Jeddeloh rechnet mit fünfstelligem Minus
Keine Kurzarbeit bei SSV – Oberliga-Antrag gestellt – Saisonabbruch?
JEDDELOH – Der Spielbetrieb in der Regionalliga Nord ruht vorerst bis zum 19. April, eine Verlängerung der unfreiwilligen Pause scheint jetzt schon sicher. Staffelleiter Jürgen Stebani hat auf der Homepage des Norddeutschen Fußballverbandes angedeutet, dass ein Abbruch der Saison im Bereich des Möglichen liegt. „Mit jeder Verlängerung der Auszeit wird der Abbruch dieser Saison wahrscheinlicher“, sagt Stebani: „Es liegt auf der Hand, dass jeder einen Schaden erleiden wird.“
Das würde die Clubs der Regionalliga hart treffen, denn durch die fehlenden Zuschauereinnahmen und die wegbrechenden Sponsorengelder würde es bei vielen Vereinen zu dramatischen Szenen kommen. Der VfB Oldenburg hat bereits – wie berichtet – seine Spieler, den Trainer und Mitarbeiter für den Zeitraum der Spielpause in Kurzarbeit gefert
Müssen in der Krise andere Wege gehen: Teammanager Gerhard Meyer (links) und der Sportliche Leiter Ansgar Schnabel, aufgenommen vor der Coronakrise.
schickt. Diese Möglichkeit hat man beim Nachbarn SSV Jeddeloh nicht. „Unsere Spieler sind zum überwiegenden Teil geringfügig Beschäftigte, die wir nicht in Kurzarbeit schicken können,“erklärt Teammanager Gerhard Meyer auf Ð-Nachfrage.
Auch die Gespräche mit Sponsoren liegen derzeit auf Eis. „Wir sprechen im Moment
keine Sponsoren auf eine Vertragsverlängerung an“, sagt Meyer: „Die Sponsoren selbst sind auch unter Druck und haben mit Sicherheit andere Sorgen. Darauf nehmen wir Rücksicht.“
Meyer fügt an, dass auch Maßnahmen an der Infrastruktur in der 53acht-Arena, wie zum Beispiel der Umbau des Sponsorenbereichs, zur Zeit ausgesetzt sind. Er bezifden gesamten Ausfall auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. Ein Abbruch der Saison wäre für den SSV das schlimmste Szenario. „Uns fehlen natürlich die Einnahmen aus den Heimspielen. Wir haben Hilfe vom Verband angefordert, aber dort ist nicht viel zu erwarten.“Auch staatliche Hilfe wäre in seinen Augen eine Möglichkeit. „Ohne finanzielle Unterstützung vom Staat wird es sehr eng“, blickt Meyer in eine düstere Zukunft.
Liga-Rivale Hansa Lüneburg geht derweil kreativ mit der Situation um und hat ein „digitales Stadion“eingerichtet. Dort können die Fans sogenannte „Geisterspiel-Tickets“und virtuelle Bratwürste und auch ein Bier kaufen, um so den Verein zu unterstützen. Meyer ist dagegen pragmatisch: Er hat neben der Lizenz für die kommende Regionalliga-Spielzeit für den SSV auch einen Antrag für die Oberliga gestellt.