Oldenburger bleiben auf Gartenabfällen sitzen
Wertstoffannahmestelle wegen Corona-Krise geschlossen – AWB hält an Entscheidung fest
NEUENWEGE – Die Sonne scheint und alle sind aufgefordert, möglichst zu Hause zu bleiben: Was liegt da näher, als sich passend zum beginnenden Frühling intensiv um den Garten zu kümmern. Viele Oldenburger legen jetzt motiviert Hand an Rasen, Hecken und Beeten an. Doch sie stehen damit auch vor einem Problem: Wohin mit den angefallenen Gartenabfällen?
Eine Leserin berichtet, dass sie mit vollem Anhänger an der Wertstoffannahmestelle Neuenwege vor verschlossenen Toren stand, weil die Info über die Schließung seit dem 16. März aus Gründen des Infektionsschutzes sie nicht erreicht hatte. Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) hat die Annahme von privaten Abfällen bis auf weiteres nahezu komplett eingestellt. Ausgenommen sind lediglich schadstoffhaltige Abfälle.
Auch ein weiterer Leser nimmt diese Entscheidung mit Unverständnis auf. Schließlich müssten für die Annahme von Grünabfällen oder Sperrmüll nur wenige Mitarbeiter vor Ort sein. Man könne sehr leicht voneinander Abstand halten.
Der AWB indes bekräftigte am Dienstag noch einmal in
Pressemitteilung, an der Schließung festzuhalten, obwohl es demnach auch Beschwerden gab. AWB-Betriebsleiter Volker Schneider-Kühn begründet die Entscheidung mit einem befürchteten großen Andrang. Schon an normalen Tagen hätte es in der Vergangenheit bis zu 1100 Anlieferungen an den Wertstoffannahmestellen gegeben. „Bei dieser hohen Kundenfrequenz ist aus heutiger Präventionssicht kein ausreichender Infektionsschutz der Bürgerin
Nach Abriss und Neubau: Das sind die ersten Eindrücke, wie die Haarenstraße in diesem Bereich künftig aussehen soll. nen und Bürger sowie des Betriebspersonals möglich. Bei einer fortgeführten Öffnung wäre vielmehr zu befürchten gewesen, dass die Zahl der Anlieferungen deutlich zugenommen hätte.“
Er habe Verständnis, dass derzeit viele Menschen die Zeit für Gartenarbeit oder zum Entrümpeln nutzten. Dennoch bitte er nachdrücklich darum, die Entsorgung der anfallenden Abfälle auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. „Die an den Werteiner stoffannahmestellen angelieferten Abfälle sind fast ausnahmslos solcher Art, dass sie im häuslichen Bereich gelagert werden können. Dies betrifft auch Gartenabfälle, die im Garten zwischengelagert werden müssen oder nach und nach über die Biotonnen entsorgt werden können“, so Schneider-Kühn. Er verweist auf die Folgen einer möglichen Infektion. „Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat eine bedeutende Funktion zur Daseinsvorsorge. Werden hier
Säckeweise Grünabfälle sammeln sich im Garten: So wie hier sieht es derzeit in vielen Oldenburger Gärten aus.
Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter infiziert, kann im schlimmsten Fall die Abfallsammlung und -entsorgung darunter leiden.“
Übrigens: Die Gartenabfälle einfach in den Wald zu werfen, ist keine gute Idee. Die Stadt sieht für solche Fälle ein Bußgeld in Höhe von 128,50 Euro vor.
■ Das rät der AWB: „Gartenabfälle wie Baum- und Strauchschnitt, Gras und ähnliches können völlig unproblematisch im Garten auf einen Haufen gelegt werden“, sagt Abfallberater Jörg Geerdes. „Dafür sollte, wenn möglich, kein gepflasterter Untergrund gewählt werden, um Staunässe zu vermeiden.“Zudem weist er auf die Möglichkeit hin, per Heim-Kompostierung nährstoffreichen Humus zu gewinnen. „Dieser Kompost ist der älteste und natürlichste Dünger und Bodenverbesserer, den wir kennen.“
Optimal geeignet zur Zwischenlagerung und Kompostierung sei ein halbschattiger, möglichst windgeschützter Ort. Rasenschnitte und sonstige Gartenabfälle könnten auch in Sammelsäcken zwischengelagert und später abtransportiert werden. „Diese sollten nicht verschlossen sein um ein mögliches Ausgasen zu ermöglichen“, so Geerdes.