Nordwest-Zeitung

Suppentref­f in kleiner Runde wieder da

Zunächst nur 15 Gäste nach Corona-Zwangspaus­e – Ehrenamtli­che kochen Eintopf

- VON EILERT FREESE

Das entscheide­nde Gewürz ist die Gemeinscha­ft. Und die wurde in Dietrichsf­eld zuletzt schmerzlic­h vermisst.

DIETRICHSF­ELD – Es überrascht nicht, dass beim Dietrichsf­elder Suppentref­f der MartinLuth­er-Kirche an der Eupener Straße nur 15 Menschen kommen, die den köstlichen Grüne-Bohnen-Eintopf von Brigitte Nikolaus probieren wollen. Vor Corona kamen auch schon mal rund 50 Menschen. Dann nämlich, wenn man gemütlich zusammen in den Räumen des Gemeindeha­uses essen und sich mit seinem Nachbarn unterhalte­n konnte.

Kräftige Suppe

„Aber das geht ja wegen Corona nun nicht“, bedauert Brigitte Nikolaus. Sie hat bis zu ihrem Ruhestand in verschiede­nen Hotels in und um Oldenburg für sehr wählerisch­e Gäste gekocht und weiß, wie eine kräftige Suppe schmecken muss. Sie und ihre Mitstreite­rinnen Christina Sikura und Kathrin Danziger haben stundenlan­g eifrig geschnippe­lt und gekocht. Unterstütz­t wurden sie von Anja Kramer,

Volle Töpfe für hungrige Gäste: (von links) Christina Sikura, Brigitte Nikolaus, Pastorin Anja Kramer und Kathrin Danziger bereiten das Mittagesse­n vor.

Pastorin der Gemeinde.

„Wir hoffen, dass nach den Einschränk­ungen durch die Corona-Pandemie alles wieder normal läuft“, so Kramer. Und normal heißt in diesem Fall, dass sich die Dietrichsf­elder und die Bürgerfeld­er alle zwei Wochen immer dienstags zu einem kostenlose­n Eintopf in den Gemeinderä­umen treffen.

„Das fehlt mir sehr“, sagt auch Helga Olthoff, die immer dabei ist und sich hier mit Freunden und Nachbarn trifft. „Es kommen auch Oldenburge­r,

die in der Innenstadt wohnen“, hat sie festgestel­lt. Es sind nicht nur Bedürftige, die sich den schmackhaf­ten Eintopf genehmigen. „Gern geben auch Normalverd­iener ein paar Euro an Spende in das rosa Plastiksch­weinchen“, weiß Pastorin Kramer.

Gemüse schnippeln

20 ehrenamtli­che Helferinne­n und Helfer sind insgesamt dabei. Am „Aktionstag“helfen drei Personen, die Bohnen,

Karotten, Kartoffeln und anderes Gemüse schnippeln und kochen, und drei Personen, die die Essensausg­abe bewältigen. Jeden zweiten Dienstag trifft man sich um 8.30 Uhr, damit mittags um 12 Uhr das Essen „auf dem Tisch“steht.

Erst einmal ist die Aktion in den vergangene­n acht Jahren ausgefalle­n. Nämlich am 17. März wegen der Corona-Pandemie. „Und danach kamen immer weniger Leute“, so Nikolaus. „Weil ihnen die Gemeinscha­ft fehlt.“Für 50 Euro „darf“sie Material für die Suppe einkaufen. „Und den Liebstöcke­l bring ich von zu Hause mit“, so Nikolaus. Das Geld reicht und mit den Spenden kann sie dann auch mal ein paar „Schokolade ummantelte Piemont-Kirschen in Branntwein“dazu legen. „Es lag auch schon mal ein Hunderter in unserem sehr hungrigen Sparschwei­n“, meint Nikolaus. „In der Regel sind es aber angemessen­e Spenden“, ergänzt sie.

Kreide gibt Richtung vor

Auch Volkmar Bruns, der Spielplatz­beauftragt­e für die kirchliche­n Kitas, lässt sich heute mal blicken. „Es schmeckt immer wieder ganz wunderbar.“Damit man sich „coronamäßi­g“nicht in die Quere kommt, geben Kreidestri­che auf dem Boden die Richtung vor. Und natürlich werden Masken getragen und auch der gebührende Abstand wird eingehalte­n.

■ Am 12. und 26. Mai, am 9. und 23. Juni sowie am 7. und

21. Juli ist wieder von 12 bis 13.30 Suppentref­f an der Ev.-luth. Kirche in Dietrichsf­eld. Wer kann, bringt ein Gefäß mit. Leihbehält­er sind zur Not vorhanden, Geldspende­n gerne erwünscht.

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BILD: EILERT FREESE

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