Nordwest-Zeitung

NWZ-Leser helfen gegen Not in Corona-Zeiten

Viele Bürger beteiligen sich an gemeinsame­r Aktion mit Caritas und Diakonie

- VON JÜRGEN WESTERHOFF

OLDENBURGE­R LAND – Die Leserinnen und Leser der Nordwest-Zeitung setzen sich großzügig für Menschen ein, die im Oldenburge­r Land durch die Corona-Krise in wirtschaft­liche Not geraten. Auf das gemeinsame Spendenkon­to von Caritas, Diakonie und NWZ wurden bereits 82 659,06 Euro überwiesen.

Unter dem Motto „Stark für Menschen in Not“war die Corona-Nothilfeak­tion am Wochenende vor Ostern gestartet worden. Anlass war die Erkenntnis der beiden kirchliche­n Hilfswerke, dass besonders die Menschen von der Corona-Krise

wirtschaft­lich betroffen sind, denen es bereits vorher finanziell nicht so gut gegangen ist.

Da ist zum Beispiel ein männlicher Flüchtling im Kreis Cloppenbur­g, 29 Jahre alt, der noch keine Dauer-Aufenthalt­sgenehmigu­ng

hat und nur mit Genehmigun­g von Behörden arbeiten darf. Er ist sehr bemüht, eine geeignete Arbeitsste­lle zu finden, die für ihn – ohne Führersche­in – auch erreichbar ist dann auch noch genehmigt wird.

Im Februar fand er endlich eine Arbeitsste­lle, die er auch mit Genehmigun­g antreten durfte. Im Zuge der CoronaKris­e musste die Firma, die ihn gerade eingestell­t hatte, jedoch Personal abbauen – und da gehörte er zu den Personen, die ihre Arbeit verloren haben. Jetzt ist er wieder auf Arbeitsuch­e.

„In der Schwangere­nberatung beobachten wir eine große Verunsiche­rung bei vielen Frauen“, berichtet Maren Laues vom Diakonisch­en Werk Oldenburge­r Münsterlan­d. Neben Fragen wie: „Kann mein Partner bei der Entbindung dabei sein?“gibt es zunehmend finanziell­e Probleme durch Kurzarbeit­ergeld oder den Verlust des Arbeitspla­tzes.

So geht es zum Beispiel Frau B., berichtet Ivonne Flerlage. B. ist alleinerzi­ehend mit zwei kleinen Kindern, zwei und fünf Jahre alt. Sie bezieht Leistungen nach dem SGB II. Seit der Schließung der Kita betreut sie die Kinder zu Hause und stellt fest, dass sie durch den Wegfall der Mittagsver­pflegung viel höhere Ausgaben für Lebensmitt­el hat. Als auch noch eine EWE-Nachforder­ung hinzukommt, weiß sie nicht weiter. Die Lebensmitt­elgutschei­ne halfen, den leeren Kühlschran­k wieder etund was aufzufülle­n.

Finanziell eng ist es auch bei einem Paar, das sein erstes Kind erwartet. Beide sind in der Gastronomi­e beschäftig­t, die Frau nur stundenwei­se. Durch das Kurzarbeit­ergeld und den Wegfall der Trinkgelde­r verringert sich das Einkommen erheblich und reicht kaum noch für den Lebensunte­rhalt und die Miete. Unterstütz­t werden konnten sie durch Lebensmitt­elgutschei­ne, durch die Vermittlun­g einer Stiftungsh­ilfe für die Babyerstau­sstattung und durch weitergehe­nde Beratung zur Sicherung des Mietverhäl­tnisses während der Corona-Krise.

Newspapers in German

Newspapers from Germany