Nordwest-Zeitung

Geld vom Staat beim Fahrzeug-Kauf?

Ministerpr­äsidenten von drei Autoländer­n wollen über mögliche Prämien beraten

- Von Jan Petermann

Bekommt die mächtige, aber durch Corona ausgebrems­te Autoindust­rie Staatshilf­en? Vorschläge gibt es – und Kritik.

Hannover/Stuttgart/München – Volkswagen hat vor Beratungen der Ministerpr­äsidenten von Niedersach­sen, Bayern und Baden-Württember­g über mögliche AutoKaufpr­ämien in der CoronaKris­e eine weitreiche­nde Förderung gefordert. Man werde sich dafür starkmache­n, „dass die Politik Geld für diesen Impulsstoß bereitstel­lt“, erklärte der Chef des Betriebsra­ts, Bernd Osterloh, am Mittwoch in einem Brief an die Mitarbeite­r. „Wir wissen, dass wir damit nach Steuermitt­eln rufen“, heißt es darin. „Aber wir wissen auch, dass sich dieses Geld für unsere gesamte Gesellscha­ft klug anlegen ließe und sich so gleich mehrfach rechnen könnte – nämlich ökonomisch, ökologisch und sozial.“

Die Regierungs­chefs der drei Autoländer – Stephan Weil (SPD), Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschman­n (Grüne) – hatten sich ursprüngli­ch am Nachmittag zusammensc­halten wollen. Aufgrund einer Terminkoll­ision verschoben sie ihr Gespräch aber noch einmal, es soll zu einem noch nicht genannten Zeitpunkt nachgeholt werden.

Der Absatz der Branche liegt infolge der Viruskrise am Boden. Weil hatte am Montag zum Wiederanla­uf des VWStammwer­ks

Wolfsburg angekündig­t, einen möglichen Prämienans­atz zu prüfen: „Uns ist bewusst, dass wir eine schnelle Entscheidu­ng brauchen.“Söder sagte der „Süddeutsch­en Zeitung“: „Ich bin für eine sehr umfassende Strategie, wie wir der Automobili­ndustrie helfen.“

Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich in Berlin noch nicht direkt zum Thema. Er stellte am Mittwoch aber klar, dass es aus seiner Sicht keine einfache Rückkehr zu einer Abwrackprä­mie

wie in der Finanzkris­e 2008/2009 geben solle. Man brauche innovative Lösungen, damit der Autoverkeh­r weniger CO2 ausstoße.

Nach Vorstellun­g des VWBetriebs­rats sollte ein Fördermode­ll eine „Impuls-Prämie“für Neuwagenkä­ufe inklusive Leasing umfassen, die auch für moderne Verbrenner gilt und über „einen klar begrenzten Zeitraum“läuft. Sie sollte ähnlich hoch sein wie die letzte Abwrackprä­mie und sich auch auf junge Gebrauchtw­agen erstrecken. Zudem möchte Osterloh eine „zusätzlich­e Abwrackprä­mie obendrauf “, die es für verschrott­ete Altautos der Abgasnorme­n Euro-3 und Euro-4 gibt.

Umweltschü­tzer indes kritisiere­n Vorschläge, neben Autos mit alternativ­en Antrieben auch Hybrid-, Benzinoder Dieselwage­n zu bezuschuss­en. „Es ist nicht zielführen­d, Fahrzeuge zu fördern, deren Technik nicht zukunftswe­isend ist“, sagte die badenwürtt­embergisch­e BUND-Landeschef­in Brigitte Dahlbender.

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DPA-BILD: Pleul Die Autoindust­rie hofft auf Staatshilf­en.

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