Stau und Wartezeiten
Großer Andrang zur Wiedereröffnung in Neuenwege – Anlage am Langenweg bleibt vorerst geschlossen
Geduld, Geduld und noch mehr Geduld mussten Autofahrer mitbringen, die am Dienstag die Wertstoffannahmestelle ansteuerten. Staus und Wartezeiten bestimmten den ersten Tag .........................
Vom Grünschnitt bis zum Sperrmüll: Viele Oldenburger haben den ersten Tag der Wiedereröffnung des Wertstoffhofes genutzt.
OLDENBURG – Dienstag, 9.45 Uhr: Nur mit Schrittgeschwindigkeit konnten sich die Autofahrer der Wertstoffannahmestelle Neuenwege nähern. Über einen Kilometer erstreckte sich die Warteschlange vom Barkenweg über die Holler Landstraße bis zur Autobahnauffahrt. Die Geduld der Wartenden wurde hier auf die Probe gestellt. Immer wieder drehte ein Auto auf der Landstraße um und fuhr wieder nach Hause.
„Wir haben über eine Stunde angestanden, es ist verrückt“, sagt Lena Bongartz. Die Oldenburgerin ist mit einem Anhänger zum Wertstoffhof gefahren, um Grünabfälle zu entsorgen. Auch ein weiterer Oldenburger, der seinen Namen nicht nennen wollte, nahm die lange Wartezeit in Kauf: „Wir sind gerade am Umbauen zu Hause und wussten nicht, wohin mit dem ganzen Müll. Meine Frau hat gesagt: Fahr! Und die eine Stunde ist nun auch kein Weltuntergang, das geht noch.“
Für Volker Schneider-Kühn, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, kam dieser Ansturm wenig überraschend: „Das war klar, das uns insbesondere an den ersten zwei Tagen eine höhere Anlieferungswelle erwartet“, sagt Schneider-Kühn. Aus diesem Grund wurde nur die Annahmestelle in Neuenwege geöffnet und die am Langenweg vorerst nicht, „weil wir dort keine verkehrstechnischen Möglichkeiten gehabt hätten, mehrere Fahrzeuge stauen zu lassen“, sagt der Leiter
weiter.
Dem Andrang entsprechend wurde die gesamte Wertstoffanlage angepasst. So wird nur eine begrenzte Anzahl an Autos reingelassen. „Der Kassierer steuert die Inputströme anhand dessen, was die Bürger liefern. Es können mal zehn Lieferanten auf der Annahmestelle sein, mal 15 und maximal 20. Ebenfalls wurde das Personal von sechs auf zehn Mitarbeiter aufgestockt.
Den Ansturm der Bürger erklärt sich der Leiter so: „Wir haben ein bisschen das Gefühl, dass die Leute denken, morgen schließen wir wieder. Das machen wir aber nicht.“Sein Appell an die Bürger ist, nicht direkt an den ersten Tagen zur Wertstoffannahmestelle zu fahren, sondern erst am Donnerstag, Freitag oder nächste Woche. „Das haben wir auch schon vor zwei Wochen gesagt, als wir die Annahmestelle für Grünabfälle wieder geöffnet haben. Das hat wirklich sehr gut funktioniert“, sagt Schneider-Kühn.
Dass die Wertstoffhöfe überhaupt seit mehreren Wochen geschlossen waren, stößt bei bei einigen auf Unverständnis: Bongartz findet es nicht gut, schließlich könne auf den Höfen problemlos der Mindestabstand eingehalten werden, sagt sie. Auch der Oldenburger kritisiert die Schließung: „Wir sind ein wenig enttäuscht, dass die Wertstoffhöfe geschlossen haben, denn für mich ist Müllentsorgung eine Grundversorgung.“
Schneider-Kühn bestätigt, dass sich ein paar wenige an der Kasse beschweren, aber die meisten dankbar sind, dass sie ihre Sachen wieder abgeben können. Der Leiter fügt hinzu, dass die Annahmestellen nicht aus Willkür geschlossen wurden, „sondern auf einen unsicheren Zustand reagiert wurde und man letztendlich die Mitarbeiter und Anlieferer schützen wollte“, sagt Schneider-Kühn. Er fügt hinzu: „Wir haben den Schließungszeitraum auch genutzt, um Möglichkeiten zu entwickeln, wie so etwas geordnet wieder herzustellen ist.“
Wann die Wertstoffannahmestelle im Langenweg geöffnet wird, ist noch nicht bekannt. „Wir nutzen jetzt erstmal Neuenwege. Wenn wir merken, dass sich das auf Normalbetrieb einpendelt, werden wir umgehend Langenweg hinzuschalten“, sagt Schneider-Kühn.