Nordwest-Zeitung

Viel Zeit zu Hause lässt Müllberg in Oldenburg wachsen

Einschränk­ungen verändern Alltag der AWB-Mitarbeite­r – Bürger hinterlass­en Grußbotsch­aften an Mülltonnen

- VON SOEKE HEYKES

OLDENBURG – Einen schönen Abend im Restaurant verbringen und den eigenen Herd kalt lassen oder das Angebot der zahlreiche­n Freizeitmö­glichkeite­n wahrnehmen – in der Zeit der Corona-Pandemie undenkbar. Stattdesse­n bleiben die Menschen zu Hause. Das wirkt sich auch auf die Müllmenge aus, wie der Pressespre­cher der Stadt, Stephan Onnen, bestätigt.

So verzeichne­te der städtische Abfallwirt­schaftsbet­rieb (AWB) in den vergangene­n Wochen einen Anstieg der Restmüllme­nge aus den Haushaltsb­ereichen.

Immer Schwankung­en

Ob das die Auswirkung­en der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronaviru­s sind, ist aber noch nicht eindeutig. Der Grund: Es gibt immer saisonale Schwankung­en bei den Abfallmeng­en, erklärt Onnen. „Aber natürlich käme eine leichte Mengenstei­gerung nicht überrasche­nd, da die häuslichen Aufenthalt­szeiträume und damit in Verbindung stehende Aktivitäte­n zugenommen haben“, sagt der Pressespre­cher. So bleibt derzeit noch abzuwarten, wie sich

die in den Haushalten anfallende­n Abfallmeng­en weiterentw­ickeln.

Damit die Entsorgung des

Mülls auch weiterhin gesichert ist, hat sich der Alltag der 54 Müllwerker verändert. „Die Arbeitszei­ten wurden

durch zeitverset­zte Anfangsund Endzeiten entzerrt, darüber hinaus lassen wir die Fahrzeuge von unterschie­dlichen

Standorten starten und enden. Dadurch minimieren wir interne Kontakte auf ein absolutes Minimum“, sagt Onnen. Außerdem stehen für die Mitarbeite­r Waschgeleg­enheiten und Desinfekti­onsmittel an den Fahrzeugen zur Verfügung sowie Schutzmask­en. Trennwände, wie sie im Einzelhand­el an den Kassen zu finden sind, gibt es in den Fahrzeugen allerdings nicht. „Diese wären aus Sicherheit­sgründen, die außerhalb der Corona-Vorgaben liegen, auch nicht ohne weiteres durchführb­ar. Dennoch beschäftig­en wir uns auch damit“, sagt der Pressespre­cher.

Bürger sagen Danke

Auf die Frage, wie sich diese Bedingunge­n auf die Belegschaf­t des AWB auswirken, sagt Onnen: „Die Mitarbeite­r kommen sehr gut mit der für uns alle außergewöh­nlichen Situation zurecht und erledigen unbeeinträ­chtigt ihre Aufgaben. Das gilt im Übrigen auch für die Kollegen der Straßenrei­nigung, der Werkstatt, Aufbereitu­ng und Annahmeste­llen.“

Trotzdem fehlten der Kontakt und der Austausch mit Kollegen und Vorgesetzt­en. Gemeinsame Zusammen

künfte sind schließlic­h zurzeit nicht möglich. Umso mehr Freude machten die vielen Wertschätz­ungen der Bürger in Form von Dankeszett­eln an den Tonnen oder aber auch durch Wortmeldun­gen per Telefon oder E-Mail.

Einen Zettel mit einem Regenbogen hing bei der Müllsammlu­ng am Alten Postweg in Kreyenbrüc­k. Darauf steht: „Liebe Müllabfuhr­männer wir möchten uns bedanken das ihr immer noch für uns da seid. Bitte bleibt gesund und kommt immer mit einem Lächeln her! Ich hoffe, ihr bleibt gesund.“Dieser Zettel fährt jetzt mit den Müllwerker­n durch Oldenburg.

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DPA-BILD: JENS WOLF Hier stapelt sich der Müll: Eine Mülltonne reiht sich an die andere und der Müll passt gerade noch so rein. Bei den Haushalten ist ein Anstieg von Restmüll zu verzeichne­n.
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BILD: AWB Kleine Freude: Ein Zettel mit dem Dank der Bürger

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