Wir schaffen das noch!
Ach wie schön ist es doch eine solche Kanzlerin zu haben! Eine Kanzlerin, die sich nicht nur um das Wohl der Deutschen, das Wohl Europas, ja das Wohl der ganzen Welt verdient macht, nein, eine Kanzlerin, die der deutschen Sprache ein Geschenk unermesslichen Wertes dar gebracht hat .„ Ö ff nungs diskussion s orgien “! Wasfü rein Wort! Was für ein Klang!
Feinst komponiert in der Tradition von „Abstandseinhaltungserfassung svorrichtung“und „Personenvereinzelungsanlage“, macht es dem Pöbel auf den Straßen, in den Parlamenten und natürlich in diversen Landes regierungen ohne jeden Zweifel klar, was er jetzt gefälligst zu unterlassen hat: ausartende Diskussionen über irgendwelche CoronaÖffnungen! Schluss! Aus!
Und in der Tat: Wir sollten es mit dieser lästigen öffentlichen Meinungsbildung jetzt wirklich nicht übertreiben. Die Kanzlerin sagte uns unmissverständlich, was man in einer Demokratie gar nicht gebrauchen kann –„ Diskussions orgien“nämlich.Nakl ar!
Es wäre natürlich viel besser, wenn Leute mit abweichender Ansicht endlich mal die Klappe halten würden. Das stört doch nur beim Durchregieren. Aber ich bin mir sicher: Wir schaffen auch das noch!
@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de
Corona verdrängt andere Katastrophen aus dem öffentlichen Blickfeld. Das ist verständlich. Doch Kriege, Hunger oder die Heuschreckenplage in Afrika sind nicht einfach verschwunden. Und auch nicht der Klimawandel. Bekommen wir wieder einen Dürresommer? Die Vorstellung macht nicht nur den Bauern Angst. Es ist gut, dass „Fridays for Future“das Thema morgen wieder auf die Tagesordnung setzt. Denn die Zeit läuft uns davon, auch in Corona-Zeiten.
Was jetzt beginnt, in Phase zwei, ist schwieriger als der harte Einschnitt der Kontaktsperren. Der Streit, ob man allein, zu zweit oder gar nicht auf einer Parkbank sitzen darf, hatte nichts Existenzielles. Nun aber kommen die komplexen Abwägungen, die harten Ungerechtigkeiten: Warum bleiben die Kitas geschlossen, aber einige Grundschulklassen machen wieder auf? Um solche Differenzierungen durchzusetzen, reicht es nicht, zu sagen: Maske auf und Klappe halten! Grundrechte werden nicht als Staatsgeschenke an den Bürger verteilt und bei schlechter Führung wieder kassiert. Jeder, der Entscheidungen trifft, muss sie noch gründlicher erklären. Die Corona-Krise kommentiert in Hamburg