Erfolg der Krisenstrategie nicht gefährden
Kanzlerin Angela Merkel kritisiert eine „Öffnungsdiskussionsorgie“. Muss jetzt aber nicht über weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen gesprochen werden? Altmaier: Wir alle möchten, dass wir irgendwann wieder ganz auf Beschränkungen verzichten können. Das ist aber ein Langstrecken- und kein Kurzstreckenlauf. Deshalb müssen wir mit unseren Kräften haushalten und dürfen auf den ersten Metern nichts überstürzen. Sonst gefährden wir den Erfolg unserer Krisenstrategie. Nur wenn die Infektionszahlen dauerhaft in einem Bereich bleiben, der jedem Corona-Erkrankten die notwendige medizinische Behandlung garantiert, werden wir auch unsere Wirtschaft wieder schrittweise hochfahren können. Das ist und bleibt unser Ziel.
Droht bei zu schnellen Lockerungen der Beschränkungen ein neuer Shutdown? Altmaier: Wenn wir jetzt die Nerven behalten, kommen wir auch künftig gut durch die Krise. Wir müssen uns genau ansehen, wie sich die beschlossenen Lockerungen auswirken. Seit Montag sind die ersten Geschäfte wieder geöffnet. Das hat überall zu einer deutlichen Belebung der Innenstädte und zu mehr Kundenverkehr geführt. Wir müssen mit Augenmaß vorgehen, wenn
wir Geschäftsöffnungen und Gesundheitsschutz miteinander in Einklang bringen wollen. Vom Erfolg dieser Öffnungen ist abhängig, in welchen weiteren Schritten weitere Lockerungsentscheidungen möglich sind. Das muss abgestimmt im Kreis mit den Ministerpräsidenten erfolgen. Ziel ist es, einen Flickenteppich zu vermeiden. Für einen schnellen Aufschwung der deutschen Wirtschaft ist es wichtig, dass wir die Lockerungen der Corona-Beschränkungen mit Maß und Mitte angehen und immer wieder sicherstellen, dass es nicht zu größeren Rückschlägen kommt. Öffnungen und Lockerungen müssen immer mit zusätzlichen Hygieneschutz-Konzepten verbunden sein, damit keine Wiederansteckungsherde entstehen. Entscheidend ist, dass wir die Sozialkontakte nicht zu schnell erhöhen.