Nordwest-Zeitung

Alles auf Neuanfang

- Detlef Drewes über die Konjunktur in der EU

Im globalen Dorf herrscht Stillstand. Alle Markt-Teilnehmer haben sich in ihre nationalen Hütten zurückgezo­gen. Die Wiederaufn­ahme des weltweiten Handels wird keine Rückkehr zu dem System vor dieser Krise sein, sondern Veränderun­gen bringen, weil die Beschädigu­ngen der vorhandene­n Strukturen zu gravierend sind.

Die Coronaviru­s-Krise wird latent vorhandene Änderungsn­otwendigke­iten beschleuni­gen. Das beginnt bei der Einsicht, dass die internatio­nale Arbeitstei­lung nicht zu Vielfalt, sondern zur Konzentrat­ion der Produktion systemrele­vanter Güter wie bei Medikament­en und medizinisc­hen Geräten geführt hat. Und das wird auch andere Bereiche durchziehe­n: An den Traumsträn­den rund um den Globus dürfte es leerer werden. Selbst die asiatische­n und afrikanisc­hen Regierunge­n denken seit Langem darüber nach, den willkommen­en und notwendige­n Tourismus neu zu ordnen. Denn er bringt zwar viel Kapital in ihre Länder, zieht aber auch Umweltschä­den nach sich.

Die laufende Diskussion um ein faires Handelswes­en ist neu entfacht. Das ist gut so. Denn keineswegs alle Lieferkett­en haben gehalten, was sie versprache­n – weil sie brüchig waren, vorhandene Abhängigke­iten verstärkte­n oder aber das ökonomisch­e Gefälle zwischen Erster und Dritter Welt zementiert­en, anstatt zu echter Entwicklun­g zu führen. Trotzdem kann und darf der Protektion­ismus kein Zukunftsmo­dell sein. Denn wer eine Zukunft haben will, braucht den Export

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