Hilferuf von der Küste
Tourismusbranche fordert finanzielle Förderung vom Land
Der Tourismus an der niedersächsischen Nordseeküste bangt vor dem geplanten Neustart um seine Zukunft. Das Ostergeschäft ist unwiederbringlich verloren.
IM NORDWESTEN – Die finanziellen Einbußen der Tourismusbranche durch den wochenlangen Stillstand in der Corona-Krise machen auch den Küstenorten im Nordwesten erheblich zu schaffen. Für den Neustart richten nun fünf Tourismusorganisationen der niedersächsischen Nordsee – Butjadingen, Dornum, Greetsiel, Norden-Norddeich und
Wangerland – in einem gemeinsamen Positionspapier einen dringenden Hilfsappell an die niedersächsische Landesregierung. Diese hat stufenweise Lockerungen für den Tourismus ab dieser Woche angekündigt.
Die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismusregion niedersächsische Nordseeküste könne nur mit finanzieller Förderung erhalten werden, heißt es in dem Papier. Das wichtige Ostergeschäft ist bereits unwiederbringlich verloren. „Der Shutdown hat uns in den Monaten März und April bereits 670000 Übernachtungen gekostet.“Wenn die Saison zum 1. Juni 2020 beginne, fehlten allein in Butjadingen 216000 Übernachtungen mit 17,3 Millionen Euro touristischem Gesamtumsatz.
Die fünf Küstenorte kommen pro Jahr gemeinsam auf rund sechs Millionen Übernachtungen. „Der Tourismus ist hier ein großer Arbeitgeber. Wenn der nicht unterstützt wird, dann blutet eine ganze Region aus. Einen touristischen Standort kann man nicht einfach verlegen“, betont Ludger Kalkhoff, Geschäftsführer der Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel.
Die Forderungen/Vorschläge zur finanziellen Unterstützung der Tourismusbranche:
Reduzierung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent auf alle touristischen Umsätze bis 2025.
■ Ein Rettungsschirm, errechnet auf Basis der ausgebliebenen Gästezahlen, sowie eine Erstattung von 75 Prozent der entgangenen Kurbeiträge für den betroffenen Zeitraum (2020, gegebenenfalls 2021).
■ Eine längere Nutzungsgenehmigung des Landes für das Deichvorland (Gebiet zwischen Meer und Deich) für Strandbetrieb und Camping bis nach dem Ende der Herbstferien am 25. Oktober (in der Regel Abbau bis zum 15. Oktober) und ein früherer Aufbau ab dem 15. März 2021 (in der Regel ab 15. April).
■ Ein Verzicht des Landes Niedersachsen auf die Strandnutzungsgebühr/-pacht für landeseigene Flächen bis 2025.
■ Einen höheren Förderanteil des Landes für zukünftige touristische Projekte und eine Senkung der Eigenanteile der Kommunen bei laufenden touristischen Förderprojekten.