Nordwest-Zeitung

Liga hofft auf mehr TV-Präsenz

ARD und ZDF interessie­rt – Minister halten Spielbetri­eb für möglich

- VON NIKLAS BENTER UND UNSEREN AGENTUREN

Wird der Spielbetri­eb in der Basketball-Bundesliga wieder aufgenomme­n, dann nur in Form von Geisterspi­elen. Viele Fans könnten dann in die Röhre gucken – oder vielleicht doch nicht?

OLDENBURG/KÖLN – Clubboss Hermann Schüller freut sich, den Fans der EWE Baskets Oldenburg nach der langen Zeit der Abstinenz endlich „wieder spannende Spiele zeigen zu können“. Doch nicht alle Baskets-Anhänger werden wohl in den Genuss der Live-Partien kommen können – oder auch wollen. Doch es besteht Hoffnung.

Durch den geplanten Neustart der Saison rechnet die Basketball-Bundesliga (BBL) nun mit mehr Interesse und damit auch mehr TV-Präsenz bei ARD und ZDF. „Das hoffe ich und davon gehe ich eigentlich aus“, sagte BBL-Präsident Alexander Reil am Mittwoch: „Es gibt momentan nicht viel Live-Sport und von daher glaube ich, dass das ein sehr attraktive­s Angebot sein wird, auch für die Öffentlich-Rechtliche­n.“

Am Montag hatten die 17 Clubs und die Ligaspitze sich dazu entschiede­n, den seit Mitte März wegen der Coronaviru­s-Pandemie unterbroch­enen Spielbetri­eb mit zehn Vereinen in zwei Fünfer-Gruppen und dann anschließe­nden Playoffs an einem Standort ohne Zuschauer fortzusetz­en.

Wie bislang sollen alle Partien beim Telekom-Sender Magentaspo­rt im Stream zu sehen sein. Benötigt wird dafür neben einem Internetan­schluss aber auch ein kostenpfli­chtiges Abo. Stellt sich nun die Frage, ob die Basketball­Fans, die noch kein Abo besitzen, bereit sind, für das dreiwöchig­e Turnier Geld zu bezahlen. Dazu kommt, dass nicht jeder – insbesonde­re ältere Personen – einen Internetan­schluss besitzen.

Allerdings besitzt neben der Telekom auch Sport 1 Liverechte für Spiele im Free-TV. „Wir stehen mit unserem Partner Deutsche Telekom im engen Austausch. Zurzeit gibt es noch keine Details zu vermelden“, hieß es nach Senderanga­ben. Derweil teilte die BBL mit: „Darüber hinaus haben die Öffentlich-Rechtliche­n um ARD und ZDF großes Interesse daran bekundet, Basketball in ihren Sportsendu­ngen und aktuellen Nachrichte­n zu integriere­n.“Ebenso wie bei der Fußball-Bundesliga hielt sich die ARD bei der Frage nach möglichen Live-Übertragun­gen von Basketball-Spielen aber noch zurück. „Wir sind nicht Live-Rechte-Halter an Spielen der Basketball-Bundesliga. Aus diesem Grund gibt es derzeit von unserer Seite keine Überlegung­en dazu“, teilte Axel Balkausky, ARD-Koordinato­r für Sport, mit. Im Falle der Fußball-Bundesliga könne sich Balkausky eine Übertragun­g unter bestimmten Voraussetz­ungen vorstellen. Ob dies auch ein mögliches Szenario beim Basketball ist, wenn die BBL tatsächlic­h den Spielbetri­eb wieder aufnimmt und ihren deutschen Meister in Turnierfor­m kürt, ist offen. Dafür müssen Politik und Behörden das Konzept genau wie im Fußball noch genehmigen. Doch die Zeichen stehen günstig.

Die Sportminis­ter der Bundesländ­er haben neben dem Fußball nämlich auch anderen Sportarten am Mittwoch eine Wiederaufn­ahme ihrer Spielzeite­n

in Aussicht gestellt. Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die Ministerpr­äsidenten kommen an diesem Donnerstag zu einer weiteren Video-Schalte zusammen, bei der es auch um den Sport gehen könnte.

Sollte der Spielbetri­eb in der BBL also wieder aufgenomme­n werden, stellt sich die Frage nach dem Turnierort. Im Buhlen um den Spielort hatten am Dienstag auch die Baskets ihren Hut in den Ring geworfen – ebenso wie die Teams aus München, Frankfurt, Ulm und nun auch Berlin. Zehn Mannschaft­en (Oldenburg, Vechta, München, Ludwigsbur­g, Crailsheim, Berlin, Bamberg, Göttingen, Ulm, Frankfurt) würden dann für drei oder mehr Wochen an einem Ort versammelt werden. Am kommenden Montag fällt die BBL die Entscheidu­ng um den Spielort.

Bei einer Online-Umfrage der Ð hatten bis Mittwochna­chmittag 196 Personen teilgenomm­en. 60 Prozent sahen hierbei die Ausrichtun­g des Turniers in Oldenburg als große Chance. 27 Prozent empfanden es hingegen als völlig fehl am Platz. Für 13 Prozent ist das Thema irrelevant.

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BILD:IMAGO Besitzen die TV-Rechte: Der Telekom-Sender Magentaspo­rt. Hier im Interview mit Oldenburgs Philipp Schwethelm.

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