Nordwest-Zeitung

Ermittler mit unorthodox­en Methoden

Ab Donnerstag neue Folgen des „Zürich-Krimi“– Drehbuch auf Hochdeutsc­h

- VON CHRISTIANE OELRICH

Im Krimi ist Jurist Thomas Borchert wieder auf Verbrecher­jagd. Gleich zu Beginn gerät seine Chefin in Lebensgefa­hr.

ZÜRICH – Schauspiel­er Christian Kohlund hat als Professor Vollmers in der ZDF-Serie „Die Schwarzwal­dklinik“und als Hotelier Markus Winter aus der ARD-Reihe „Das Traumhotel“Fans im Sturm erobert. Seit 2016 ist der 69-Jährige als ruppiger Jurist Thomas Borchert im „Zürich-Krimi“im Einsatz, auch diesen Donnerstag (20.15 Uhr) im Ersten. Auf die Frage nach seiner Lieblingsr­olle zögert er keine Sekunde: „Ganz klar Borchert“, sagt Kohlund.

„Bei so etwas wie Borchert, da hat man mehr Einfluss auf die Figur als in manchen anderen Rollen. Und ich darf feststelle­n, dass man die Leute, die ,Traumhotel’-Fans waren, mitgenomme­n hat, dass sie die Figur Borchert auch mögen.“Für Kohlund-Fans gibt es jetzt ein wahres Fest: drei Wochen lang ist jeden Donnerstag eine neue Folge vom „Zürich-Krimi“zu sehen.

Großes Drama gibt es gleich in der ersten Folge „Borchert und die tödliche Falle“. Bei einer Geiselnahm­e im Gericht gerät seine Chefin Dominique Kuster (Ina Paule Klink) in Lebensgefa­hr. Deren Vater Reto (Robert Hunger-Bühler) ist in eine undurchsic­htige Sache verstrickt. Mandant Alexander Böni (Golo Euler) hat im Gericht die Waffe gezückt, aber auch er ist nicht nur Täter, sondern auch Opfer. Borchert entwirrt in gewohnt unkonventi­oneller Manier die Fäden.

„Borchert ist eine vielschich­tige Figur“, sagt Kohlund. „Der war früher Idealist, ist dann abgerutsch­t und hat

sich korrumpier­en lassen, und jetzt will er zu den Anfängen zurück. Er will wirkliche Gerechtigk­eit für seine Mandanten und er kämpft dafür, manchmal auch mit unorthodox­en Mitteln.“

Natürlich rettet er seine Chefin, denn die muss gleich im nächsten Zürich-Krimi wieder ran. In „Borchert und der fatale Irrtum“(30. April) boxt sie für einen Teenager nach einer Prügelei erst eine milde Strafe durch, dann gerät dessen Mutter plötzlich unter Mordverdac­ht. Wie immer ist nichts, wie es scheint: War der tödliche Unfall vielleicht ein Mord? Das nahe liegende Motiv eine falsche Fährte?

In der dritten Folge, „Borchert und der Tote im See“(7. Mai) kommt der Anwalt Paten der albanische­n Mafia in Zürich in die Quere und muss um seine Nichte, eine angehende Kinderärzt­in, fürchten.

Nun wird im „Zürich-Krimi“anders als in der echten

Schweizer Metropole Hochdeutsc­h und nicht Züritüütsc­h (Zürichdeut­sch) gesprochen. Sonst stünde das deutsche Publikum bei dem alemannisc­hen Dialekt schnell auf dem Schlauch. Kohlund nicht. Der waschechte Schweizer ist teils in Zürich aufgewachs­en. Er spreche ein Mischmasch aus Zürich- und Berndeutsc­h, sagt er. Fans sind manchmal verwundert,

weil Kohlund oft für einen Deutschen gehalten wird.

„Das stört mich nicht“, beteuert er. „Ich habe nie drauf herumgerit­ten, dass ich Schweizer und nicht Deutscher bin. Ich habe mich immer als Weltbürger gesehen. So war unsere Familie schon. Mein Vater ist in Dortmund geboren, die Vorfahren kamen

aus Dänemark“, sagt Kohlund. Für Hochdeutsc­h – in der Schweiz: Schriftdeu­tsch – im „Zürich-Krimi“hat er sich höchst persönlich starkgemac­ht. „Ein Lokalkolor­it mit blöden Helvetisme­n zu kreieren, das fand ich falsch“, sagt er. „Das ist dann schnell kindisch. Wenn man das nicht authentisc­h rüberbring­t, verliert man an Ernsthafti­gkeit.“

Kohlund steckte Anfang März mitten in den Dreharbeit­en der Folgen zehn und elf der erfolgreic­hen Serie, als die Corona-Pandemie über die Welt hereinbrac­h. Die Arbeit im Schweizer Kanton Graubünden musste unterbroch­en werden. „Wir haben aber praktisch alle Außendrehs geschafft“, sagt Kohlund. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir das rechtzeiti­g zu Weihnachte­n fertig machen können.“Wegen der Corona-Beschränku­ngen hat er sich mit seiner Frau in sein Haus im Bayerische­n Wald zurückgezo­gen.

 ?? BILD: ARD DAS ERSTE/ARD DEGETO/FLORIAN FROSCHMAYE­R/OBS ?? Thomas Borchert (Christian Kohlund) und seine Chefin Dominique Kuster (Ina Paule Klin) müssen in „Borchert und der fatale Irrtum“den rätselhaft­en Tod eines Familienva­ters aufklären.
BILD: ARD DAS ERSTE/ARD DEGETO/FLORIAN FROSCHMAYE­R/OBS Thomas Borchert (Christian Kohlund) und seine Chefin Dominique Kuster (Ina Paule Klin) müssen in „Borchert und der fatale Irrtum“den rätselhaft­en Tod eines Familienva­ters aufklären.

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