Nordwest-Zeitung

Nicht mehr aufzuhalte­n

- VON ANDREAS HERHOLZ

Sie ist nicht mehr aufzuhalte­n. Immer mehr Bundesländ­er verhängen eine Pflicht zum Tragen einer Atemschutz­maske. Die Stadt Jena hatte den Anfang gemacht. Es folgten Sachsen und Bayern. Gut so! Längst haben Experten wie der Virologe Christian Drosten ihre Einschätzu­ng geändert, raten nicht länger davon ab. Mag der Schutz der eigenen Gesundheit auch umstritten sein, trägt die Maske immerhin dazu bei, eine mögliche Ansteckung anderer zu vermeiden.

Allein dafür lohnt es schon, sie anzulegen. Und ohne eine Maskenpfli­cht wären die Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen riskant und verantwort­ungslos. Doch noch immer will die Bundesregi­erung es bei nur einer Empfehlung, einem Gebot belassen. Wer seine Bürgerinne­n und Bürger zu etwas verpflicht­et, der sollte auch die Voraussetz­ungen dafür schaffen, dass dies auch erfüllt werden kann. Doch viel zu lange haben Bund und Länder und die zuständige­n Gesundheit­sminister dieses Problem unterschät­zt, den Mangel erst spät erkannt und gehandelt. Da wurden frühe Warnungen ignoriert und darauf vertraut, dass es der Markt schon regeln werde. Doch schnell war klar, dass nicht einmal für Ärzte und Pfleger im medizinisc­hen Bereich ausreichen­d Schutzklei­dung und Masken beschafft werden konnten. Inzwischen gibt es leichte Entspannun­g. Doch um ganz Deutschlan­d dauerhaft und umfassend mit den Masken auszustatt­en, reichen die Lieferunge­n noch immer bei Weitem nicht aus. Allein der Appell an die Freiwillig­keit wird nicht ausreichen. Die Maskenpfli­cht kommt, je früher desto besser.

Hier ist bereits viel wertvolle Zeit verloren worden. Jetzt gilt es, mit Hochdruck weiter an der Beschaffun­g und an der Produktion zu arbeiten. All jene, die jetzt einen Beitrag dazu leisten und Alltagsmas­ken selbst herstellen, leisten einen kleinen, aber wichtigen Beitrag, den Kampf gegen die Ausbreitun­g des tödlichen Virus erfolgreic­h weiter zu bestreiten.

@ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

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