Alles geben, um Leben zu retten
Damit war zu rechnen. Doch ist es ein weiterer harter Schritt für Millionen von Menschen. Kein Ende der Beschränkungen und ein Osterfest, wie es in der deutschen Nachkriegsgeschichte noch keines gegeben hat. Die Kontaktverbote werden verlängert. Das öffentliche Leben bleibt auch weiterhin nahe Null. Wer auf einen Einstieg in den Ausstieg des „Shutdown“gehofft hatte, wird enttäuscht. Dafür ist es angesichts der anhaltenden Ausbreitung der Epidemie im Moment zu früh. Das Fieber wird weiter steigen. Der CoronaPatient Deutschland hat das Schlimmste erst noch vor sich. Da wäre eine voreilige Rückkehr in den Alltag höchst gefährlich.
Doch die Statistik der Neuerkrankungen macht Hoffnung und zeigt, dass die Kontaktbeschränkungen offenbar bereits wirken, die Ausbreitung der Seuche weniger schnell voranschreitet. Frohe Ostern wird es in diesem Jahr wohl eher selten geben, wenn Familien getrennt bleiben, Gläubige ihre Gottesdienste nicht in der Gemeinschaft feiern können und manch einen in der Isolation Zukunfts- und Existenzängste plagen. Bis Ostern wird sich dieser Ausnahmezustand wohl noch durchhalten lassen. Die große Mehrheit der Bundesbürger zeigt bisher ein hohes Maß an Vernunft und Disziplin.
Doch auf Dauer schwindet die Akzeptanz, können diese grundlegenden Eingriffe in die Freiheit und Grundrechte nicht aufrechterhalten werden. Natürlich gilt es, Menschenleben zu schützen. Doch nicht nur jene, die vom tödlichen Coronavirus bedroht sind. Die Wirtschaft darf nicht völlig gegen die Wand gefahren werden. Die freiheitlich-demokratische Ordnung und der Sozialstaat dürfen nicht gefährdet werden.
Weniger überzeugend als die Disziplin und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger wirkte bisher das föderale Krisenmanagement. Wer den Menschen so viel abverlangt und zumutet wie die Verantwortlichen von Bund und Ländern, der muss selbst alles geben, um die Menschen zu schützen und Leben zu retten.
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