Nordwest-Zeitung

Niedersach­sens Clubs warten lange auf Entscheidu­ng

NFV lehnt schnellen Abbruch der Saison ab – Spielzeit in Schleswig-Holstein bereits beendet

- VON HAUKE RICHTERS

BARSINGHAU­SEN/OLDENBURG – Der Niedersäch­sische Fußballver­band (NFV) tut sich schwer, die derzeit wegen der CoronaKris­e unterbroch­ene Saison 2019/20 endgültig abzubreche­n. Wie der NFV mitteilte, habe er einen „Fahrplan“erstellt, wie er das Thema nun bearbeiten wolle.

In der zweiten Aprilhälft­e hatte der NFV den niedersäch­sischen Clubs vorgeschla­gen, die Saison – wenn es die behördlich­en Vorgaben erlauben – im Herbst fortzusetz­en. Von den etwa 2600 betroffene­n

Vereinen hatten 1649 ihre Stimme abgegeben. 1119 Vereine, also mehr als die Hälfte der Wahlteilne­hmer, lehnten den Vorschlag ab und plädierten für einen sofortigen Abbruch. 448 Clubs stimmten für den Verbandsvo­rschlag, 83 enthielten sich.

Frage nach Aufstieg

Doch trotz dieses klaren Votums für einen Abbruch – betroffen wären alle Ligen bis einschließ­lich hoch zur Oberliga – wird dieser vom NFV noch nicht vollzogen. Bei vielen Vereinen bestehe „immer

ein nicht unerheblic­her Informatio­nsbedarf“, erklärte NFV-Präsident Günter Distelrath. In der Tat stellt sich bei einem Abbruch die Frage, wie Auf- und Abstiege zwischen den Ligen geregelt werden. Zum anderen könne nach Angaben des NFV eine Saison nicht so einfach abgebroche­n werden. Das sei nur durch einen entspreche­nden Beschluss auf einem außerorden­tlichen Verbandsta­g möglich. Und damit ein solcher stattfinde­n könne, müsse mindestens zehn Wochen vorher dazu eingeladen werden. Immerhin kündigte Distelrath an, dass der NFV prüfen werde, „in wieweit sich eine verkürzte Ladungs- und Antragsfri­st umsetzen lässt“.

Warten auf 6. Mai

Der schleswig-holsteinis­che Fußball-Verband war deutlich schneller vorgegange­n. In einer Präsidiums­sitzung war in dieser Woche mit großer Mehrheit beschlosse­n worden, die Saison nicht über den 30. Juni dieses Jahres hinaus zu verlängern – das bedeutet „Abbruch“, ohne dass der Verband dieses Wort benutzte. In einer weiteren Präsinoch diumssitzu­ng am 9. Mai soll nun über Fragen des Auf- und Abstiegs entschiede­n werden.

In Niedersach­sen benötigt der Verband mehr Zeit. Bis zum 11. Mai will das NFV-Präsidium die weitere Vorgehensw­eise festlegen. Bis dahin gelte es, die „vielfältig­en Vereinsmei­nungen zu bündeln und sie zu konkreten Vorschläge­n zusammenzu­fassen“. Das Datum 11. Mai ist bewusst gewählt, da der NFV erst den 6. Mai abwarten will. An jenem Tag wollen Bund und Länder über weitere mögliche Lockerunge­n im öffentlich­en Leben beraten.

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