SO PLANEN HOCHSCHULEN IN DER REGION DAS NEUE SEMESTER
In Oldenburg und Vechta werden digitale Kurse vorbereitet – Jade Hochschule mittendrin
Alle Hochschulen müssen im Zuge der Umstellung den Unterricht neu denken. Hilfreich bei dem Mammutprogramm ist die landesweite Vernetzung.
IM NORDWESTEN – Die Abiturprüfungen sind verschoben, Geschäfte sind leer, Mitarbeiter im Homeoffice oder in Kurzarbeit: In vielen Bereichen fährt der Arbeitgeber derzeit auf Sparflamme. Anders läuft es an den regionalen Hochschulen. Hier herrscht Hochbetrieb – seit Wochen. Die Mitarbeiter arbeiten unter Hochdruck daran, den Studenten ein digitales Kursangebot anbieten zu können. Denn das Semester soll (fast) wie geplant über die Bühne gehen, den jungen Erwachsenen sollen möglichst wenige Hürden in den steinigen Weg gelegt werden. Die Unis in Vechta und Oldenburg und die Jade Hochschule haben die Herausforderungen des Coronavirus angenommen. Das planen sie jetzt für die Studenten.
Gibt es die Digital-Angebote in allen Kursen
In Vechta können sich die Anstrengungen bereits jetzt sehen lassen, der Veranstaltungsbeginn ist gesichert. „Dieser wird zum derzeitigen Stand in allen Fachbereichen ausschließlich online stattfinden“, sagt Prof. Dr. Kim-Patrick Sabla, Vizepräsident für Lehre und Studium.
Die Uni Oldenburg sei derzeit in intensivem „Austausch mit den sechs Fakultäten unserer Universität“, erklärte Prof. Dr. Verena Pietzner, Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales zu den Vorbereitungen der OnlineVeranstaltungen.
Schon weiter ist die Jade Hochschule an den Standorten Oldenburg/Elsfleth/Wilhelmshaven. Dort hat das Semester bereits im März begonnen. „Soweit irgendwie möglich, haben alle Lehrenden in allen Fachbereichen den Lehrbetrieb auf die digitale Lehre umgestellt“, heißt es von Prof. Dr. Hero Weber, Vizepräsident für Studium und Lehre. „Studierende und Lehrende tauschen sich regelmäßig virtuell über Aufgabenstellungen aus.“Viele Eingeschriebene hätten
positive Rückmeldungen gegeben. Genutzt würden unter anderem die E-Learning-Plattform moodle, Cloud-Speicherdienste, Web-/Video-Konferenzsysteme und LehrvideoPortale. „Bei uns wird in manchen Studiengängen bereits komplett online studiert“, so das Präsidium.
Wie wird an der Umsetzung gearbeitet
Die Abteilung eDidaktik des Referats Studium und Lehre
ist an der Uni Oldenburg intensiv in die Vorbereitungen eingebunden. Die Kollegen würden laut Vizepräsidentin oft über einen Blog informieren und Online-Sprechstunden geben, um die Lehrenden bei ihren Vorbereitungen zu unterstützen. Das System Stud.IP. – eine internetbasierte Arbeitsumgebung zur Unterstützung von Lehrveranstaltungen – böte Chancen im technischen Bereich.
Auch in der Jade Hochschule schaue man auf eine hohe
Kompetenz in den Bereichen des Online-Studiums, betont Weber. Mitarbeiter im Institut für Online-Lehre und weitere Angestellte würden die Studenten täglich unterstützen. Es seien „alle Bediensteten der Jade Hochschule in einer Form davon berührt.“
Und in Vechta sieht sich die Uni auf einem gut entwickelten Weg Richtung Online-Studium. „Die Universität ist in einigen Bereichen schon sehr fortschrittlich – unter anderem im Bereich der Digitalisierung von einzelnen Prüfungen oder Vorlesungen“, so Sabla. Allerdings betont er, die kurzfristige Umstellung auf digitale Lehr-Lernformate verursache im Bereich Softwarelizenzen und beim Ausbau der Informations-Infrastruktur zusätzliche Kosten. „Nicht zu vergessen ist hier aber auch der erhöhte Personaleinsatz.“
Laut Informationen unserer Zeitung wurden schon mehrere Studenten in Vechta von ihren Kursleitern über den detaillierten Ablauf der Seminare informiert.
Gibt es Kooperationen mit anderen Unis oder Einrich- tungen
Die Oldenburger Uni ist wie auch die Uni Vechta seit Jahren Mitglied des niedersächsischen „e-learning Netzwerks elan e.V.“. Beide Unis stehen auch mit den anderen Mitgliedern im Austausch.
Die Universität Vechta ist außerdem Partner im Verbundprojekt
eCULT „eCompetence and Utilities for Learners and Teachers“. In diesem Gremium arbeiten die Mitglieder daran, die Lehr-/Lernqualität durch digitale Technologien zu erhöhen.
Die Jade Hochschule kann auf Kooperationen zum Hochschulverbund Virtuelle Fachhochschule zurückgreifen.
Wann können praktische Prüfungen stattfinden
Derzeit ist in der Uni im Oldenburger Münsterland geplant, zunächst bis 31. Mai 2020 die Lehre online zu gestalten. „Für diesen Zeitraum können keine Präsenzprüfungen (etwa im Sport) durchgeführt werden“, sagt Sabla.
In Oldenburg arbeitet man an der Organisation der Kurse: Die praktischen Veranstaltungen seien eine Herausforderung. Es gebe Lösungsansätze wie das Bündeln von Theorieeinheiten in den ersten Wochen. Sobald wieder Präsenzlehre stattfindet, würden laut Pietzner praktische Anteile dann nachgeholt – das handhabt Vechta genauso.
Prüfungen in Kunst oder Sport fallen an der Jade Hochschule nicht an. Alle Praktika sollen unterbrochen werden, lautet die Mitteilung. „Es bedarf dazu einer Rücksprache mit den Praktikumsverantwortlichen“, sagt der Vizepräsident, und fügt schließlich hinzu: „Wir gehen davon aus, dass wir für alle Einzelfälle Lösungen finden werden.“