Nordwest-Zeitung

Für Prüfungen werden Tische und Stühle gerückt

Wie sich Schulen auf die Wiedereröf­fnung vorbereite­n – Erster Unterricht ab 27. April

- VON CHELSY HAß

OLDENBURG – Schritt für Schritt soll der Unterricht an Schulen ab dem 27. April wieder losgehen. Eine organisato­rische Mammutaufg­abe, die das Land, die Stadt sowie Oldenburge­r Schulen zu bewältigen haben. Ab Montag sollen sich die Abschlussj­ahrgänge auf ihre Prüfungen vorbereite­n. Die schriftlic­hen Abitur-Prüfungen beginnen am 11. Mai, die Abschlussp­rüfungen des Sekundarbe­reichs I am 20. Mai. „Der Gesundheit­sschutz hat oberste Priorität“, erklärt Sven Winkler, Schulleite­r der Oberschule (OBS) Osternburg.

Um die Hygiene-Voraussetz­ungen zu erfüllen, erhalten alle Oldenburge­r Schulen ein sogenannte­s „Starterkit­t“der Stadt Oldenburg. Wie Stadtsprec­her Reinhard Schenke sagt, bestehe das aus Desinfekti­onsmittel, Einmalhand­schuhen für pädagogisc­he Kräfte, Alltagsmas­ken sowie Flatterban­d und Bodenklebe­streifen. Außerdem gelte: In den Prüfungsrä­umen muss ein Mindestabs­tand von 1,5 Metern gewährleis­tet sein. „Eventuell müssen hier Tische und Stühle aus den Unterricht­sräumen entfernt werden“, so Schenke.

Für 152 Schülerinn­en und Schüler des neunten und zehnten Jahrganges der OBS

Osternburg soll ab nächster Woche wieder Präsenzunt­erricht stattfinde­n, wie Schulleite­r Winkler sagt. Je nach Größe sollen Klassen aufgeteilt werden. In zwei oder drei Gruppen, die an unterschie­dlichen Tagen und zu versetzten Zeiten zur Schule kommen sollen.

Nur Prüfungsvo­rbereitung

„Bis zum 18. Mai wird ausschließ­lich Unterricht zur Prüfungsvo­rbereitung laufen“, erklärt Winkler. Für die zehnten Klassen bedeutet das: Mathe, Deutsch, Englisch und ein mündliches Prüfungsfa­ch. Der neunte Jahrgang bereitet sich neben der mündlichen Prüfung auf die Fächer Mathe und Deutsch vor.

„Das Schulleitu­ngsteam strickt Stundenplä­ne für die nächsten Wochen. Dabei versuchen wir, auch im Notfall auf Einzelfäll­e zu reagieren“, sagt der Leiter der OBS. Schüler oder Lehrkräfte, die einer Risikogrup­pe angehören, dürfen zu Hause bleiben, „wenn sie ein Attest vorweisen können.“Für Lehrkräfte, die Abschlussk­lassen unterricht­en, bedeute das, dass Vorbereitu­ngen im Home-Office gemacht werden, der Präsenzunt­erricht werde von anderen Kollegen übernommen.

Mehr Abstand: Sven Winkler, Schulleite­r der OBS Osternburg und Inka Maßmann, Fachbereic­hsleiterin Englisch, stellen Tische um.

werde auch digital gearbeitet: „An der OBS arbeiten wir mit dem Programm ,IServ’. Lehrkräfte und Schüler haben eine Mailadress­e, über die Aufgaben verteilt und zurückgese­ndet werden“, sagt der Schulleite­r. Weil aber nicht jeder über Endgeräte oder Drucker verfüge, komme es auch vor, dass Lehrkräfte sich auf andere Weise mit ihren Schülern in Verbindung setzen. „Wir haben sehr engagierte Kollegen, die telefonisc­h Kontakt zu ihren Schülern halten oder ihnen Aufgabenpa­kete vorbeibrin­gen.“

Auch die IGS Flötenteic­h

arbeitet mit „IServ“. „Derzeit entdecken wir Funktionen, die vorher nicht genutzt wurden“, sagt Schulleite­rin Hannelore Lüllwitz. Sie beschreibt die Situation als „eine riesige Herausford­erung“. In den Jahrgängen neun und zehn seien es rund 180 Schülerinn­en und Schüler, die sich auf ihre Prüfungen vorbereite­n. Hinzu kommen 75 Abiturient­en.

Ähnlich wie die OBS Osterburg plant auch die IGS Flötenteic­h, Klassen zu trennen. „Der Aufwand der Prüfungsbe­treuung ist enorm“, sagt Lüllwitz. Durch die Sechszügig­keit der Schule sei man bereits einDabei gespielt. Die Corona-Pandemie bringe jedoch neue, besondere Herausford­erungen mit sich, wie die Schulleite­rin erklärt. „Vor allem bei der Absprach im Team und durch Hinweise von Eltern und Schülern merken wir, dass es noch Dinge zu bedenken gibt“, erklärt Lüllwitz. Man müsse sich überlegen, wie Schülerinn­en und Schüler, die zur Risikogrup­pe gehören, ihre Prüfungen bestmöglic­h ablegen können.

Langes Händewasch­en

Diedrich Ahlfeld, Schulleite­r der BBS Haarentor, hofft vor allem darauf, dass alle Hygienereg­elungen so umgesetzt werden, „dass wir zügig miteinande­r arbeiten können.“Zwar verfüge die BBS über eine ausreichen­de Anzahl von Toiletten, die müssten jedoch einzeln genutzt werden. „Beim Rein- und Rausgehen begegnet man sich und zwischen den Waschbecke­n gibt es nicht genug Abstand. Wenn sich jeder Schüler vor dem Unterricht die Hände waschen muss, dann dauert das seine Zeit“, so Ahlfeld. Man müsse die Räumlichke­iten penibel vorbereite­n. „Wir wollen nicht dazu beitragen, dass sich die Infektions­zahlen erhöhen“, sagt der Schulleite­r.

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