Vergleichen, dann tanken
Bis auf 1,03 Euro je Liter Diesel (zeitweilig 1 Euro) ging es an dieser Tankstelle in Westerstede am Ende der vergangenen Woche herunter.
auf dem europäischen Markt eine wichtige Rolle spielt, sieht es ähnlich aus: von 70 auf 27,40 Dollar. Das ergibt einen Preisverfall von zeitweilig mehr als 60 Prozent. Dann ging es kurz noch weiter Richtung 20 Dollar abwärts.
Hätte der Dieselpreis, der von über 1,20 Euro je Liter kam, da nicht deutlich unter einen Euro fallen müssen? Zumindest wittern Betrachter eine Bestätigung ihres alten Verdachtes: Vorteile geben die Konzerne allenfalls mit Verzögerung weiter.
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Zwar seien die Preise für Benzin und Diesel schon „viel günstiger“geworden, hieß es beim ADAC in München auf Anfrage. Die Vorteile seien „aber noch nicht ganz beim Verbraucher angekommen“, bestätigte Sprecherin Melanie
Mikulla. Da sei „noch Luft nach unten“.
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Beim Mineralölwirtschaftsverband in Berlin sieht man es so: „Im Zuge des Ölpreisverfalls sind auch die Kraftstoffpreise stark gesunken. Benzin (Super E5) kostete zuletzt im bundesweiten Durchschnitt mit 1,26 Euro rund 19 Cent je Liter weniger als zu Jahresbeginn. Diesel verbilligte sich bislang um 20 Cent auf durchschnittlich 1,12 Euro je Liter“, teilte Sprecher Alexander von Gersdorff mit (Stand: Montag).
Er erklärt weiter: „Einen Großteil des Kraftstoffpreises machen allerdings die fixen Energiesteuern auf jeden Liter Benzin und Diesel aus. Diese sinken nicht mit, wenn der Ölpreis fällt. Hinzu kommt noch die Mehrwertsteuer.“
Und noch einen weiteren Punkt fügt er hinzu: „Aufgrund eines deutlich niedrigeren Verkehrsaufkommens steht die Branche zudem erhöhten Transport- und Vertriebskosten gegenüber. Das hat einen noch stärkeren Preisrückgang verhindert.“
Und so wird man vorerst vergeblich auf einen DieselPreis unter einem Euro warten. Am Ende vergangener Woche wurde an wenigen Tankstellen auch im Nordwesten 1,00 und später etwa 1,04 Euro angezeigt, wie Recherchen dieser Zeitung ergaben.
Doch am Dienstag wurden in Niedersachsen im Durchschnitt schon wieder 1,11 Euro kassiert, wie das Portal „tankeguenstig.de“anzeigte (Super: 1,27 Euro). Hier scheinen sich schon die Konjunkturprogramme auszuwirken. Oder weniger Gezänk der Ölstaaten.
Rüdiger zu Klampen über die Spritpreise
Selten haben Autofahrer solche Schwankungen bei den Kraftstoffpreisen erlebt wie in den vergangenen Wochen. Das war aus Verbrauchersicht durchaus erfreulich: Es ging deutlich abwärts mit den Literpreisen für Diesel und Super. Es hätte vielleicht sogar noch mehr sein können. Denn es zeigte sich auch im Nordwesten erneut: Die Preise unterschieden sich zeitweilig erheblich – je nach Standort, Tag und Uhrzeit. Autofahrer sollten unbedingt ihre Bequemlichkeit abstreifen, Preise vergleichen und erst dann tanken. Das ist gelebte Marktwirtschaft und das einzige Mittel, die Kraftstoff-Riesen wirksam zur Weitergabe von Einkaufsvorteilen zu drängen. @ Den Autor erreichen Sie unter zu.klampen@infoautor.de