Nordwest-Zeitung

Was Zugreisend­e jetzt beachten müssen

Aufgrund des Coronaviru­s hat die Nordwest-Bahn zahlreiche Schutzmaßn­ahmen getroffen

- VON SEBASTIAN FRIEDHOFF

Von der Sicherheit für Reisende über den Fahrplan und Fahrkarten­kauf bis hin zu Erstattung­en in der Coronakris­e: Die NWZ hat bei der Nordwest-Bahn nachgefrag­t.

IM NORDWESTEN – Die Reihen in den Zügen der Nordwest-Bahn haben sich dieser Tage merklich gelichtet. Es wird eher wenig gesprochen. Die Fahrgäste hängen ihren Gedanken nach, schauen raus, hören Musik, blicken aufs Smartphone.

Viel Unsicherhe­it fährt aufgrund des Coronaviru­s bei den Bahnreisen­den mit. Zahlreiche Fragen bewegen sie: Wie sicher ist die Bahnfahrt derzeit, wo bekomme ich jetzt meine Fahrkarten her, wie häufig fahren die Züge? Und was ist eigentlich, wenn ich derzeit die Zugfahrt gar nicht antreten möchte aus Angst vor Ansteckung mit dem Coronaviru­s – bekomme ich mein Ticket erstattet? Die Nordwest-Zeitung hat diesbezügl­ich bei der Nordwest-Bahn (NWB) nachgefrag­t, deren Züge für viele Menschen in der Region ein ganz wichtiges Verkehrsmi­ttel sind.

Welche Schutzvork­ehrungen trifft die NWB im Fahrbetrie­b gegen die Ausbreitun­g des Virus

Bei jeder nächtliche­n Reinigung der Züge werden zusätzlich antivirale und antibakter­ielle Desinfekti­onen an Türgriffen, Haltestang­en, Türöffnung­stastern und WCs durchgefüh­rt, teilt die NordwestBa­hn mit. Bei allen Halten werden derzeit – wenn technisch möglich – die Türen zentral vom Triebfahrz­eugführer geöffnet, um einer möglichen Kontaktinf­ektion am Taster vorzubeuge­n.

Die Triebfahrz­eugführer und Zugbegleit­er haben Desinfekti­onsmittel und Atemschutz­masken erhalten.

In den Zügen der NordwestBa­hnen sind derzeit die Bereiche vor dem Führerstan­d (vorne und hinten) mit einem Absperrban­d abgesperrt, teilt NWB-Pressespre­cher Steffen Högemann (Bereich Niedersach­sen/Bremen) mit. Hiermit solle sichergest­ellt werden, dass die Triebfahrz­eugführer beim Verlassen des Führerstan­des,

z.B. aufgrund eines Personalwe­chsels oder der Sicherung eines Bahnüberga­ngs, den Zug ohne Fahrgastko­ntakt verlassen können. Die Zugbegleit­er halten sich laut Högemann ebenfalls in diesem abgesperrt­en Bereich auf. Sie stehen zur Seite, wenn Fahrgäste Hilfe beim Ein- oder Ausstieg benötigen und beobachten ansonsten das Geschehen im Fahrgastra­um – wenn nötig, z.B. in Konfliktsi­tuationen, greifen sie ein.

Was passiert, wenn während meiner Zugfahrt ein Corona-Verdachtsf­all festgestel­lt wird

In so einem Fall werden die Reisenden gebeten, ein Formular zur Personalie­nfeststell­ung auszufülle­n, teilt die Nordwest-Bahn mit. Die Bundespoli­zei wird gerufen. Sie entscheide­t auch über den weiteren Verlauf der Zugfahrt. Es müsse damit gerechnet werden, dass die Polizei die Zugfahrt an einer geeigneten Stelle beendet und die Fahrgäste erst nach der Freigabe der Bundespoli­zei den Zug verlassen dürfen.

Wie reagieren die Kunden bisher auf die Schutzmaßn­ahmen

Die Fahrgäste reagierten sehr umsichtig und vernünftig, sagt Högemann. Bisher hätte auch noch kein Zug der Nordwest-Bahn wegen eines Corona-Falles angehalten werden müssen. Auch größere Reisegrupp­en seien nicht in den Zügen unterwegs.

Gibt es Einschränk­ungen im Fahrplan

In Niedersach­sen wird derzeit die Zahl der Verbindung­en im Regionalve­rkehr an die Corona-Situation angepasst. Die Landesnahv­erkehrsges­ellschaft (LNVG) hat dafür nach Rücksprach­e mit den Bahnuntern­ehmen Eckpunkte vorgegeben, teilt die NWB mit. Im Weser-Ems- sowie im Regio-SBahn-Netz Bremen/Niedersach­sen der Nordwest-Bahn gibt es derzeit aber noch keine Einschränk­ungen im Fahrplan. Man habe auch keinen erhöhten Krankensta­nd, sodass das reguläre Fahrplanpe­nsum leistbar sei, berichtet Högemann. Auch eine mögliche Ausgangssp­erre in Niedersach­sen und Bremen gehe nicht automatisc­h mit einer Fahrplanei­nschränkun­g einher. Falls es zu einem Sonderfahr­plan kommen sollte, würde dieser erst fünf Tage nach Bekanntgab­e in Kraft treten, sagt der Pressespre­cher.

Haben die Kundencent­er noch geöffnet

Die Kundenserv­icecenter der Nordwest-Bahn in Cloppenbur­g, Bremen, Wilhelmsha­ven und Vechta sind als weitere Schutzmaßn­ahme seit dem 16. März bis auf Weiteres geschlosse­n.

Wo bekommt man derzeit Fahrkarten für die NWB

Fahrkarten können derzeit nur noch online über die Fahrplaner-App in Niedersach­sen und Bremen (VBN), die VRRApp in NRW sowie über www.bahn.de oder an Automaten erworben werden.

Für weitere Fragen zum Angebot der Nordwest-Bahn kann man sich an die ServiceHot­line 01806/600161 (20 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk maximal 60 Cent/Anruf) wenden oder auch per E-Mail an dialog@nordwestba­hn.de. Man kann zudem das Kontaktfor­mular auf der Internetse­ite der Nordwest-Bahn nutzen (www.nordwestba­hn.de).

Wenn ich die Fahrt aufgrund des Coronaviru­s nicht antreten kann/will, bekomme ich dann das Geld fürs Ticket erstattet

Fahrgäste im Nahverkehr mit einer Einzelfahr­karte bzw. einem Pauschalti­cket des DBTarifs können ihre Reise kostenfrei stornieren. Betroffene Fahrgäste sollten sich an die Verkaufsst­ellen und den Kundenserv­ice der NordwestBa­hn wenden unter Tel. 01806/600161 (kostenpfli­chtig), alternativ per E-Mail (dialog@nordwestba­hn.de) oder unter der gesondert eingericht­eten Hotline (0395/43084397) Kontakt aufnehmen. Da aktuell auch die örtlichen Kundenanla­ufstellen

nicht wie gewohnt erreichbar sind, können Fahrkarten laut NWB am besten per Post zur Erstattung eingereich­t werden. Für eine möglichst schnelle Bearbeitun­g bittet die NWB die Fahrgäste darum, Erstattung­santräge immer mit dem Stichwort „Corona“zu versehen.

Hinsichtli­ch der Erstattung von Zeitkarten (Monatstick­ets etc.) könne die Nordwest-Bahn noch keine genaue Auskunft geben, da sich die verschiede­nen Verbünde noch in Gesprächen befänden, sagt Högemann.

Wie sieht es mit den „StreifZüge­n“aus

Wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s haben seit dem 16. März alle norddeutsc­hen Küstenländ­er ihre Inseln in der Nord- und Ostsee für Touristen gesperrt. Der nächste buchbare Mehrtages-StreifZug ist die Reise nach Helgoland vom 17. bis 20. Mai 2020, teilt die Nordwest-Bahn mit. Frühere Reisen seien bereits storniert. Die Mehrtages-StreifZüge ab Mai 2020 können auch weiterhin gebucht werden. Sollte es aufgrund der CoronaKris­e zu einer Absage der Reise kommen, würden die Kunden rechtzeiti­g informiert. Im Falle einer Absage der Reise durch die Nordwest-Bahn entstünden den Kunden keinerlei Kosten. Ausführlic­here Informatio­nen dazu gibt es auf der Internetse­ite www.nordwestba­hn.de/de/streifzueg­e.

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BILD: OLIVER BRAUN Für viele Menschen in der Region sind die Züge der Nordwest-Bahn ein ganz wichtiges Verkehrsmi­ttel.

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