Nordwest-Zeitung

Erfolg der Krisenstra­tegie nicht gefährden

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Kanzlerin Angela Merkel kritisiert eine „Öffnungsdi­skussionso­rgie“. Muss jetzt aber nicht über weitere Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen gesprochen werden? Altmaier: Wir alle möchten, dass wir irgendwann wieder ganz auf Beschränku­ngen verzichten können. Das ist aber ein Langstreck­en- und kein Kurzstreck­enlauf. Deshalb müssen wir mit unseren Kräften haushalten und dürfen auf den ersten Metern nichts überstürze­n. Sonst gefährden wir den Erfolg unserer Krisenstra­tegie. Nur wenn die Infektions­zahlen dauerhaft in einem Bereich bleiben, der jedem Corona-Erkrankten die notwendige medizinisc­he Behandlung garantiert, werden wir auch unsere Wirtschaft wieder schrittwei­se hochfahren können. Das ist und bleibt unser Ziel.

Droht bei zu schnellen Lockerunge­n der Beschränku­ngen ein neuer Shutdown? Altmaier: Wenn wir jetzt die Nerven behalten, kommen wir auch künftig gut durch die Krise. Wir müssen uns genau ansehen, wie sich die beschlosse­nen Lockerunge­n auswirken. Seit Montag sind die ersten Geschäfte wieder geöffnet. Das hat überall zu einer deutlichen Belebung der Innenstädt­e und zu mehr Kundenverk­ehr geführt. Wir müssen mit Augenmaß vorgehen, wenn

wir Geschäftsö­ffnungen und Gesundheit­sschutz miteinande­r in Einklang bringen wollen. Vom Erfolg dieser Öffnungen ist abhängig, in welchen weiteren Schritten weitere Lockerungs­entscheidu­ngen möglich sind. Das muss abgestimmt im Kreis mit den Ministerpr­äsidenten erfolgen. Ziel ist es, einen Flickentep­pich zu vermeiden. Für einen schnellen Aufschwung der deutschen Wirtschaft ist es wichtig, dass wir die Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen mit Maß und Mitte angehen und immer wieder sicherstel­len, dass es nicht zu größeren Rückschläg­en kommt. Öffnungen und Lockerunge­n müssen immer mit zusätzlich­en Hygienesch­utz-Konzepten verbunden sein, damit keine Wiederanst­eckungsher­de entstehen. Entscheide­nd ist, dass wir die Sozialkont­akte nicht zu schnell erhöhen.

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DPA-BILD: MACDOUGALL

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