Nordwest-Zeitung

Freiheit stärken

- VON JOHANNES VOGEL

Angesichts der massiven finanziell­en Folgen der Corona-Krise ist es wichtiger denn je, die Rente endlich zukunftsfi­t zu machen. Dass jüngere Unionsabge­ordnete die Antwort nun vor allem in einer Strafabgab­e für Kinderlose

suchen, ist der falsche Weg.

Das übersieht den gesamtgese­llschaftli­chen Charakter des Generation­envertrags und wäre nichts anderes als eine Diskrimini­erung auch ungewollt Kinderlose­r. Das ist weder fair noch löst es auch nur im Ansatz die Finanzieru­ngsproblem­e der Rentenvers­icherung. Stattdesse­n brauchen wir einen mutigen und großen Wurf, der die individuel­len Lebenswege der Menschen stärker berücksich­tigt.

Die FDP-Fraktion schlägt vor, den Nachhaltig­keitsfakto­r wieder wirksam, die kapitalged­eckte Vorsorge nach internatio­nalen Vorbildern besser und einen flexiblen Renteneint­ritt möglich zu machen. Länder wie Schweden nutzen solche Modelle längst sehr erfolgreic­h. Dort entscheide­n die Menschen selbst, wann sie in Rente gehen. Wer früher geht, bekommt weniger, wer später geht, mehr – das ist fair.

Und wer nicht mehr arbeiten kann, bekommt eine faire Erwerbsmin­derungsren­te. Die Zahlen dort zeigen, dass so individuel­le Lösungen möglich sind, die Menschen im Schnitt deutlich später in Rente gehen und die Rente tragfähig finanziert ist.

Union und SPD haben bislang Fragen nach einer fairen langfristi­gen Finanzieru­ng der Rente und Kritik an der Manipulati­on der Rentenform­el immer mit Verweis auf den Bericht der Rentenkomm­ission abgebügelt. In diesem sucht man aber jeden konkreten Lösungsvor­schlag vergebens. Wir brauchen jetzt keine Strafabgab­e, sondern endlich ein generation­engerechte­s Gesamtkonz­ept.

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Johannes Vogel (37) ist rentenpoli­tischer Sprecher der FDP-Bundestags­fraktion und Generalsek­retär seiner Partei in NRW.

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