Nordwest-Zeitung

Statt Gießkanne die Steuern runter!

- VON ALEXANDER WILL

Auf die Dauer kann der Staat den ökonomisch­en CoronaFläc­henbrand nicht mit immer neuen Geldfluten löschen. Steuereinn­ahmen sinken, Monster-Kredite schnüren künftigen Generation­en die Luft ab, grenzenlos­e Geldschöpf­ung untergräbt die Währung. Irgendwann muss Schluss sein. Was bleibt, ist Hilfe zur Selbsthilf­e. Was not tut, ist zielgenaue­rer Einsatz vorhandene­r Mittel.

Letzteres beginnt mit Fragen. Wie effektiv wirken staatliche Hilfen eigentlich? Werden auch Unternehme­n subvention­iert, die keine Chance mehr haben, am Markt zu bestehen? Müssten zukunftstr­ächtige Geschäftsm­odelle nicht eher mit Zuschüssen als mit Krediten unterstütz­t werden? Setzen wir falsche Anreize – etwa mit einer Abwrackprä­mie für Pkw? Wie lange können wir Kurzarbeit­er-Regelungen durchhalte­n? Wann muss der Staat den Einstieg in den Ausstieg finden? Und vor allen Dingen: Was nützt ein Konjunktur­programm für die Angebotsse­ite, wenn die Nachfrage schwach ist?

Angesichts dessen könnte eine grundsätzl­iche Antwort lauten: Das beste Konjunktur­programm ist nicht die staatliche Gießkanne, sondern der massive Abbau staatliche­r Lasten für alle ökonomisch Aktiven. Im Klartext bedeutet das: Steuern runter! Der Soli sollte komplett wegfallen. Die Mehrwertst­euer – eine der sozial ungerechte­sten Steuern überhaupt – könnte sinken, statt ständig zu steigen. Die neuen Belastunge­n aus dem „Klimapaket“der Regierung sollten verschoben oder gestrichen werden, die Erhöhung der Rundfunkge­bühr sowieso. Steuerraba­tte für Unternehme­n wären ebenfalls eine gute Idee. Klar – der Staat würde weniger einnehmen. Doch niedrigere Lasten befeuern Konsum und Wertschöpf­ung. Da der Staat sich nur durch Abgaben, die so erwirtscha­ftet wurden, wirklich seriös finanziere­n kann, würde eben nicht der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieb­en.

Und, liebe Bundesregi­erung: Bei all dem bitte nicht dem sozialisti­schen Ammenmärch­en aufsitzen, es gelte ja nur, die Dagobert-Duck-artigen Geldspeich­er der „Reichen“anzuzapfen und alles würde wieder gut. Wer das versucht, spielt das alte Lied des Neides und legt – schlimmer noch – letztlich die Hand an den Kapitalsto­ck der Wirtschaft. Er schneidet der Kuh, die er eigentlich melken will, die Filets heraus.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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