Was Zugreisende jetzt beachten müssen
Aufgrund des Coronavirus hat die Nordwest-Bahn zahlreiche Schutzmaßnahmen getroffen
Von der Sicherheit für Reisende über den Fahrplan und Fahrkartenkauf bis hin zu Erstattungen in der Coronakrise: Die NWZ hat bei der Nordwest-Bahn nachgefragt.
IM NORDWESTEN – Die Reihen in den Zügen der Nordwest-Bahn haben sich dieser Tage merklich gelichtet. Es wird eher wenig gesprochen. Die Fahrgäste hängen ihren Gedanken nach, schauen raus, hören Musik, blicken aufs Smartphone.
Viel Unsicherheit fährt aufgrund des Coronavirus bei den Bahnreisenden mit. Zahlreiche Fragen bewegen sie: Wie sicher ist die Bahnfahrt derzeit, wo bekomme ich jetzt meine Fahrkarten her, wie häufig fahren die Züge? Und was ist eigentlich, wenn ich derzeit die Zugfahrt gar nicht antreten möchte aus Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus – bekomme ich mein Ticket erstattet? Die Nordwest-Zeitung hat diesbezüglich bei der Nordwest-Bahn (NWB) nachgefragt, deren Züge für viele Menschen in der Region ein ganz wichtiges Verkehrsmittel sind.
Welche Schutzvorkehrungen trifft die NWB im Fahrbetrieb gegen die Ausbreitung des Virus
Bei jeder nächtlichen Reinigung der Züge werden zusätzlich antivirale und antibakterielle Desinfektionen an Türgriffen, Haltestangen, Türöffnungstastern und WCs durchgeführt, teilt die NordwestBahn mit. Bei allen Halten werden derzeit – wenn technisch möglich – die Türen zentral vom Triebfahrzeugführer geöffnet, um einer möglichen Kontaktinfektion am Taster vorzubeugen.
Die Triebfahrzeugführer und Zugbegleiter haben Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken erhalten.
In den Zügen der NordwestBahnen sind derzeit die Bereiche vor dem Führerstand (vorne und hinten) mit einem Absperrband abgesperrt, teilt NWB-Pressesprecher Steffen Högemann (Bereich Niedersachsen/Bremen) mit. Hiermit solle sichergestellt werden, dass die Triebfahrzeugführer beim Verlassen des Führerstandes,
z.B. aufgrund eines Personalwechsels oder der Sicherung eines Bahnübergangs, den Zug ohne Fahrgastkontakt verlassen können. Die Zugbegleiter halten sich laut Högemann ebenfalls in diesem abgesperrten Bereich auf. Sie stehen zur Seite, wenn Fahrgäste Hilfe beim Ein- oder Ausstieg benötigen und beobachten ansonsten das Geschehen im Fahrgastraum – wenn nötig, z.B. in Konfliktsituationen, greifen sie ein.
Was passiert, wenn während meiner Zugfahrt ein Corona-Verdachtsfall festgestellt wird
In so einem Fall werden die Reisenden gebeten, ein Formular zur Personalienfeststellung auszufüllen, teilt die Nordwest-Bahn mit. Die Bundespolizei wird gerufen. Sie entscheidet auch über den weiteren Verlauf der Zugfahrt. Es müsse damit gerechnet werden, dass die Polizei die Zugfahrt an einer geeigneten Stelle beendet und die Fahrgäste erst nach der Freigabe der Bundespolizei den Zug verlassen dürfen.
Wie reagieren die Kunden bisher auf die Schutzmaßnahmen
Die Fahrgäste reagierten sehr umsichtig und vernünftig, sagt Högemann. Bisher hätte auch noch kein Zug der Nordwest-Bahn wegen eines Corona-Falles angehalten werden müssen. Auch größere Reisegruppen seien nicht in den Zügen unterwegs.
Gibt es Einschränkungen im Fahrplan
In Niedersachsen wird derzeit die Zahl der Verbindungen im Regionalverkehr an die Corona-Situation angepasst. Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) hat dafür nach Rücksprache mit den Bahnunternehmen Eckpunkte vorgegeben, teilt die NWB mit. Im Weser-Ems- sowie im Regio-SBahn-Netz Bremen/Niedersachsen der Nordwest-Bahn gibt es derzeit aber noch keine Einschränkungen im Fahrplan. Man habe auch keinen erhöhten Krankenstand, sodass das reguläre Fahrplanpensum leistbar sei, berichtet Högemann. Auch eine mögliche Ausgangssperre in Niedersachsen und Bremen gehe nicht automatisch mit einer Fahrplaneinschränkung einher. Falls es zu einem Sonderfahrplan kommen sollte, würde dieser erst fünf Tage nach Bekanntgabe in Kraft treten, sagt der Pressesprecher.
Haben die Kundencenter noch geöffnet
Die Kundenservicecenter der Nordwest-Bahn in Cloppenburg, Bremen, Wilhelmshaven und Vechta sind als weitere Schutzmaßnahme seit dem 16. März bis auf Weiteres geschlossen.
Wo bekommt man derzeit Fahrkarten für die NWB
Fahrkarten können derzeit nur noch online über die Fahrplaner-App in Niedersachsen und Bremen (VBN), die VRRApp in NRW sowie über www.bahn.de oder an Automaten erworben werden.
Für weitere Fragen zum Angebot der Nordwest-Bahn kann man sich an die ServiceHotline 01806/600161 (20 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk maximal 60 Cent/Anruf) wenden oder auch per E-Mail an dialog@nordwestbahn.de. Man kann zudem das Kontaktformular auf der Internetseite der Nordwest-Bahn nutzen (www.nordwestbahn.de).
Wenn ich die Fahrt aufgrund des Coronavirus nicht antreten kann/will, bekomme ich dann das Geld fürs Ticket erstattet
Fahrgäste im Nahverkehr mit einer Einzelfahrkarte bzw. einem Pauschalticket des DBTarifs können ihre Reise kostenfrei stornieren. Betroffene Fahrgäste sollten sich an die Verkaufsstellen und den Kundenservice der NordwestBahn wenden unter Tel. 01806/600161 (kostenpflichtig), alternativ per E-Mail (dialog@nordwestbahn.de) oder unter der gesondert eingerichteten Hotline (0395/43084397) Kontakt aufnehmen. Da aktuell auch die örtlichen Kundenanlaufstellen
nicht wie gewohnt erreichbar sind, können Fahrkarten laut NWB am besten per Post zur Erstattung eingereicht werden. Für eine möglichst schnelle Bearbeitung bittet die NWB die Fahrgäste darum, Erstattungsanträge immer mit dem Stichwort „Corona“zu versehen.
Hinsichtlich der Erstattung von Zeitkarten (Monatstickets etc.) könne die Nordwest-Bahn noch keine genaue Auskunft geben, da sich die verschiedenen Verbünde noch in Gesprächen befänden, sagt Högemann.
Wie sieht es mit den „StreifZügen“aus
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus haben seit dem 16. März alle norddeutschen Küstenländer ihre Inseln in der Nord- und Ostsee für Touristen gesperrt. Der nächste buchbare Mehrtages-StreifZug ist die Reise nach Helgoland vom 17. bis 20. Mai 2020, teilt die Nordwest-Bahn mit. Frühere Reisen seien bereits storniert. Die Mehrtages-StreifZüge ab Mai 2020 können auch weiterhin gebucht werden. Sollte es aufgrund der CoronaKrise zu einer Absage der Reise kommen, würden die Kunden rechtzeitig informiert. Im Falle einer Absage der Reise durch die Nordwest-Bahn entstünden den Kunden keinerlei Kosten. Ausführlichere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite www.nordwestbahn.de/de/streifzuege.