Nordwest-Zeitung

Sandra Bischoff: Die Wildbienen-Expertin

Die Biologin aus Oldenburg gibt ihr Wissen gerne weiter

- VON LISA KIM HENTSCHEL

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwind­et, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.

Das sagte Albert Einstein Anfang des 20. Jahrhunder­ts.

Klein, aber oho! Die Wissenscha­ft wusste bereits vor 100 Jahren um die Wichtigkei­t der Bienen im irdischen Ökosystem. Ohne sie wäre die Erde ein farbloser Ort. Ist ihnen doch die farbenfroh­e Blumenprac­ht in Städten und Ländereien zu verdanken.

Bienchen sucht Blümchen

Überdies sind über 75 Prozent aller Nutz- und Kulturpfla­nzen in Europa auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Ebenso den Fortbestan­d diverser Obst- und Gemüsesort­en sowie Nüssen und Ölen sichern sie.

Trotz diesem Bewusstsei­n war das Thema Bienenster­ben in den letzten Jahren immer wieder ein Thema, bedroht davon ist die Honig- sowie auch die Wildbiene.

Sandra Bischoff hat sich den wilden unter den Hautflügle­rn verschrieb­en. „Ich habe mich schon immer für Insekten interessie­rt. Besonders Wildbienen haben es mir angetan“, erzählt die 52-jährige Biologin.

Spätes Studium

Aufgewachs­en neben einer Wildblumen-Wiese und stets naturverbu­nden, ging sie nach der Schulzeit zunächst einer Bürotätigk­eit nach. Im Jahre 2005 wollte sie die Liebe zur Natur vertiefen. „Ich holte mein Abitur am Oldenburg Kolleg nach und studierte ansich schließend Biologie an der Carl-von-Ossietzky-Universitä­t Oldenburg. Einen Schritt, den sie bis heute nicht bereut. Den Schwerpunk­t des Studiums bildete die Biodiversi­tät.

Artenvielf­alt

In Deutschlan­d gibt es rund 560 Arten von Wildbienen, allein in Niedersach­sen und Bremen sind um die 364 zu finden. Bischoff kennt sie inzwischen fast alle. Und ihr Wissen gibt sie gerne weiter. Als Freiberufl­erin wirkt sie an diversen Projekten mit. Unter anderem ist sie für den Naturschut­zbund

(NaBu) in Oldenburg tätig. Sie und eine weitere Kollegin bieten Gartenbera­tungen, derzeit überwiegen­d telefonisc­h, an. Immer wieder und mit vollem Elan wirkt sie an Vorträgen und Exkursione­n des NABU mit.

Auch Wildbienen können wir unterstütz­en

Bischoff selbst hat keinen Garten, dafür einen Balkon, der bienenfreu­ndlich gestaltet ist. In ihrem Elternhaus hat sie ein abgetrennt­es Stück im Garten, wo sie sich austoben kann. Die Bienenexpe­rtin probiert gerne vieles aus, was auch in ihrem pragmatisc­hen Lehrstil in Vorträgen und Beratungen widerspieg­elt. „So kann ich aus Erfahrung sagen, was funktionie­rt, aber auch genauso, was nicht funktionie­rt“, erzählt Bischoff.

Wildbienen sind wahre Feinschmec­ker

Im neuen Podcast der diesjährig­en Gartenzeit erzählt sie, wie man einen Garten bienenfreu­ndlich gestaltet. Wildbienen sind wahre Feinschmec­ker! Viele Bienenarte­n sind auf ganz bestimmte Pflanzenfa­milien- und Gattungen angewiesen. Was im Garten funktionie­rt klappt ebenso auf dem Balkon – Nisthilfen beispielsw­eise sind dort genauso gut aufzustell­en.

Wer Interesse hat, mehr über Wildbienen und deren Erhalt mit simplen Tricks zu erfahren, sollte unbedingt in die neue Podcast-Folge mit Sandra Bischoff reinhören!

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