Liga hofft auf mehr TV-Präsenz
ARD und ZDF interessiert – Minister halten Spielbetrieb für möglich
Wird der Spielbetrieb in der Basketball-Bundesliga wieder aufgenommen, dann nur in Form von Geisterspielen. Viele Fans könnten dann in die Röhre gucken – oder vielleicht doch nicht?
OLDENBURG/KÖLN – Clubboss Hermann Schüller freut sich, den Fans der EWE Baskets Oldenburg nach der langen Zeit der Abstinenz endlich „wieder spannende Spiele zeigen zu können“. Doch nicht alle Baskets-Anhänger werden wohl in den Genuss der Live-Partien kommen können – oder auch wollen. Doch es besteht Hoffnung.
Durch den geplanten Neustart der Saison rechnet die Basketball-Bundesliga (BBL) nun mit mehr Interesse und damit auch mehr TV-Präsenz bei ARD und ZDF. „Das hoffe ich und davon gehe ich eigentlich aus“, sagte BBL-Präsident Alexander Reil am Mittwoch: „Es gibt momentan nicht viel Live-Sport und von daher glaube ich, dass das ein sehr attraktives Angebot sein wird, auch für die Öffentlich-Rechtlichen.“
Am Montag hatten die 17 Clubs und die Ligaspitze sich dazu entschieden, den seit Mitte März wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochenen Spielbetrieb mit zehn Vereinen in zwei Fünfer-Gruppen und dann anschließenden Playoffs an einem Standort ohne Zuschauer fortzusetzen.
Wie bislang sollen alle Partien beim Telekom-Sender Magentasport im Stream zu sehen sein. Benötigt wird dafür neben einem Internetanschluss aber auch ein kostenpflichtiges Abo. Stellt sich nun die Frage, ob die BasketballFans, die noch kein Abo besitzen, bereit sind, für das dreiwöchige Turnier Geld zu bezahlen. Dazu kommt, dass nicht jeder – insbesondere ältere Personen – einen Internetanschluss besitzen.
Allerdings besitzt neben der Telekom auch Sport 1 Liverechte für Spiele im Free-TV. „Wir stehen mit unserem Partner Deutsche Telekom im engen Austausch. Zurzeit gibt es noch keine Details zu vermelden“, hieß es nach Senderangaben. Derweil teilte die BBL mit: „Darüber hinaus haben die Öffentlich-Rechtlichen um ARD und ZDF großes Interesse daran bekundet, Basketball in ihren Sportsendungen und aktuellen Nachrichten zu integrieren.“Ebenso wie bei der Fußball-Bundesliga hielt sich die ARD bei der Frage nach möglichen Live-Übertragungen von Basketball-Spielen aber noch zurück. „Wir sind nicht Live-Rechte-Halter an Spielen der Basketball-Bundesliga. Aus diesem Grund gibt es derzeit von unserer Seite keine Überlegungen dazu“, teilte Axel Balkausky, ARD-Koordinator für Sport, mit. Im Falle der Fußball-Bundesliga könne sich Balkausky eine Übertragung unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen. Ob dies auch ein mögliches Szenario beim Basketball ist, wenn die BBL tatsächlich den Spielbetrieb wieder aufnimmt und ihren deutschen Meister in Turnierform kürt, ist offen. Dafür müssen Politik und Behörden das Konzept genau wie im Fußball noch genehmigen. Doch die Zeichen stehen günstig.
Die Sportminister der Bundesländer haben neben dem Fußball nämlich auch anderen Sportarten am Mittwoch eine Wiederaufnahme ihrer Spielzeiten
in Aussicht gestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten kommen an diesem Donnerstag zu einer weiteren Video-Schalte zusammen, bei der es auch um den Sport gehen könnte.
Sollte der Spielbetrieb in der BBL also wieder aufgenommen werden, stellt sich die Frage nach dem Turnierort. Im Buhlen um den Spielort hatten am Dienstag auch die Baskets ihren Hut in den Ring geworfen – ebenso wie die Teams aus München, Frankfurt, Ulm und nun auch Berlin. Zehn Mannschaften (Oldenburg, Vechta, München, Ludwigsburg, Crailsheim, Berlin, Bamberg, Göttingen, Ulm, Frankfurt) würden dann für drei oder mehr Wochen an einem Ort versammelt werden. Am kommenden Montag fällt die BBL die Entscheidung um den Spielort.
Bei einer Online-Umfrage der Ð hatten bis Mittwochnachmittag 196 Personen teilgenommen. 60 Prozent sahen hierbei die Ausrichtung des Turniers in Oldenburg als große Chance. 27 Prozent empfanden es hingegen als völlig fehl am Platz. Für 13 Prozent ist das Thema irrelevant.