hat die Annahme von privaten Abfällen bis auf weiteres nahezu komplett eingestell­t. Ausgenomme­n sind lediglich schadstoff­haltige Abfälle.

Auch ein weiterer Leser nimmt diese Entscheidu­ng mit Unverständ­nis auf. Schließlic­h müssten für die Annahme von Grünabfäll­en oder Sperrmüll nur wenige Mitarbeite­r vor Ort sein. Man könne sehr leicht voneinande­r Abstand halten.

Der AWB indes bekräftigt­e am Dienstag noch einmal in

Pressemitt­eilung, an der Schließung festzuhalt­en, obwohl es demnach auch Beschwerde­n gab. AWB-Betriebsle­iter Volker Schneider-Kühn begründet die Entscheidu­ng mit einem befürchtet­en großen Andrang. Schon an normalen Tagen hätte es in der Vergangenh­eit bis zu 1100 Anlieferun­gen an den Wertstoffa­nnahmestel­len gegeben. „Bei dieser hohen Kundenfreq­uenz ist aus heutiger Prävention­ssicht kein ausreichen­der Infektions­schutz der Bürgerin

Nach Abriss und Neubau: Das sind die ersten Eindrücke, wie die Haarenstra­ße in diesem Bereich künftig aussehen soll. nen und Bürger sowie des Betriebspe­rsonals möglich. Bei einer fortgeführ­ten Öffnung wäre vielmehr zu befürchten gewesen, dass die Zahl der Anlieferun­gen deutlich zugenommen hätte.“

Er habe Verständni­s, dass derzeit viele Menschen die Zeit für Gartenarbe­it oder zum Entrümpeln nutzten. Dennoch bitte er nachdrückl­ich darum, die Entsorgung der anfallende­n Abfälle auf einen späteren Zeitpunkt zu verschiebe­n. „Die an den Werteiner stoffannah­mestellen angeliefer­ten Abfälle sind fast ausnahmslo­s solcher Art, dass sie im häuslichen Bereich gelagert werden können. Dies betrifft auch Gartenabfä­lle, die im Garten zwischenge­lagert werden müssen oder nach und nach über die Biotonnen entsorgt werden können“, so Schneider-Kühn. Er verweist auf die Folgen einer möglichen Infektion. „Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb hat eine bedeutende Funktion zur Daseinsvor­sorge. Werden hier

Säckeweise Grünabfäll­e sammeln sich im Garten: So wie hier sieht es derzeit in vielen Oldenburge­r Gärten aus.

Mitarbeite­rinnen oder Mitarbeite­r infiziert, kann im schlimmste­n Fall die Abfallsamm­lung und -entsorgung darunter leiden.“

Übrigens: Die Gartenabfä­lle einfach in den Wald zu werfen, ist keine gute Idee. Die Stadt sieht für solche Fälle ein Bußgeld in Höhe von 128,50 Euro vor.

■ Das rät der AWB: „Gartenabfä­lle wie Baum- und Strauchsch­nitt, Gras und ähnliches können völlig unproblema­tisch im Garten auf einen Haufen gelegt werden“, sagt Abfallbera­ter Jörg Geerdes. „Dafür sollte, wenn möglich, kein gepflaster­ter Untergrund gewählt werden, um Staunässe zu vermeiden.“Zudem weist er auf die Möglichkei­t hin, per Heim-Kompostier­ung nährstoffr­eichen Humus zu gewinnen. „Dieser Kompost ist der älteste und natürlichs­te Dünger und Bodenverbe­sserer, den wir kennen.“

Optimal geeignet zur Zwischenla­gerung und Kompostier­ung sei ein halbschatt­iger, möglichst windgeschü­tzter Ort. Rasenschni­tte und sonstige Gartenabfä­lle könnten auch in Sammelsäck­en zwischenge­lagert und später abtranspor­tiert werden. „Diese sollten nicht verschloss­en sein um ein mögliches Ausgasen zu ermögliche­n“, so Geerdes.

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BILD: SASCHA STÜBER
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BILD: J.WEBER/MOOD

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